Verschiedene akkubetriebene, elektrische Gartengeräte liegen auf einem Tisch nebeneinander.
Die Vielfalt an akkubetriebenen Gartengeräten ist groß. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Technik für Gärtner Gartenwerkzeuge mit Akku: Was leisten sie?

24. Februar 2023, 08:50 Uhr

Ob Rasentrimmer, Gartenschere oder Säge - viele klassische Gartenwerkzeuge gibt es mittlerweile als Elektrogerät. Darüberhinaus werden die meisten elektrischen Gartenwerkzeuge auch in einer kabellosen Variante angeboten. MDR Technik-Experte Marco Ammer klärt auf, was die Vor- und Nachteile der Werkzeuge mit Akku sind und welche Überlegungen man vor einem Kauf anstellen sollte.

Welche Geräte brauche ich überhaupt?

"Grundsätzlich sollte an erster Stelle die Überlegung stehen, welche Geräte ich überhaupt brauche und wie oft ich sie benutze", sagt Technik-Experte Marco Ammer. Er plädiert dafür, dass nicht jeder alles haben muss: "Fast jeder besitzt eine Bohrmaschine, aber genutzt wird sie nur selten. Wenn Sie also Ihre Hecke nur ein Mal im Jahr schneiden, können Sie die Heckenschere auch bei Ihrem Nachbarn ausleihen und sich mit einem selbst gebackenen Kuchen oder einem anderen Dankeschön revanchieren." Sie sparen so den Lagerplatz für das Gerät sowie etwaige Wartungskosten und leisten außerdem einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Akkubetriebenes Streugerät für den Garten
Auch Streugeräte für Dünger oder Samen können mit Akkus betrieben werden. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Grundsätzlich sollte an erster Stelle die Überlegung stehen, welche Geräte ich überhaupt brauche und wie oft ich sie benutze

Marco Ammer, Technikexperte

Sharing-Plattformen wie nebenan.de bieten sich an, wenn man nicht weiß, welcher Nachbar welches Werkzeug verleihen würde. Größere Geräte wie Balkenmäher oder Hecksler können auch über Baumärkte oder Firmen für Gartenbedarf ausgeliehen werden.

Eine manuelle und eine elektrische Gartenschere liegen nebeneinander auf einem Tisch.
Selbst die klassische Gartenschere gibt es mittlerweile in der Elektroversion. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Vorteile manueller Geräte Zugegeben, dicke Äste sägen nur wenige Menschen mit einer Handsäge, aber wenn man körperlich dazu in der Lage und die anfallende Arbeit überschaubar ist, spricht sehr viel für die traditionelle Handarbeit. Manuell zu bedienende Gartenwerkzeuge benötigen weniger Lagerfläche, sie sind leichter, arbeiten geräuschlos, verbrauchen keine Energie, sind sehr langlebig und lassen sich meist unkompliziert reparieren, wenn sie doch einmal kaputt gehen sollten.

Akku oder Kabel?

Stets ein Kabel durch den Garten zu ziehen, ist mühsam und bei größeren Grundstücken oder solchen ohne Stromanschluss auch gar nicht machbar. Akku-Geräte sorgen also für Unabhängigkeit. Doch ist der Akku alle, geht nichts mehr. "Die Akku-Laufzeit hängt von vielen Dingen ab: Wie viel Power hat der Akku, wie ist sein Ladezustand und welche Arbeiten führe ich aus", so der Technik-Experte.

Allerdings sollten Sie überlegen, ob Sie selten benutzte Geräte wie die schon angesprochene Heckenschere wirklich in der Akku-Version anschaffen, denn eine lange Liegezeit ohne Benutzung schadet vielen Akkus auf Dauer.

Und auch für Menschen, die einen großen Freizeitgarten ihr Eigen nennen, in dem sie nur ab und zu, aber dafür sehr intensiv arbeiten, sind Akku-Geräte laut Marco Ammer nicht die beste Wahl: "Meist versucht man dann ja alle anfallenden Arbeiten in kurzer Zeit zu erledigen, wenn dann der Akku schlapp macht bevor die Arbeit fertig ist, wird es ärgerlich."

Tipp Haben Sie stets einen geladenen Ersatzakku parat oder gegebenfalls auch zwei - so benötigen etwa energieintensive Elektromotorsägen oft zwei Akkus. Schnellladegeräte sparen zwar Zeit beim Aufladen des Akkus, allerdings gehen sie auf Dauer zu Lasten der Lebensdauer des Energiespeichers.

Akkubetriebene, elektrische Heckenschere
Elektrische Heckenscheren sparen viel Arbeit, kommen aber in der Regel nur selten zum Einsatz. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Auf welches Akku-System setze ich?

Marco Ammer rät von spontanen Gerätekäufen ab: "Gerade Discount-Angebote verlocken zum schnellen, unüberlegten Kauf." Das führt oft dazu, dass man irgendwann ein Sammelsurium an Geräten mit nicht zueinander passenden Akkus und den entsprechenden Ladegeräten herumliegen hat.

Etliche große Hersteller von Elektrogeräten setzen mittlerweile darauf, dass die Akkus ihrer verschiedenen Geräte untereinander kompatibel sind. Dann passt beispielsweise der Akku der Heckenschere auch zur Motorsäge. "Auf diese Weise hoffen die Hersteller, die Kunden dauerhaft an sich zu binden", erklärt der Technik-Experte.

Akkubetriebene, elektrische Rasenschere
Auch dieser Rasenkantentrimmer arbeitet mit einem Akku. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Einen anderen Weg gehen zehn verschiedene Hersteller - darunter bekannte Marken wie Bosch, Gardena oder Husqvarna - die sich in der "Power for all Alliance" zusammengeschlossen haben. Markenübergreifend setzen sie auf einen gemeinsamen 18-Volt-Akku, der für diverse von ihnen hergestellte Elektrogeräte verwendet werden kann.

Ein neuer Akkuschrauber und ein alter Akkuschrauber werden  nebeneinander gehalten.
Links ein Akkuschrauber mit Brushless-Motor, rechts ein älteres Modell mit Kohlebürsten-Motor. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Neuer Motortyp sorgt für mehr Power Seit 2020 werden viele Akkugeräte zunehmend mit sogenannten Brushless-Motoren (bürstenlose Motoren) ausgestattet. Sie sind effzienter als die bis dato üblichen Kohlebürsten-Motoren. Dadurch werden die Geräte kompakter und die Akkus haben mehr Leistung.

MDR (dgr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. Februar 2023 | 08:30 Uhr