Politik Thüringer Kreisverbände fordern personelle Erneuerung der CDU

30. September 2021, 15:28 Uhr

Die Bundes-CDU und deren Vorsitzender Armin Laschet erfahren nach der Bundestagswahl scharfe Kritik aus Thüringen. Der gesamte Vorstand sollte den Weg frei machen, heißt es vom Kreisverband Schmalkalden-Meiningen.

Mehrere Thüringer CDU-Kreisverbände haben sich für eine personelle Erneuerung an der Spitze der Bundes-CDU ausgesprochen. Es sei richtig, dass sich die CDU eine Regierungsbeteiligung als Option offen lasse, heißt es in einem offenen Brief des CDU-Kreisverbandes Altenburger Land, der bei Twitter verbreitet wurde, etwa vom Altenburger Oberbürgermeister André Neumann.

"Das kann allerdings nicht mit Armin Laschet geschehen. Eine mögliche 'Jamaika-Koalition' mit Armin Laschet als Kanzler hätte von Anfang an den Makel, den Wahlverlierer gegen die Stimmung in der Bevölkerung ins Amt gehoben zu haben", heißt es in dem Brief. Die Thüringer Allgemeine hatte am Donnerstag darüber berichtet.

Südthüringer CDU-Kreisverband für "inhaltliche Erneuerung"

Zuvor hatte bereits der CDU-Kreisverband Schmalkalden-Meiningen gefordert, das Ergebnis, aus dem sich für die Union kein Auftrag für eine Regierungsbildung ableiten lasse, "in Demut" zur Kenntnis zu nehmen. "Der Parteivorsitzende und der gesamte Vorstand sollten den Weg frei machen für die notwendige personelle und inhaltliche Erneuerung der Union", hatte der Südthüringer Kreisverband erklärt.

Für den CDU-Kreisverband Schmalkalden-Meiningen war der umstrittene Ex-Bundesverfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen bei der Bundestagswahl für den Wahlkreis 196 als Direktkandidat angetreten und gescheitert.

Maaßen: "Einige sollten zurücktreten"

Maaßen schloss sich der Haltung des Kreisverbandes Schmalkalden-Meiningen an: "Ich halte es für wichtig, dass die maßgeblichen Personen im Bundesvorstand auch die persönlichen Konsequenzen aus dem Debakel ziehen."

Auf Nachfrage, welche Personen er im Bundesvorstand meine, sagte Maaßen: "die Personen im Bundesvorstand, die für diese Personalpolitik maßgeblich waren". Zuvor hatte er der Neuen Zürcher Zeitung gesagt: "Aus dem Bundesvorstand sollten einige Leute zurücktreten, auch der Vorsitzende. An der Fraktionsspitze hoffe ich auf Friedrich Merz."

Der 58-jährige Maaßen, dessen Kandidatur auch in der Union auf Kritik stieß, kündigte an, zunächst weiter als Rechtsanwalt zu arbeiten. Er könne sich auch vorstellen, für die CDU in Südthüringen politisch zu wirken. Er sei dazu in Gesprächen. Auf die Frage, ob er auch in der Thüringer Landespolitik eine Rolle spielen wolle, sagte er: "Ich will das gar nicht ausschließen, aber zunächst einmal muss ich das alles sacken lassen und darüber nachdenken."

Quelle: MDR THÜRINGEN/mm, dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. September 2021 | 19:00 Uhr

20 Kommentare

Erichs Rache am 01.10.2021

@emlo

Ich gebe Ihnen VOLLKOMMEN Recht. Jedoch gebe ich auch zu Bedenken, dass von der CDU NOCH NIE "echte Lösungsideen" kamen. Ich halte diese Partei dafür schlichtwg für UNFÄHIG!

emlo am 30.09.2021

Unheimlich "witzig" und vor allem so wunderbar "kreativ"! - Die Thüringer CDU sollte zuerst vor ihrer eigenen Tür kehren! Vielleicht klappt es dann auch mal wieder mit besseren Wahlergebnissen. Die meisten Menschen sind inhaltsleeres Geschwätz leid, die hätten lieber echte Lösungsideen. Und diese dürfen auch gern von der CDU kommen.

emlo am 30.09.2021

Hallo liebe Thüringer CDU, wieviel Realitätsverweigerung geht eigentlich noch?! Ihr seid nicht die Lösung des Problems, sondern Teil des Problems. Glaubt Ihr ernsthaft, mit einem Rechtsruck der AfD beizukommen? Fangt doch bitte mit der personellen Erneuerung erst einmal in Thüringen an! Herr Laschet mag nicht besonders charismatisch wirken, aber in Nordrhein-Westfalen regiert die CDU im Gegensatz zu Thüringen. Und auch an Direktmandaten für die CDU mangelt es dort nicht. Da sollte man mal ganz vorsichtig darüber nachdenken, wer hier was verkehrt macht. Und warum wohl ist die Thüringer CDU nicht mehr in Regierungsverantwortung und hat auch bei der letzten Landtagswahl nicht gut abgeschnitten? Ihr macht es euch sehr einfach, wenn ihr die Schuld dafür allein "in Berlin" sucht. Versucht es doch bitte wieder einmal mit Inhalt. Nicht die AfD-Wähler sind euer Problem, denn die haben sich zahlenmäßig im Vergleich zu den letzten Bundes- oder Landtagswahlen kaum geändert, sondern alle anderen.

Mehr aus Deutschland