Mitglieder-Befragung Weidel und Chrupalla führen die AfD in die Bundestagswahl

26. Mai 2021, 13:40 Uhr

Die AfD zieht mit Alice Weidel und mit Tino Chrupalla als Spitzenkandidaten-Team in die Bundestagswahl im September. Der sächsische Politiker und die Bundestags-Fraktionschefin setzten sich in einer Mitglieder-Befragung mit mehr als 70 Prozent durch. Beide riefen nach ihrer Wahl die Partei zur Geschlossenheit auf.

Die AfD geht mit Alice Weidel und Tino Chrupalla als Spitzenkandidaten in die Bundestagswahl am 26. September. Wie die Partei am Dienstag mitteilte, erhielten der Parteivorsitzende und die Fraktionschefin im Bundestag als Bewerber-Team bei einer Online-Mitgliederumfrage 71 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Auf das zweite Team mit dem ehemaligen Generalleutnant der Luftwaffe der Bundeswehr, Joachim Wundrak aus Niedersachsen, und der in Hessen lebenden Bundestagsabgeordneten Joana Cotar, entfielen demnach lediglich 27 Prozent der abgegebenen Stimmen. An der Befragung beteiligten sich der Mitteilung zufolge gut 48 Prozent der nach Parteiangaben aktuell rund 32.000 AfD-Mitglieder.

Frisch gekürtes Spitzenduo ruft zur Geschlossenheit auf

Die frisch gekürten AfD-Spitzenkandidaten Chrupalla und Weidel forderten nach ihrer Wahl die Partei auf, sich hinter ihnen zu versammeln. Das Ergebnis der Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur sei ein "klares Votum für ein Ende der innerparteilichen Richtungsdebatte", sagte Ko-Parteichef Chrupalla. Es sei jetzt an der Zeit, die Reihen zu schließen und gemeinsam Wahlkampf zu machen.

Auch die Ko-Fraktionsvorsitzende Weidel sagte, es gehe nun darum, "gemeinsam und einig in den Wahlkampf zu ziehen". Sie freue sich dabei auch auf die Unterstützung des unterlegenen Bewerberduos für die Spitzenkandidatur, Joana Cotar und Joachim Wundrak.

Repräsentanten verschiedener Strömungen

Die Zweierteams stehen für verschiedene Strömungen der Partei. Cotar und Wundrak werden zum Lager um den zweiten Parteichef Jörg Meuthen gezählt, der einen wirtschaftsliberalen und gemäßigteren Kurs vertritt. Das Team aus Weidel und Chrupalla kann mit der Unterstützung des rechtsnationalen Lagers rechnen.

Gleichwohl gratulierte Meuthen den Gewinnern und wünschte Erfolg bei der Aufgabe, "die AfD in den kommenden Monaten als führende Repräsentanten unseres Bundestagswahlkampfs zu vertreten". Partei-Vize Stephan Brandner versicherte Chrupalla und Weidel, dass die Partei geschlossen hinter ihnen stehe. Ähnlich äußerte sich auch Beatrix von Storch, die ebenfalls Partei-Vize ist.

Chrupalla hatte im Verlauf seiner Team-Bewerbung mit Weidel auch darauf hingewiesen, dass sie und er die Ost- und die Westverbände der AfD vertreten würden. Als Bundessprecher hatte er die AfD wiederholt zur Geschlossenheit aufgerufen und sich gegen "Lagerdenken" in der Partei ausgesprochen.

Eine Unternehmensberaterin und ein Malermeister

Alice Weidel ist Unternehmensberaterin und war zusammen mit Alexander Gauland bereits Spitzenkandidatin der AfD bei der Bundestagswahl 2017. Danach wurden beide als Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion gewählt.

Weidel hatte zunächst Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Bayreuth studiert, in der Vermögensverwaltung von Goldman Sachs in Frankfurt/Main gearbeitet und promoviert über die Zukunft des Rentensystems in China, gefördert von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst und vom Bundesbildungsministerium.

Tino Chrupalla, geboren in Weißwasser, hatte 2017 als Direktkandidat den Bundestagswahlkreis in Görlitz gegen den späteren sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) gewonnen. Seit November 2019 ist er neben Jörg Meuthen einer der beiden AfD-Bundessprecher. Als Sohn eines Malermeisters legte er nach seinem Zivildienst selbst die Prüfung zum Maler- und Lackierermeister ab und gründete eine eigene Firma. Nach 1990 war er zwei Jahre Mitglied der Jungen Union der CDU. Seit dem Jahr 2015 in der AfD wurde er im Februar 2017 deren Kreischef in Görlitz.

Quellen: AFP, dpa, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Mai 2021 | 09:30 Uhr

177 Kommentare

Simone am 27.05.2021

Komisch, aber ich habe immer gedacht der Hauptberuf eines Abgeordneten wäre es Abgeordneter zu sein. Wenn da einer als Anwalt noch nebenbei hunderttausende verdient, dann muss man sich fragen, ob er das vom Volk bezahlte Mandat vernachlässigt, oder ob seine Honorar als Anwalt doch so etwas wie verdeckte Schmiergeldzahlungen sind die mit diversen Beratungsaufträgen verschleiert werden.....

Zurück zum Thema: Wenn sich die AfD, wie wohl keine andere PArte als Fürsprecher des kleinen Mannes aufspielt und Großverdiener und Unternehmer der AfD als "kleine Handwerker" bezeichnet werden, die angeblcih für die Zweimannklitsche um die Ecke stehen, dann verkauft man seine Wähler doch für dumm.

Letztendlich einfach eine andere Masche um an die Macht zu gelangen unge seine neoliberale (auf Reiche und große Untenehmen) ausgerichtete Politi zu verwirklichen. Da nutzt auch das ganze vom "Volke" schwafeln wenig.

Dietmar am 27.05.2021

nasowasaberauch: Da haben Sie recht, auch C. Roth ist Vizepräsidentin des Bundestages. Allerdings eben nicht wie von Ihnen behauptet Bundestagspräsidentin. Das pendelschwingend hätte ich jetzt nicht auf Frau Roth gemünzt...

hansfriederleistner am 27.05.2021

Die Nebeneinkünft sind ja nicht nur Gelder aus der Partei oder von Talkshows. Es gibt auch noch Abgeordnete mit einer soliden Ausbildung, die im Hauptberuf - z.B. Anwalt - sich niederschlägt. Oder bei Herrn Kölling in seinem Unternehmen.

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