Front eines Abellio-Zuges.
Wegen beschädigter Schwellen und ausgefallenem Personal können drei Regionalbahnen nicht alle Haltestellen anfahren. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Jan Huebner

Beschädigte Schwellen und Personalausfall Einschränkungen auf mehreren Abellio-Strecken

29. April 2023, 15:23 Uhr

Im Burgenlandkreis, Salzlandkreis und Landkreis Anhalt-Bitterfeld gibt es Einschränkungen im Zugverkehr von Abellio. Die Regionalbahnlinie 77 zwischen Naumburg und Wangen kann einen Streckenabschnitt wegen beschädigter Schwellen bis auf Weiteres nicht befahren. Die Regionalbahnen 44 und 50 fahren wegen ausgefallenem Personal aktuell nicht zwischen Halberstadt und Aschersleben bzw. Aschersleben und Köthen. Auch der Verkehr zwischen Halle und Sangerhausen eingeschränkt.

Fahrgäste des privaten Bahnbetreibers Abellio müssen sich in Sachsen-Anhalt auf weitere Einschränkungen im Regionalverkehr einstellen. Grund ist nach Unternehmensangaben ein krankheitsbedingter Personalmangel. Betroffen ist die Regionalbahn 44 zwischen Aschersleben und Dessau sowie die Regionalbahn 50 zwischen Bernburg und Halberstadt. Reisende sollten sich vorher informieren, ob überhaupt ein Zug fahre.

Einschränkungen zwischen Halle und Sangerhausen bis Juni

Zwischen Halle Hauptbahnhof und Sangerhausen fallen seit Samstag bis 4. Juni mehrere Züge aus, wie Abellio mitteilte. Grund sind demnach Gleiserneuerungsarbeiten zwischen Blankenheim und Lutherstadt Eisleben. Nachts werde der Streckenabschnitt komplett gesperrt.

Betroffen sind hier laut Abellio der RE 8 zwischen Halle und Leinefelde, der RE 9 zwischen Halle und Kassel sowie einzelne Fahrten der S 7 zwischen Lutherstadt Eisleben und Sangerhausen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen werde eingerichtet. Diese können wegen Straßensperrungen allerdings Wolferode nicht anfahren. Hier werde es einen Ersatzverkehr mit Taxen geben. Detaillierte Informationen finden Fahrgäste auf der Webseite von Abellio.

Beschädigte Schwellen werden ausgetauscht

Auch im Burgenlandkreis, Salzlandkreis und Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist der Zugverkehr von Abellio seit Montag eingeschränkt. Auf der Regionalbahnlinie 77 zwischen Naumburg und Wangen kann der Streckenabschnitt zwischen Karsdorf und Wangen auf unbestimmte Zeit nicht befahren werden. Die Züge der Linie verkehren deshalb nur bis und ab Karsdorf. Grund für die Einschränkungen sind den Angaben zufolge beschädigte Schwellen, die durch den Schienennetzbetreiber DB Netz AG getauscht werden müssen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet.

Ausfälle zwischen Magdeburg und Haldensleben

Auf der Strecke von Magdeburg nach Haldensleben fallen von Donnerstag bis Montagmorgen einige Fahrten aus. Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr können keine Züge fahren, teilte Abellio am Mittwoch mit. Grund sei fehlendes Personal in einem Stellwerk bei Magdeburg.

Zunächst habe die Bahn mitgeteilt, dass der Zugverkehr zwei Tage komplett ausfalle, sagte ein Abellio-Sprecher. Nun sind nur Fahrten in der Nacht davon betroffen.

Personalmangel in Stellwerken führt zu Ausfällen

Bei Abellio ist es in den vergangenen Monaten immer wieder auch wegen unbesetzter Stellwerke zu Zugausfällen gekommen. Für deren Betrieb ist die Deutsche Bahn (DB) zuständig. Hier verweist man auf Mitarbeiterengpässe. Derzeit könnten auf der Strecke Halle – Sangerhausen – Kassel Stellwerke nicht durchgehend besetzt werden. Auch das Stellwerk in Halle-Nietleben sei vor allem in den Nachtstunden nicht besetzt, so dass es zu Einschränkungen komme.

Die Situation sei äußerst schwierig, sagte eine Sprecherin MDR SACHSEN-ANHALT. "Wir wissen, dass wir den Reisenden aktuell nicht die Zuverlässigkeit und Qualität bieten, die sie zu Recht von uns erwarten." Mittelfristig werde die Anzahl der Ausbildungsplätze und die Rekrutierung von Quereinsteigern ausgebaut. "Dazu gehört der Aufbau von zusätzlichen Schulungszentren unter anderem in Halle und Magdeburg", so die Sprecherin.

Im Zeitraum bis 2027 werden nach Bahn-Angaben elektronische Stellwerke in den Bahnhöfen Röblingen am See, Sangerhausen und Eisleben in Betrieb genommen. "Damit gelingt eine Zentralisierung der Betriebsführung und in deren Folge ein effizienterer und flexiblerer Personaleinsatz", verspricht die Bahn.

MDR (Bobo Markus Mertens, Annekathrin Queck, Fabienne von der Eltz, Daniel Salpius, Julia Heundorf) | Zuerst veröffentlicht am 24.04.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 29. April 2023 | 11:00 Uhr

4 Kommentare

Ein Dorfjunge am 26.04.2023

Der MDR gibt das weiter, was seitens der Deutschen Bahn bzw. Abellio via Pressemitteilung verkündet wird. Das ist erstmal auch nicht kritikwürdig, aber es einfach zu wenig.
Es gibt so gut wie keine Hintergrundberichte, es wird nicht nachgehakt, es wird sich mit dem Zufrieden gegeben was die DB an Informationen liefert und vielleicht auch mal die Landesverkehrsministerin kundtut, so sie sich hin und wieder mal an ihren Aufgabenbereich erinnert.

Monatelange Ausfälle im Süden und nun trifft es den Norden (meine Bahnstrecke) und mehr als Züge fallen halt aus kommt einfach nicht, es wird so hingenommen.
Es kann auch mal darüber berichtet werden wie denn der SEV abläuft. Letzte Woche z.B. Fahrten ohne Fahrplan, da wurde nach Pi mal Daumen gefahren. Es gibt SEV Haltestellen die liegen nicht an den Bahnhöfen und die Fahrgäste wissen nicht was Sache ist.

Warum nicht auch mal nachfragen wie es zum Personalmangel kommen konnte, wer trägt die Verantwortung, was und wann wird es sich ändern?

MDR-Team am 26.04.2023

Wir veröffentlichen keine Pressemitteilungen, zum Thema Bahn haben wir sogar eine Sammelseite angelegt: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/bahn-fahrplan-aktuell-abellio-100.html

Ein Dorfjunge am 26.04.2023

Es wurde ja bereits im ersten Kommentar erwähnt dass nun erneut auch Magdeburg-Haldensleben betroffen ist und hier über mehrere Tage hinweg kein Zugverkehr stattfinden wird.

Statt nun aber endlich mal seitens der Landesregierung und NASA aktiv zu werden, wurde sich gestern wie so oft selbst gefeiert (Zugtaufe in Magdeburg), was viel über die "Arbeit" der Landesverkehrsministerin und der NASA aussagt.

Frau Hüskens sollte endlich einmal als Verkehrsministerin handeln, aber dazu ist sie leider nicht Willens. Ist doch kein Zustand mehr und daran trägt sie wie auch ihr Amtsvorgänger eine Mitverantwortung und dessen muss sie sich endlich bewusst werden. Ich würde mir an dieser Stelle auch mal mehr Aktivität seitens des MDR wünschen, immer nur Pressemitteilungen veröffentlichen und mehr kommt nicht, ist auch ein Armutszeugnis.

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