Finanzierung von Studienplätzen Warum Deutschland von ausländischen Studenten profitiert

20. Oktober 2023, 16:06 Uhr

In den drei mitteldeutschen Ländern waren zum vergangenen Wintersemester rund 38.000 ausländische Studenten an staatlichen Hochschulen immatrikuliert. MDR-AKTUELL-Hörerin Angrid Locke fragt sich: Wer finanziert dieses Studium?

  • Studierende aus dem Ausland kommen selbst für ihren Lebensunterhalt auf.
  • Sächsisches Wissenschaftsministerium: Absolventen seien ideale Einwanderer.
  • 60 Prozent ausländischer Studenten wollen nach dem Abschluss bleiben.

Eine aussagekräftige statistische Auswertung über die Finanzierung eines Studiums von ausländischen Studenten ist im Rahmen des Beitrags nur begrenzt möglich, denn Bildung ist Ländersache.

Das bedeutet 16 verschiedene Wissenschaftsministerien, damit 16-mal unterschiedliche Zahlen, Daten und Kosten. Aber es gibt Antworten, mit denen man sich dem Thema zumindest nähern kann. In dem Fall mit Blick auf Mitteldeutschland. Zunächst zu den Studiengebühren.

Wer kommt für die Studiengebühren auf?

Dazu teilt das Wissenschaftsministerium von Sachsen-Anhalt auf eine Anfrage von MDR AKTUELL schriftlich mit: "Derzeit gibt es für ein Erststudium an staatlichen Hochschulen in Deutschland in keinem Bundesland mehr Studiengebühren." Von Nicht-EU-Ausländern könnten Hochschulen in einigen Ländern Studiengebühren erheben, in Sachsen-Anhalt ginge das jedoch nicht. Es fallen demnach nur die Kosten im Rahmen der Semestergebühren an.

Das Wissenschaftsministerium von Thüringen fügt dem hinzu, dass die Studierenden die Finanzierung ihres Lebensunterhalts selbst tragen bzw. sich bei möglichen Förderorganisationen um eine Unterstützung bewerben müssten. Hierzu stelle der Freistaat Thüringen keine Mittel zur Verfügung. Auch seien die Semestergebühren selbst zu tragen.

Genauso ist die Lage für ausländische Studenten in Sachsen. Das Wissenschaftsministerium in Dresden teilt MDR AKTUELL schriftlich mit, dass viele ausländische Studentinnen und Studenten ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln finanzierten. "Wie einheimische Studierende auch, verdienen sich auch zahlreiche internationale Studierende ihren Lebensunterhalt durch die Aufnahme einer Arbeit", erklärt das Ministerium.

Was haben die Länder von ausländischen Studenten?

In den drei mitteldeutschen Ländern waren zum vergangenen Wintersemester rund 38.000 ausländische Studenten an staatlichen Hochschulen immatrikuliert. Was haben die Länder bzw. hat Deutschland davon?

Das sächsische Wissenschaftsministerium gibt an, dass man internationale Absolventen sächsischer Hochschulen als ideale Einwanderer betrachten könnte: "Sie genießen bei uns eine hervorragende akademische Ausbildung, sind mit der deutschen Sprache vertraut, kennen die Gegebenheiten im Land und sie sammeln im besten Fall erste Erfahrungen mit regionalen Arbeitgebern." Ähnlich äußern sich Sachsen-Anhalt und Thüringen. 

Viele Studierende wollen in Deutschland bleiben

Auf dem Portal wissenschaft-weltoffen.de wurden die Bleibe-Absichten von ausländischen Studenten ermittelt. Knapp 60 Prozent wollen demnach nach Abschluss ihrer Studien in Deutschland bleiben und arbeiten. Das betrifft zum Beispiel die Fächergruppen Ingenieurswissenschaften, Mathematik- und Naturwissenschaften oder auch Medizin.

Die durchschnittlichen Kosten pro Studienanfänger für einen achtsemestrigen Bachelorstudiengang betrage 26.000 Euro, so das Wissenschaftsministerium Sachsen-Anhalt.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 20. Oktober 2023 | 06:24 Uhr

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