Pistorius in Klietz
Auf dem Truppenübungsplatz in Klietz werden Armeekräfte aus der Ukraine im Umgang mit dem "Leopard 1" ausgebildet. Bildrechte: MDR/Jochen Müller

Ausbildung ukrainischer Soldaten Besuch in Klietz: Verteidigungsminister sichert Ukraine weiter Unterstützung zu

05. Mai 2023, 19:10 Uhr

Auf dem Truppenübungsplatz Klietz in Sachsen-Anhalt werden ukrainische Soldatinnen und Soldaten am Kampfpanzer "Leopard 1" ausgebildet. Der sogenannte "Ausbildungshub Nord" ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums die zentrale Drehscheibe der von Brüssel geführten EU-Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten. Am Freitag hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius den Übungsplatz besucht – und dauerhafte Unterstützung zugesagt.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich am Freitag auf dem Truppenübungsplatz Klietz (Landkreis Stendal) über die Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten am Kampfpanzer "Leopard 1" informiert und der Ukraine dauerhafte Unterstützung zugesagt. "Ich bleibe dabei und sage es immer wieder aus tiefster Überzeugung: wir werden die Ukraine unterstützen, mit allem was möglich ist – as long as it takes", sagte er.

Vermummte Soldaten arbeiten an den Ketten eines Panzers vom Typ Leopard 1 AM.
Wie viele ukrainische Soldaten aktuell in Klietz ausgebildet werden, wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten. Bildrechte: MDR/Andrea Seifert

Nach Angaben der Bundeswehr trainieren die Soldatinnen und Soldaten neben dem Umgang mit den Panzern auch die Instandsetzung der Kampffahrzeuge. Ausbilder seien deutsche und dänische Soldaten sowie Techniker aus der Industrie. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT dauert ein Ausbildungsdurchgang sechs Wochen. Die aktuell laufende Ausbildung ukrainischer Soldaten hat vor zwei Wochen in Klietz begonnen.

Besuch mit dänischem Kollegen

Minister Pistorius wurde bei seinem Besuch von seinem dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen begleitet. Gemeinsam mit den Niederlanden und Dänemark finanziert Deutschland laut Verteidigungsministerium die Instandsetzung der Kampfpanzer aus den Beständen der Industrie.

Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen mit Boris Pistorius in Klietz
Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen begleitet Boris Pistorius bei seinem Besuch. Bildrechte: MDR/Andrea Seifert

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Die Sicherheitsvorkehrungen für den Besuch von Pistorius waren hoch. So durften die ukrainischen Soldaten nur mit vermummten Gesichtern gefilmt werden. Wie viele von ihnen in Klietz waren, wurde nicht bekannt gegeben.

Auch die Medienvertreterinnen und -vertreter mussten sich einer Sicherheitskontrolle unterziehen. Alle Geräte und Fahrzeuge wurden von Sprengstoffhunden durchsucht.

Soldat: Kampfpanzer als Vorteil

Ein ukrainischer Soldat, der nach eigenen Angaben seit dem 24. Februar im Einsatz ist, sagte: "Es ist sehr ungewohnt für uns, diese Ruhe hier, diese Stille. Am Anfang waren wir auch etwas nervös. Aber dank des guten und netten Umgangs mit uns funktioniert hier alles gut und wir fühlen uns wohl", sagte er laut Übersetzung.

An welchen Frontabschnitt er nach der mehrwöchigen Ausbildung in Deutschland gehen wird, weiß er noch nicht. "Wir sind bereit, überall zu arbeiten, um unser Land zu verteidigen." Er habe Kiew verteidigt und in Bachmut gekämpft. Die Kampfpanzer hätten an der Front einen Unterschied gemacht.

"Ausbildungshub Nord" in Klietz als Drehscheibe der Ausbildung

Der "Ausbildungshub Nord" in Klietz ist laut Bundesverteidigungsministerium die zentrale Drehscheibe der von Brüssel geführten europäischen Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten (EUMAM UA) in Deutschland. Hier konzentriere sich ein Großteil der Trainings. Künftig soll am Standort auch die Ausbildung an Marder-Schützenpanzern vorgenommen werden.

Bislang sind den Angaben zufolge mehr als 3.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten deutschlandweit ausgebildet worden. Bis Ende des Jahres sollen es bis zu 9.000 sein. Die Ausbildungsmission läuft seit Ende 2022 und ist bis zum Jahr 2024 geplant.

Kampfanzer "Leopard 1" Der "Leopard 1" ist der erste Kampfpanzer, der nach dem Zweiten Weltkrieg für die Bundeswehr gebaut wurde. Von 1965 bis Mitte der 80er Jahre wurden 4.700 Stück produziert. Die letzten wurden vor 20 Jahren ausgemustert. Auch die Niederlande und Dänemark liefern Panzer dieses Typs an die Ukraine.

MDR (Andrea Seifert, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Mai 2023 | 06:30 Uhr

16 Kommentare

Hildegard vor 51 Wochen

In welcher Propagandablase versorgen Sie sich mit Nachrichten? Putins Aggression ist NICHT gestoppt. Westliche Waffen haben vielmehr maßgeblich dazu beigetragen, dass hunderttausende von Menschenleben brutal ausgelöscht wurden. Der Ausgang der Schlachten ist mehr als offen und jetzt droht ganz aktuell auch noch das Atomkraftwerk in Saporischschja in die Luft zu fliegen. Vielleicht merkt die naive Unterstützermehrheit in unserer Bevökerung endlich, in was für einen Irrsinn uns diese im Artikel so löblich dargestellten Verteidigungsminister da hineinregieren, wenn der atomare Dreck bis zu uns rüberweht. Diese Panzerlieferungen und das Ausbilden ukrainischer Truppen bei uns muss aufhören. Die Ukraine geht uns nichts an.

Hildegard vor 51 Wochen

Janosch ist nicht allein mit seiner Meinung. Ich sehe das exakt genau so. Das beste, was wir tun könnten, wäre uns aus diesem und allen anderen Konflikten auf dieser Welt heraus zu halten. Schon deshalb, weil wir ganz schlecht darin sind, Konflikte durch eine andere Brille als unsere eigene zu sehen. Und grüne Politiker, die noch im Wahlkampf die Lieferung von Waffen gegeißelt haben und sich jetzt als Kriegsfanatiker outen, sollten abdanken.

Dab vor 51 Wochen

Moin @ Peter.Da hier Russiche Wehrtechnik (zum Anfang) gegeneinander Angetreten ist...Haben die besser Ausgebildeten Ukrainer diese im direkten Kampf (Tank gegen Tank) auch sehr Effektiv eingesetzt.Bei den Russichen Truppen ist die Kampfmoral auch nicht sehr hoch (Bruderkrieg)Nur die Kampfgruppe Wagner (Söldner) hatte,noch das bessere Material und wird auch nicht mehr ausreichend Versorgt...
Da ich meine Wehrpflicht auf dem Marder abgeleistet habe,sind mir auch dessen Schwächen bekannt.In der Ausbildung zum Panzerjäger,haben wir zu jedem Kampfpanzer (Nato und SU) die Stärken und Schwächen kennen gelernt...

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