Polizei-PKW in Budapest/ Ungarn 4 min
Audio: Prozessbeobachter Edgar Lopez über die Verhandlung in Ungarn und die Hintergründe. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Gruppe um Lina E. Deutscher in Ungarn wegen Gewalt gegen Rechtsextremisten verurteilt

29. Januar 2024, 15:43 Uhr

Zwei Deutsche, die laut Anklage der Gruppe um Lina E. angehören sollen, stehen in Ungarn wegen Angriffen auf echte oder vermeintliche Rechtsextremisten vor Gericht. Ein erstes Urteil ist bereits gefallen.

Ein Deutscher, der mit der Leipziger Linksextremistin Lina E. in Verbindung stehen soll, ist in Ungarn wegen einer Serie gewaltsamer Angriffe auf echte oder vermeintliche Rechtsextremisten zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Bei den Taten im vergangenen Februar waren in Budapest neun Menschen verletzt worden, sechs davon schwer. Die Staatsanwaltschaft warf dem 29-Jährigen vor dem Budapester Stadtgericht vor, für die Angriffe eine "mit der linksextremen Ideologie sympathisierende Organisation" gegründet zu haben.

Angeklagter räumt Schuld am ersten Verhandlungstag ein

Hauptangeklagte in diesem Verfahren ist eine Italienerin, der versuchte lebensgefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird, eine deutsche Frau ist mitangeklagt. Der Angeklagte räumte seine Schuld gleich am ersten Verhandlungstag am Montag ein. "Ich bitte das Gericht und die Staatsanwaltschaft um Entschuldigung. Ich erkenne meine Schuld an und verzichte auf die mir im Verfahren zustehenden Rechte", zitierte ihn die ungarische Zeitung "Blikk". Die Staatsanwaltschaft hatte dreieinhalb Jahre Haft beantragt.

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Der Mann und die Frau aus Deutschland gehören der Anklage zufolge der Gruppe um Lina E. an. Diese war im vergangenen Mai von einem Gericht in Dresden wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextremisten zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die drei in Ungarn Angeklagten sollen im Februar nach Budapest gereist sein, um mit Gewalt gegen Teilnehmer eines jährlichen SS-Gedenkens vorzugehen. Zusammen mit anderen sollen sie Menschen, von denen sie glaubten, dass sie zum SS-Gedenken gekommen waren, mit Teleskopschlagstöcken, Hämmern und Bleihandschuhen misshandelt haben. Die Italienerin und die deutsche Mitangeklagte bestritten am Montag vor Gericht die Taten.

Fahndung nach 14 weiteren mutmaßlichen Tätern

Für die Italienerin verlangt die Staatsanwaltschaft elf Jahre Haft und für die Deutsche dreieinhalb Jahre. In der Sache fahnden Ungarns Behörden nach 14 weiteren mutmaßlichen Tätern, darunter zehn Deutschen. Am 11. Februar feiern ungarische Rechtsextremisten - oft mit Gesinnungsgenossen aus dem Ausland - alljährlich den so genannten "Tag der Ehre". Er erinnert an die erfolglosen Versuche verbündeter deutscher und ungarischer Truppen, an dem Tag 1945 den sowjetischen Belagerungsring um Budapest zu durchbrechen.

dpa (mze)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. Januar 2024 | 15:00 Uhr

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