Bettwanze Nahaufnahme
Die Leiterin des Bettwanzen-Spürhunde-Teams in Leipzig meint: Bettwanzen sind auf dem Vormarsch (Symbolbild). Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Schädlinge erkennen und bekämpfen Bettwanzen in Frankreich – Wie verbreitet sind die Parasiten bei uns?

10. Oktober 2023, 13:08 Uhr

Ein kleiner Parasit sorgt in Frankreich gerade für großen Ekel: Bettwanzen. Vor allem in Paris breiten sie sich wohl aus, die Stadtverwaltung hat sogar offiziell zum Kampf gegen Bettwanzen aufgerufen. Doch wie sieht es hier bei uns mit den Schädlingen aus und was kann man gegen sie tun?

Sie sind angeblich auf Sitzplätzen in der Metro oder im Kino – unter dem Hashtag #bedbugs, also Bettwanzen, gibt es auf Tiktok gerade viele Videos von besorgten Frankreich-Urlaubern. Ein Problem, das es auch bei uns geben könnte?

Zoologe: Es sieht in Deutschland nicht nach Bettwanzenplage aus

Erik Schmolz ist Zoologe beim Umweltbundesamt und sagt: Im Moment sieht es nicht danach aus. "Wir haben in Deutschland keine Hinweise darauf, dass es mehr Bettwanzen gibt oder ungewöhnlich viele Bettwanzen", meint er. Man müsse aber auch dazu sagen, es gebe in Deutschland keine offizielle Statistik. Man könne zwar Schädlingsbekämpfer fragen, ob sie mehr oder weniger Einsätze haben, aber das seien immer so kleine Stichproben und im Moment gibt es keine Hinweise, dass es wirklich mehr wäre.

Nachfrage nach Bettwanzenspürhunden gestiegen

Der Bettwanzenspürhund Jamiro riecht an einem Glasröhrchen mit einer Bettwanze
Bettwanzenspürhunde werden eingesetzt, um Bettwanzen unter anderem in Wohnungen aufzuspüren. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Anders nimmt das Anne Hamker wahr. Sie leitet das sogenannte Bettwanzen-Spürhunde-Team in Leipzig. Mit ihren zwei Spürhunden lässt sie Bettwanzen erschnüffeln. "Ob die Bettwanzen auch in Deutschland auf dem Vormarsch sind, mein Eindruck ist: Ja", sagt sie. Die Nachfrage nach Bettwanzenspürhunden und auch nach Bekämpfungsmaßnahmen steige ihres Wissens nach schon spürbar.

Als einen Grund nennt Hamker: "Wir reisen immer mehr, verschleppen die Bettwanzen also leichter." Außerdem habe der globale Handel zugenommen. "Wir kaufen gebrauchte Möbel, ohne zu prüfen, ob die eventuell befallen sind", erklärt Hamker. Hinzu komme natürlich auch die zunehmende Resistenz der Bettwanzen gegen bislang eigentlich recht gut wirksame Insektizide.

Wie man einen Bettwanzenbefall erkennt

Für einen Befall gebe es verschiedene Indizien, sagt die Expertin. Viele Menschen würden von Rötungen, Schwellungen und starkem Juckreiz berichten. Erwachsene Bettwanzen könne man mit etwa sechs Millimeter Größe gut erkennen, allerdings seien sie Meister im Verstecken. Ein Indiz könnten auch noch Kotspuren sein, diese würden wie schwarze, runde Tintenflecke aussehen. Bei der Bekämpfung rät Anne Hamker von handelsüblichen Sprays ab, es sollten besser professionelle Schädlingsbekämpfer ans Werk.

Was kann man selbst gegen Bettwanzen tun?

"Was man selbst tun kann, ist, die Kleidung bei 60 Grad waschen. Und was man nicht bei 60 Grad waschen kann, sollte bei minus 18 Grad für mindestens zwei Tage eingefroren werden", erklärt Hamker. Auf Reisen solle man sein Gepäck nicht auf oder neben dem Bett abstellen. Und das Gleiche gelte für die Schmutzwäsche, die für Bettwanzen wegen des Schweißgeruches durchaus sehr anziehend wirke.

Erik Schmolz, vom Umweltbundesamt, rät beim aktuellen Fall in Frankreich aber auch von Panikmache ab. Man könne bei jedem Urlaub das Pech haben, auf Bettwanzen zu treffen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. Oktober 2023 | 06:17 Uhr

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