Ein Trockenbeet mit verschiedenen blühenden Stauden und solchen mit grauem Laub. Zum Mulchen wurde mineralhaltiger Kiesschotter verwendet.
Wenn die einen nicht mehr wachsen, dürfen neue Arten im Garten einziehen, die beispielsweise besser mit Trockenheit zurechtkommen. Bildrechte: MDR/Jörg Heiß

Beobachtungen Wie war das Gartenjahr 2022?

01. Januar 2023, 08:30 Uhr

Heiß und trocken war das letzte Jahr. Wie ging es unseren Gartenexpertinnen? Was haben sie über die Pflanzen in ihren Gärten und die ungewöhnlichen klimatischen Bedingungen gelernt? Wir haben Brigitte Goss, Helma Bartholomay, Nadine Witt und Cornelia Pacalaj gefragt.

Gärtnerin Brigitte Goss

Gärtnerin Brigitte Goss staunte in diesem Sommer über die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen: "Die Pflanzen halten mehr Trockenheit aus, als ich gedacht habe. Der vertrocknete (Kräuter-) Rasen wurde erstaunlich schnell wieder grün, wenn es mal geregnet hat."

Gartenpodcasterin Nadine Witt

Nadine Witt probiert in ihrem Kleingarten viel aus und kommt zur Erkenntnis: "Es war kein Kohljahr! Ich muss meine Kohlpflanzen vor der Käferinvasion schützen! Gemüsevlies vor dem Sommer ist ein Muss! Damit sie mir nicht wieder die Ernte von Wirsing, Palmkohl und Spitzkohl verderben."

Gärtnerin Helma Bartholomay

Helma Bartholomay rät, sich genau zu überlegen, welche Pflanzen in den Garten dürfen. "Auch wenn es uns Gärtner auf den ersten Blick freut, wenn der Gartenbesitzer sich in eine Pflanze verliebt hat, aber Spontankäufe von Pflanzen ohne Wissen über die Standortansprüche sollte man vermeiden. Pflanzfehler werden uns in Zeiten des Klimawandels immer mehr auf die Füße fallen, da falsch gesetzte Pflanzen unter Wetterextremen weniger Chancen zum Überleben haben."

Gartenfachberaterin Helma Bartholomay
Gartenfachberaterin Helma Bartholomay plädiert für Veränderungen im Garten, wenn die herkömmlichen Pflanzen nicht mehr richtig gedeihen. Bildrechte: MDR/Franziska Nössig

Ein Garten muss auch nicht immer gleich bleiben. "Ruhig auch nochmal den Garten auf den Prüfstand stellen. Notfalls bei Veränderung des Lichteinfalls oder Konkurrenzen im Wurzelbereich über Umpflanzungen nachdenken."

Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj

Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj vom Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau Erfurt fasst ihre Erkenntnisse mit einem leicht abgewandelten Zitat des berühmten Staudengärtners Karl Foerster zusammen.

"Wir brauchen viel mehr Gärtner, die sich mit einem fruchtbaren Einfall aus der Hängematte erheben, als solche die jammern und einfallslos und hektisch mit Hacke und Spaten im Garten umherrennen."

Und noch eine Erkenntnis gewann Pacalaj in diesem Jahr: Die Natur hat oft viel bessere Lösungen parat, als wir sie uns ausdenken. Deshalb sollten wir sie aufmerksam beobachten und unsere Lehren aus Naturabläufen ziehen und auch gern in unsere Gärten übertragen.

Gartenbauingenieurin Cornelia Pacalaj hockt hinter einem blühenden Beet
Versuchsingenieurin Cornelia Pacalaj probiert immer neue Dinge aus. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

Wenn sich das Klima für alle merklich ändert, wird sich auch die Tier- und Pflanzenwelt anpassen, so wie wir uns auch anpassen müssen. Wir Menschen sind nur ein Teil der Biozönose und nicht ihre Schöpfer. Aber wir sollten die wunderbare Schöpfung und Natur bewahren, mit der Natur und nicht gegen sie leben!

Quelle: MDR Garten (nisi); Brigitte Goss; Cornelia Pacalaj; Helma Bartholomay; Nadine Witt

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. Dezember 2022 | 08:30 Uhr