Gründüngung Gründüngung - diese Pflanzen verbessern den Boden

03. Mai 2019, 10:00 Uhr

Einige Pflanzen sind in der Lage, mit ihren Wurzeln selbst stark verdichteten Boden aufzulockern. Sie wachsen innerhalb von wenigen Wochen, unterdrücken den Wuchs unerwünschter Kräuter und haben noch mehr nützliche Eigenschaften. Ihr Einsatz im Garten nennt sich "Gründüngung". Wir stellen einige dieser bodenverbessernden Pflanzen vor.

Der Begriff "Gründüngung" ist irreführend, weil es dabei nicht in erster Linie darum geht, den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Ziel ist vielmehr, die Beschaffenheit des Bodens zu verbessern. So lockern zum Beispiel Gelbsenf, Lupine und Phacelia mit ihren Wurzeln verdichtete Erde auf und sorgen für eine bessere Durchlüftung.

Grüne, krautige Pflanzen wachsen auf einem Beet neben einer Rasenfläche
Gelbsenf lockert den Boden auf. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Gründüngungspflanzen kommen in neu angelegten Gärten, in Gemüsebeeten oder auf Baumscheiben in Obstgärten zum Einsatz. Wer beispielsweise ein Haus gebaut, aber noch keinen Garten angelegt hat, kann für die ersten Wochen und Monate auf die oben genannten Pflanzen setzen. Denn der Boden ist nach den Bauarbeiten meist stark zusammengepresst, unerwünschte Kräuter drohen sich auszubreiten - und für einen Austausch der Erde ist vielleicht kein Geld mehr da. Eine Gründüngung hilft in diesem Fall, den künftigen Garten für neue Anpflanzungen oder Raseneinsaat vorzubereiten. Weitere Effekte können sein, dass das Auftreten bestimmter Schädlinge im Boden verringert wird.

Das Rübenälchen - ein Fadenwurm, der an Rübenwurzeln saugt - lässt sich zum Beispiel durch Gelbsenf oder Ölrettich zurückdrängen. Andere Pflanzen für die Gründüngung dienen auch als Nahrungsquelle für Bienen - Phacelia zum Beispiel - oder führen dem Boden zusätzlich Nitrat zu, eine Stickstoffquelle für Pflanzen. Letzteres erreicht man durch das Aussäen von Lupinen, die in der Landwirtschaft auch als Futterpflanzen zum Einsatz kommen.

Vorteile verschiedener Gründüngungspflanzen im Überblick:

  • sie lockern den Boden auf
  • sie führen der Erde Nährstoffe zu
  • sie reichern den Boden mit Humus an
  • sie verbessern Struktur und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens
  • sie unterdrücken das Wachstum unerwünschter Wildkräuter
  • sie helfen gegen einige hartnäckige Bodenschädlinge
  • sie verhindern das Abspülen (Erosion) in Hanglagen
  • sie begrünen kahle Stellen und beschatten den Boden
  • sie dienen Insekten als Nahrungsquelle

Tipps für die Aussaat

Die Bodenoberfläche sollte vorher aufgelockert werden. Anschließend ist es ratsam, das Saatgut einzurechen und anzuwalzen. In den ersten Tagen sollten die Samen feucht gehalten werden, bis die Pflanzen beginnen, sich gesund zu entwickeln. Düngergaben sind in der Regel nicht nötig, es sei denn, der Boden ist sehr nährstoffarm.

Welche Pflanzen eignen sich für die Gründüngung?

Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia)

Der Bienenfreund liefert, abgesehen von seiner bodenverbessernden Wirkung, auch einigen Insekten Nahrung. Mit seinen Wurzeln lockert er die Erde bis zu 80 Zentimeter tief auf. Die Pflanze bildet außerdem so viele Blätter, dass unerwünschte Wildkräuter daneben und darunter keine Chance haben.

Grüne, krautige Pflanzen wachsen in Reihen auf einem Beet
Phacelia hat im egapark Erfurt schon nach drei Wochen eine dichte, grüne Schicht über dem Boden gebildet. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Phacelia wächst innerhalb von fünf bis neun Wochen heran. Schon nach drei Wochen zeigt sich eine dichte Blattmasse. Die einjährige Pflanze blüht blau. Mit der Aussaat kann - wie bei den anderen Gründungspflanzen auch - bereits im März begonnen werden. Es bietet sich an, die niedrig bleibende Phacelia zwischen Obstgehölzen auszusäen, weil diese von den angezogenen Insekten und einer bodenbedeckenden Pflanzenschicht profitieren. Wenn Phacelia möglichst früh im Jahr im Obstgarten ausgesät wird, kann die Pflanze schon im Frühsommer geschnitten und als Mulchschicht gegen Trockenheit eingesetzt werden. Pro Quadratmeter werden für die Aussaat drei bis fünf Gramm Saatgut benötigt.

Gelbsenf (Sinapis alba)

Der Kreuzblütler wächst noch schneller heran als Phacelia: Die Kulturzeit beträgt nur vier bis fünf Wochen. Seine Pfahlwurzeln dringen bis zu 1,50 Meter tief in den Boden ein und lockern ihn auf. Die gelben Blüten erinnern an die vom Raps. Im Winter erfriert die einjährige Pflanze. Wer sie im Herbst schneidet, kann die Pflanzenteile als schützende Mulchschicht liegen lassen. Eine andere Möglichkeit ist, sie nach dem Schnitt trocknen zu lassen und nach ein paar Tagen in die Erde einzuarbeiten. So wird dem Boden Humus zugeführt. Wegen seines schnellen Wuchses kann Gelbsenf bis Ende September ausgesät werden. Zu beachten ist allerdings die Kulturfolge: Vor und nach dieser Pflanze sollten keine anderen Kreuzblütler - Kohl beispielsweise - auf derselben Fläche angebaut werden, um die Ausbreitung von Krankheiten innerhalb der botanischen Familie zu verhindern. Ähnlich wie bei Phacelia beträgt die empfohlene Saatmenge fünf Gramm pro Quadratmeter.

Lupine (Lupinus angustifolius)

Lupinen brechen den Boden regelrecht auf, weil ihre Wurzeln bis zu drei Meter tief in die Erde vordringen. Ihr Einsatz bietet sich zum Beispiel nach einem Hausbau an.

Die zur Familie der Leguminosen gehörenden Pflanzen sind dank ihrer Wurzelknöllchen-Bakterien außerdem in der Lage, den Boden mit Nitrat anzureichern. Der darin enthaltene Stickstoff zählt zu den wichtigsten Pflanzennährstoffen. Die Kulturdauer beträgt etwa 15 Wochen. Pro Quadratmeter benötigen Sie 20 Gramm Saatgut.

Grüne, krautige Pflanzen wachsen in Reihen auf einem Beet
Die Kulturdauer bei Lupinen beträgt etwa 15 Wochen. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Studentenblumen (Tagetes patula | Tagetes erecta)

Die einjährigen, gelb bis orangerot blühenden Zierpflanzen sind vielen Gartenfans auch als Tagetes bekannt. Sie kommen für die Gründüngung in Frage, weil sie eine hemmende Wirkung auf den Befall mit bestimmten Schädlingen haben: den Nematoden. Diese winzigen Fadenwürmer richten vor allem in Gemüsebeeten Schaden an.

Es empfiehlt sich deshalb, zwischen Gemüsereihen auch Tagetes zu setzen oder im Spätsommer ein leeres Beet mit den Studentenblumen zu bepflanzen, um den mit Nematoden befallenen Boden wieder fit zu machen. Sie sollten mindestens drei bis vier Monate Zeit bekommen, um ihre vernichtende Wirkung auf die Fadenwürmer zu entfalten.

Wenn ihre Zeit um ist, können Tagetes abgemäht oder geschnitten und nach dem Trocknen mit in die Erde eingearbeitet werden. Wichtig ist dafür nur, dass zuvor keine Samen auf den Boden gefallen sind. Regelmäßiges Ausputzen, das heißt das Entfernen der vergangenen Blüten, ist deshalb unumgänglich, wenn Tagetes eingearbeitet werden soll. Für die Gründüngung eignen sich sowohl Sorten von der kleinwüchsigen Art "Tagetes patula" als auch von "Tagetes erecta".  Bei der Aussaat sind drei Gramm Saatgut pro Quadratmeter nötig.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Juni 2019 | 08:30 Uhr