Statistik Lebenserwartung der Ostdeutschen gesunken

06. September 2023, 16:49 Uhr

Im dritten Jahr in Folge ist die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland gesunken. Vor allem Männer aus Sachsen-Anhalt sind betroffen. Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern haben sich jedoch verringert.

Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie um mehr als ein halbes Jahr verringert. Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch in Wiesbaden berichtete, gibt es bei der Lebenserwartung aber erhebliche regionale Unterschiede. 2022 sei die Lebenserwartung das dritte Jahr in Folge gesunken.

In Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Lebenserwartung in der Corona-Pandemie den Angaben zufolge deutlich gefallen. "Diese Bundesländer waren damals durch Corona von einem besonders drastischen Anstieg der Sterblichkeit betroffen", erklärte Pavel Grigoriev, Leiter der Forschungsgruppe Mortalität am BiB. 2022 hätten die vier Bundesländer jedoch vor allem bei Männern wieder deutliche Anstiege in der Lebenserwartung verzeichnen können. Das sei vor allem in Sachsen der Fall gewesen.

Sachsen-Anhalter verlieren ein ganzes Jahr

Die Lebenserwartung bei Männern in Sachsen-Anhalt 2022 lag demnach um mehr als ein Jahr unter dem Wert von 2019 (2019: 76,7, 2022: 75,5). Bei Frauen aus Sachsen-Anhalt lag sie ebenfalls knapp ein Jahr darunter – 2019 bei 82,9 und 2022 bei 81,9. Dagegen bewegte sich die Lebenserwartung der Männer in Sachsen nur maximal ein halbes Jahr unter dem Wert vor der Pandemie. Neben dem Coronavirus hat laut BiB zuletzt auch die Grippewelle am Ende des Jahres 2022 zum Rückgang der Lebenserwartung beigetragen.

In Brandenburg lag die Lebenserwartung bei den Männern im Jahr 2019 bei 78 Jahren, im Jahr 2022 bei 77,2 Jahren. Bei den Frauen lag sie 2019 bei 83,8 und 2022 bei 82,9. 

In Sachsen fiel der Wert bei den Männern von 78,1 in 2019 auf 77,6 in 2022 und bei den Frauen von 84,1 auf 83,6. In Thüringen gab es 2019 bei den Männern eine Lebenserwartung von 77,7 Jahren und 2022 von 76,8. Bei den Frauen lag die Lebenserwartung 2019 bei 83,3 und 2022 bei 82,4 Jahren.

Günstige Entwicklung in Sachsen

Die Unterschiede zwischen west- und ostdeutschen Bundesländern haben sich laut BiB wieder etwas angeglichen. Die Lebenserwartung war 2021 in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg deutlich unter das Vor-Pandemie-Niveau gefallen.

Verhältnismäßig günstig habe sich die Situation von Männern in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Sachsen entwickelt, hieß es. Dort liegt die Lebenserwartung höchstens ein halbes Jahr unter dem Wert von vor der Pandemie. Bei Frauen war das in Sachsen und Baden-Württemberg der Fall.

Ost-West-Unterschiede im europäischen Vergleich

Im europäischen Vergleich 2021 waren ebenfalls Ost-West-Unterschiede zu beobachten. Polen, Tschechien und die Slowakei hatten 2022 aber bereits wieder eine gestiegene Lebenserwartung, die Werte blieben aber unter dem Niveau von 2019. Norwegen und Finnland verzeichneten seit Beginn der Pandemie erstmals 2022 stärkere Rückgänge in der Lebenserwartung. Unter den 13 europäischen Ländern, für die Statistiker Zahlen für 2022 ermitteln konnten, erreichten nur Schweden bei Männern und Frauen sowie Dänemark und Belgien bei Männern eine Lebenserwartung auf oder über dem Vorpandemieniveau.

dpa, KNA, epd (lik)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 06. September 2023 | 09:30 Uhr

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