Begrüntes Dach
Diese Hütte sieht mit ihrem grünen Dach auch von oben sehr hübsch aus. Für Insekten ist das Dach ein prima Tummelplatz. Bildrechte: MDR/Christopher Nicolai

Lebensräume Dächer begrünen - so funktioniert es

19. September 2023, 09:02 Uhr

Grüne Dächern verbessern das Klima in ihrer Umgebung. Ein bepflanztes Dach dichtet ab und heizt sich nicht auf. Das spart Energie im Winter und kühlt im Sommer. Nebenbei werden Lebensräume für Tiere geschaffen. Eine pflegeleichte Begrünung ist auf vielen Dächern möglich - vom Carport über die Gartenlaube bis zu Industriebauten.

Ein grünes Dach hat viele Vorteile: Es sieht hübsch aus, isoliert das Haus oder die Hütte, speichert Regenwasser und bietet Insekten und Kleintieren einen Lebensraum. Auf manchen Dächern lässt sich Gemüse anbauen - das ist dann wie ein Garten, nur in der Höhe. Und der braucht natürlich genauso viel Pflege wie ein Garten am Boden. Diese Art der Nutzung wird auch intensive Begrünung genannt. Wer es pflegeleichter mag, sollte sein Dach extensiv begrünen. Damit sind Dächer gemeint, die einmal angelegt werden und dann kaum noch Pflege brauchen.

Welches Dach eignet sich zum Begrünen?

Grundsätzlich kann nahezu jedes Dach bepflanzt werden. Allerdings gilt: Je steiler, desto schwieriger. Bis zu 15 Grad Neigung ist überhaupt kein Problem. Ein bisschen schräg muss das Dach sogar sein, damit das Wasser abfließen kann. Ein Flachdach braucht deshalb mindestens zwei Prozent Neigung. Sogenannte Schubschwellen verhindern, dass die Erde vom Dach rutscht.

Wichtig vor der Begrünung: Unbedingt die Traglast prüfen lassen! Würde man eine zehn Zentimeter hohe Kiesschicht aufschütten, läge die Belastung bei 200 Kilogramm pro Quadratmeter. Das ist zu viel. Glücklicherweise gibt es auch leichtere Substrate, die etwa sechs bis acht Zentimeter dick aufgetragen werden. In der Regel sind 60 bis 120 Kilogramm pro Quadratmeter kein Problem. Da Dächer sich in Größe, Neigung, Material stark unterscheiden, sollte der Rat eines Profis eingeholt werden.

Begrüntes Dach
Ob schräg oder flach - die meisten Dächer können ohne Probleme begrünt werden Bildrechte: MDR/Christopher Nicolai

So wird das Dach aufgebaut

Ist das Dach für die Begrünung geeignet, werden zuerst Schubschwellen an den Schrägseiten des Daches angebracht. Sie verhindern, dass die Bepflanzung abrutscht. An die Längskanten kommen Lochbleche, die Regenwasser durchlassen. Auf das Dach kommt ein Wurzelschutz. Darauf wird das Substrat geschichtet. Das können Lava, Bims, Blähschiefer oder Ziegelbruch sein. Es gibt aber auch spezielles Substrat für eine extensive Dachbegrünung.

Das Dach bepflanzen und pflegen

Auf extensiv genutzten Dächern wachsen Sedum-Arten, Gräser, Kräuter, Mauerpfeffer, Hauswurz, Nelkenarten, Steinkraut oder Seifenkraut. Die Pflanzen können gesät werden. Es gibt aber auch extra für Dachbepflanzungen Pflanzen mit kleinen Ballen. Um Sedum anzupflanzen, können einfach Sproßabschnitte auf dem Dach verteilt werden.

Begrüntes Dach
Am Anfang sieht die Fläche noch recht kahl aus. Bildrechte: MDR/Christopher Nicolai

Nach der Aussaat muss die gesamte Fläche gut und regelmäßig gewässert werden. Sind die Pflanzen später richtig eingewachsen, brauchen sie kaum noch Pflege. Wichtig: Baumsämlinge entfernen!

Begrüntes Dach
Nach einer Weile ist das Dach schön bewachsen. Bildrechte: MDR/Christopher Nicolai

Quelle: MDR Garten (anz); Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj von der Erfurter Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau

Gemüse auf Dächern und an Wänden

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Urban gardening: Gemüse lässt sich auch auf dem Dach anbauen. Gerade in der Stadt ist das praktisch. Gemüse-Experte Martin Krumbein erklärt, worauf dabei zu achten ist.

MDR FERNSEHEN So 11.07.2021 08:30Uhr 02:20 min

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 17. September 2023 | 08:30 Uhr