Eine Frau fährt nach einem Unwetter mit Starkregen mit ihrem Fahrrad über eine überflutete Straße in einem Gewerbegebiet.
Das Unwetter traf vor allem Blankenburg und Umgebung heftig. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

Harz besonders betroffen Heftige Gewitter, Überschwemmungen und Zugausfälle in Sachsen-Anhalt

23. Juni 2023, 10:42 Uhr

Gewitter und starker Regen haben in Sachsen-Anhalt in der vergangenen Nacht unter anderem zu Überschwemmungen geführt. Besonders betroffen waren Blankenburg im Harz und Bitterfeld. Zahlreiche Züge fielen aus. Im ganzen Land stürzten vereinzelt Bäume um. Ein Mann verletzte sich leicht bei einem Unfall wegen eines umgestürzten Baumes.

Unwetter und Gewitter haben in Sachsen-Anhalt zahlreiche Feuerwehreinsätze verursacht. Vielerorts liefen Keller voll und Straßen wurden überflutet. Zahlreiche Bäume stürzten um. Das erklärten die jeweiligen Polizeisprecher der Regionen MDR SACHSEN-ANHALT.

Für den Harz gibt es weiterhin eine Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor "markantem Wetter." Unwetterwarnungen für das Land wurden in der Nacht zu Freitag aufgehoben.

Der Tenor aus den Lagezentren war am Freitagmorgen, dass Sachsen-Anhalt bei der Unwetterfront bis zum späten Abend im Norden und Süden des Landes einigermaßen glimpflich davon gekommen sei. In der Mitte des Landes gab es vermehrt Meldungen über Unwetterschäden. Eine genaue Übersicht über die Schäden werde es aber erst im Laufe des Freitags geben.

Blankenburg und Bitterfeld besonders betroffen

Besonders vom Unwetter in Sachsen-Anhalt betroffen war Blankenburg im Landkreis Harz. Hier standen am Abend nach Angaben des Lagezentrums mehrere Straßen unter Wasser. Die Feuerwehr musste etliche Keller leer pumpen und umgestürzte Bäume wegräumen. Bis Mitternacht waren die Einsatzkräfte mehr als einhundert Mal in der Stadt selbst und ihren Ortsteilen ausgerückt.

Zudem hat ein Erdrutsch die Gleise der Strecke zwischen Halberstadt und Blankenburg unpassierbar gemacht, berichtet eine Reporterin von MDR SACHSEN-ANHALT. Die Straße zwischen Thale und dem Abzweig Wienrode ist wegen einer Schlammlawine noch bis 13 Uhr gesperrt. Das teilte die verantwortliche Leitstelle mit.

Gewitter und Starkregen So sah das Unwetter in Sachsen-Anhalt aus

In Sachsen-Anhalt hat es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag starke Gewitter und Regen gegeben. Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. Blankenburg im Harz war besonders betroffen.

Eine Regenfront zieht über die Landschaft nördlich von Bitterfeld-Wolfen hinweg.
Die Regenfront von Tief Lambert zieht über die Landschaft nördlich von Bitterfeld-Wolfen hinweg.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas
Eine Regenfront zieht über die Landschaft nördlich von Bitterfeld-Wolfen hinweg.
Die Regenfront von Tief Lambert zieht über die Landschaft nördlich von Bitterfeld-Wolfen hinweg.  Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas
Eine Frau fährt nach einem Unwetter mit Starkregen mit ihrem Fahrrad über eine überflutete Straße in einem Gewerbegebiet.
In Blankenburg im Harz gab es bereits am Donnerstagabend Überschwemmungen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein
Ein Blitz entlädt sich am Abend über dem Magdeburger Dom.
Ein Blitz entlädt sich am Donnerstag über dem Magdeburger Dom. Bildrechte: picture alliance / dpa-Zentralbild | Stephan Schulz
Dunkle Wolken am Flughafen Leipzig Halle
Das Tief Lambert bringt Regen, Wind, Donner, Blitze. Am Flughafen Leipzig Halle mussten teilweise Flugzeuge umgeleitet werden. Bildrechte: IMAGO / Christian Grube
Unwetter überschwemmt eine Straße
Straßen waren nicht mehr nutzbar. Die Feuerwehr musste Keller auspumpen und umgestürzte Bäume wegräumen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Feuerwehreinsatz in Blankenburg
Bis Mitternacht waren die Einsatzkräfte in Blankenburg mehr als hundert Mal in der Stadt ausgerückt. Bildrechte: MDR/ Elke Kürschner
Blitze über Autobahn A14
Das Tief Lambert bringt Regen, Wind, Donner, Blitze entlang der Autobahn A14 bei Halle.  Bildrechte: IMAGO / Christian Grube
Nasse Straße mit umgestürztem Baum, daneben Feuerwehrfahrzeug und Einsatzkräfte
Auch in Stendal rückte die Feuerwehr aus, um einen umgestürzten Baum zu räumen. Bildrechte: MDR/Bernd-Volker Brahms
Unwetter mit Starkregen am Hauptbahnhof Magdeburg
Wegen des Unwetters konnten viele Züge nicht fahren. In Magdeburg empfahl die Bahn Reisenden, in Hotels unterzukommen. Bildrechte: MDR/Kevin Poweska
Blitze über Autobahn A14
Das Tief Lambert sorgt für eine beeindruckende Wolkenkulisse entlang der Autobahn A14. Bildrechte: IMAGO / Christian Grube
Ein Blitz über dem Magdeburger Dom
Für die Landkreise Harz, Börde, Salzlandkreis und Mansfeld-Südharz hatte der Deutsche Wetterdienst vor Unwetter mit schweren Gewittern gewarnt. Vor Gewitter warnte der DWD zudem im Altmarkkreis Salzwedel, in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land, Stendal sowie die Stadt Magdeburg. Bildrechte: MDR/ Stephan Schulz
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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Juni 2023 | 09:00 Uhr

Ähnliches meldete das Lagezentrum in Dessau-Roßlau für Bitterfeld-Wolfen: Auch hier liefen zahlreiche Keller voll. Wegen der Vielzahl an Notrufen war die Rettungsleitstelle zeitweise nicht mehr zu erreichen, teilte ein Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT mit.

Die Veranstalter des Full-Force-Festivals bei Gräfenhainichen hatten die für Donnerstag geplante Warm-up-Party abgesagt. Die Sicherheit habe höchste Priorität, hieß es in einer Mitteilung.

Wassereinbrüche in Landkreisen Mansfeld-Südharz, Salzlandkreis und Börde

Außerdem gab es Wassereinbrüche: einen in Kelbra im Kreis Mansfeld-Südharz in der Barbarossa-Klinik. Zudem habe es bei einem Unternehmen in Osterweddingen im Landkreis Börde einen Wassereinbruch gegeben.

Um welche Firma es sich dabei handelt, wollte die Leitstelle nicht sagen. Es sei der größte Einsatz von insgesamt 23 im Kreis gewesen, die meisten wegen umgestürzter Bäume, vollgelaufener Keller oder überfluteter Straßen.

Auch im Salzlandkreis, in Frose bei Aschersleben, stürzte ein altes Wohnhaus nach einem Wassereinbruch teilweise ein. Verletzt wurde niemand.

Ein Verletzter in Schönebeck

In und um Magdeburg fielen am Donnerstagabend etliche Züge aus. Die Bahn empfahl den Reisenden am Magdeburger Hauptbahnhof daraufhin, sich für die Nacht Hotels zu suchen, berichtet ein Reporter von MDR SACHSEN-ANHALT.

Nahe Schönebeck im Salzlandkreis prallte ein Mann mit seinem Auto gegen einen umgestürzten Baum und verletzte sich dabei.

Unwetterwarnung aufgehoben

Eine vom Südwesten heranziehende Unwetter-Front hatte Sachsen-Anhalt am frühen Donnerstagabend erreicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Donnerstagabend eine Unwetterwarnung vor schweren Gewittern mit Orkanböen, Starkregen und Hagel für die Landkreise Harz, Börde, Salzlandkreis und Mansfeld-Südharz herausgegeben.

Vor Gewitter warnte der DWD zudem im Altmarkkreis Salzwedel, in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land, Stendal sowie die Stadt Magdeburg. Der DWD hatte sogar Tornados für möglich gehalten.

Legende

Keine Warnungen Vorabinformation Unwetter Wetterwarnungen (Stufe 1) Warnungen vor markantem Wetter (Stufe 2) Unwetterwarnungen (Stufe 3) Warnungen vor extremem Unwetter (Stufe 4) Warnung vor Hitze Warnung vor extremer Hitze UV-Warnung

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert laufend über die Warnsituation in Deutschland. Regionale Warnungen werden sehr kurzfristig herausgegeben, um möglichst genau sein zu können. Wenn Sie einen Punkt auf der Karte auswählen, werden Ihnen die entsprechenden Warnungen angezeigt.

Für mehrere Flüsse in Sachsen-Anhalt, darunter die Weiße Elster, Bode und Ilse, waren Hochwasser-Warnungen ausgegeben worden.

Gewitter folgt auf Hitze

Zuvor hatte der DWD am Donnerstag vor extremer Hitze im Süden und Osten des Landes gewarnt. Es hatte im Verlauf der Woche bereits Gewitter gegeben, so zum Beispiel in der Nacht zum Mittwoch. In Magdeburg hatte ein umgestürzter Baum eine Straßenbahnoberleitung beschädigt. Auch in Dessau-Roßlau war ein Baum umgestürzt.

dpa, MDR (Fabienne von der Eltz, Michael Rosebrock, Julia Heundorf, Leonard Schubert, Maria Hendrischke, Oliver Leiste, Marcel Knop-Schieback) | Erstmals veröffentlicht am 20.06.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Juni 2023 | 08:00 Uhr

2 Kommentare

Steffen 1978 vor 46 Wochen

Hier bei 31 Grad von Hitzewelle zu sprechen ist echt übertrieben Millionen Menschen fahren im Sommer in Länder wo weit über 40 Grad im Schatten herrschen und das über Wochen bei uns reduziert sich das auf wenige Tage Hysterie ist hier fehl am Platz

W.Merseburger vor 46 Wochen

Der DWD muss warnen, auch wenn man bei erwarteten maximal 31°C nicht von Hitzewelle sprechen muss. Allgemein beginnt (nach Wikipedia) ein Hitzetag oberhalb von 32°C Höchsttemperatur. Ich habe gerade mit großer Freude im Regenradar bei ARD.de gesehen, dass im mittleren und nördlichen Teil von S-A ein richtig intensives Regengebiet durchzieht und die Bundeshauptstadt Berlin sowie Teile des trockenen Brandenburg erreicht. Hoffentlich halten sich Unwetter in Grenzen, weil sonst die Medien wieder ein positives Ereignis ins Gegenteil und zwar mit hoher Intensität umkehren!!

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