Lehrermangel Ein Drittel aller neuen Lehrkräfte sind Seiteneinsteiger
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23. August 2022, 08:16 Uhr
Mehr als 160 Seiteneinsteiger haben am Montag den Praxisteil ihrer Lehrerausbildung in Sachsen-Anhalt begonnen. Zukünftig sollen sie helfen, den Lehrermangel im Land abzumildern. In Zeiten von Lehrermangel machen die Seiteneinsteiger inzwischen schon ein Drittel aller Neueinstellungen aus.
Angesichts des Lehrkräftemangels setzt Sachsen-Anhalt immer stärker auf Seiteneinsteiger. 162 Seiteneinsteiger haben am Montag den Praxisteil ihres vierwöchigen Einführungskurses begonnen, teilte das Bildungsministerium mit. Sie lernen ihre künftigen Arbeitsorte sowie Kolleginnen und Kollegen kennen und nehmen an den ersten Unterrichtsstunden und Projekten teil. Seit mehreren Jahren bilden Seiteneinsteiger einen erheblichen Anteil an den eingestellten Lehrkräften. Im vergangenen Jahr war es etwa ein Drittel.
Zuletzt war geprüft worden, die Anforderungen für Seiteneinsteiger zu senken. Das Bildungsministerium prüft, ob Seiteneinsteiger mit Bachelor-Abschluss entfristet werden können, wenn sie sich zu einer Qualifizierung für ein Unterrichtsfach der Sekundarschule verpflichten und dieses erfolgreich abschließen.
Seiteneinsteiger stützen Mangelsystem
Aktuell können Seiteneinsteiger mit Bachelor-Abschluss befristet als Lehrkraft arbeiten. Grundsätzlich gehe es darum, noch mehr Seiteneinsteiger für Sekundar- und Gemeinschaftsschulen zu gewinnen. Davor waren die Kriterien bereits schon einmal gesenkt worden. Waren erst noch zwingend zwei Fächer gefordert, die aus der bisherigen Ausbildung und Tätigkeit abgeleitet werden konnten, war es dann nur noch eines.
Im April kündigte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) an, in diesem Jahr voraussichtlich wieder rund 1000 Lehrkräfte für die Schulen einzustellen. Darunter seien viele Seiteneinsteiger, die von gesenkten Anforderungen profitieren würden.
dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. August 2022 | 14:00 Uhr
Denkschnecke am 23.08.2022
Wie kommen Sie darauf, dass "man sich nicht die Frage" stelle? So ziemlich jeder Involvierte tut das. Nur hat noch niemand herausgefunden, wie sich die vielen Faktoren beheben lassen.
Denkschnecke am 23.08.2022
Leider wirft der Artikel im Teaser Quer- und Seiteneinstieg durcheinander.
Hier geht es um Seiteneinsteiger, also Lehramtskandidaten, die z.B. ein Fachstudium, aber kein Lehramtsstudium absolviert haben und didaktische Kenntnisse berufsbegleitend erwerben. (Das ist die Crux, und deshalb ist das immer ein Notbehelf.) Quereinsteigern fehlt im Gegensatz dazu nur der entsprechende Master oder das zweite Staatsexamen, sie haben so viele pädagogische und didaktische Kenntnisse, dass sie ins Referendariat einsteigen kommen.
O.B. am 23.08.2022
"Darunter seien viele Seiteneinsteiger, die von gesenkten Anforderungen profitieren würden."
Schöner letzter Satz. Der rundet meine Fragen und Befürchtungen perfekt ab.
Profitieren die Schüler von "gesenkten Anforderungen "?
Stirbt damit nicht der "professionelle" Lehrer aus?
Jetzt ist man schon bei einem Drittel und der Anreiz gerade für ältere ist gross ihre "körperlichen" Arbeit zu beenden und in die Schule zu wechseln. Schnell wäre man bei 50 oder 75%. Es geht aber nicht nur um das fachliche bei Kindern. Einen Lehrling auszubilden ist eine ganz andere Sache als einen Schüler zu unterrichten. Das Jahr was ein Lehrer mitläuft und Probe Unterricht macht ist nicht aus jucks und dallerei. Hier stellt man auch fest ob er/sie denn mit 15-20 Kindern klarkommt. Also mein Kumpel als Fleischermeister hat das mal 9 Monate gemacht aber schnell wurde ihm klar das ein zweites Jahr nicht in Frage kommt. Der Lehrerberuf sollte immernoch was "besonderes" bleiben denn es geht um unser Kinder.