Brocken-Bahn auf dem winterlichen Brockenplateau 3 min
Der Landkreis Harz möchte den Brocken-Gipfel kaufen. Mehr dazu im Video. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Touristen-Attraktion ausbauen Grünes Licht aus dem Kreistag: Landkreis Harz kann Brocken-Plateau kaufen

11. Dezember 2024, 19:37 Uhr

Soll der Landkreis Harz das Brocken-Plateau kaufen? Darüber wurde zuletzt viel diskutiert. Während der Landkreis auf der einen Seite die Vorteile aufzählte, sahen Rechnungsprüfer auf der anderen Seite vor allem die hohen Kosten. Seit Mittwochabend gibt es eine Entscheidung – und die ist ziemlich eindeutig.

Die Kreisräte im Landkreis Harz haben den Weg für einen Kauf des Brocken-Plateaus durch den Kreis freigemacht. Bei einer Sitzung am Mittwochabend stimmte nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT eine große Mehrheit für einen Antrag der Verwaltung. Konkret geht es darin unter anderem um den Bau eines Mehrzwecksaals für rund 500 Gäste. Dafür müsste der Landkreis allerdings mehrere denkmalgeschützte Immobilien auf dem Gipfel übernehmen. Insgesamt hat es MDR-Informationen zufolge 36 Ja-Stimmen für die Pläne gegeben. Sieben Kreisräte lehnten sie ab, zehn enthielten sich.

Abstimmung im Kreistag hinter verschlossenen Türen

Eine Sprecherin des Landkreises hatte MDR SACHSEN-ANHALT vor der Sitzung gesagt, dass die Kreisräte hinter verschlossenen Türen abstimmen. Grund dafür war demnach, dass der Kaufpreis für das Vorhaben nicht öffentlich gemacht werden soll. Laut einer Vorlage für den Kreistag ist von rund drei Millionen Euro die Rede. Die Pläne waren vorab scharf kritisiert worden. So hatte der Landesrechnungshof darauf hingewiesen, dass der Landkreis derzeit Kredite in Höhe von 331 Millionen Euro zu bedienen habe. Auch seien die veranschlagten drei Millionen Euro angesichts der aktuellen Baukosten unrealistisch. Die Rechnungsprüfer bemängeln auch, dass die zu erwarteten Folgekosten nicht berücksichtigt seien.

Brockengipfel mit leichten Schnee, vereinzelt Menschen 1 min
Audio: Der Kreistag in Halberstadt hat drüber abgestimmt, ob der Landreis den Brocken-Gipfel kaufen soll. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich | Hauke-Christian Dittrich
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MDR SACHSEN-ANHALT Mi 11.12.2024 09:30Uhr 00:40 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/harz/audio-abstimmung-kreistag-verkauf-brocken-plateau-100.html

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Landkreis Harz kauft Brocken-Gipfel: Theater und Veranstaltungszentrum geplant

Der Landkreis Harz will den Brocken-Gipfel touristisch weiterentwickeln. In der Vorlage für den Kreistag heißt es, das Brocken-Plateau sei gegenwärtig die bedeutendste touristische Attraktion des Harzes. Die Brockenkuppe habe eine Fläche von 13.000 Quadratmetern. Funkturm und Brockenhotel seien 2008 von der Telekom an ein Konsortium aus NordLB und Harzsparkasse verkauft worden. Dieses Konsortium erwäge derzeit den Verkauf der denkmalgeschützten Immobilien. Der Landkreis Harz möchte diese übernehmen, "um so Einfluss auf die weitere Entwicklung dieses touristischen Leuchtturms zu behalten". 

Ein Sendeturm
Zum Brocken-Plateau gehört auch ein Funkturm. (Archivfoto) Bildrechte: imago/CHROMORANGE

Unter anderem sehen die Pläne vor, einen neuen Mehrzwecksaal für Veranstaltungen mit rund 500 Gästen zu entwickeln. Dieser könne neben Theateraufführungen und Vorträgen auch als Tagungszentrum genutzt werden. Jedes Jahr besuchen schätzungsweise rund zwei Millionen Menschen die Kuppe.

Zum Aufklappen: Der Brockengipfel in Zahlen

Der Brocken gilt als eines der beliebtesten Ausflugziele in Deutschland. Das Gipfelareal des Brockens umfasst rund 13.000 Quadratmeter. Die Kuppe ist mit 1.141 Metern über Seehöhe Norddeutschlands höchster Berg. Der Gipfel befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Wernigerode. Er wird umringt vom Nationalpark Harz.

MDR (Swen Wudtke, Luca Deutschländer, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Dezember 2024 | 21:00 Uhr

14 Kommentare

Pete111 vor 5 Wochen

Da kauft eine öffentliche Hand für Millionen von der anderen... Es ist ja nicht so, dass Harzsparkasse und NordLB private Einrichtungen wären - die Politik kann dort ja immer ein Wörtchen mitreden, und dann hätten die beiden eben nicht verkauft. Jetzt mal davon abgesehen, dass man sich fragt, warum sie 2008 überhaupt gekauft haben, wenn sie letztlich nichts damit anfangen wollten.
Und letztlich sind all diese Dinge wieder nur möglich, weil es ja nicht das eigene Geld ist, was man da ausgibt.

trabcedes vor 5 Wochen

Es gibt für jede Kreisverwaltung Aufgaben, die für den Kreis als Pflichtaufgaben zählen und wenn die erfüllt sind, kann man zur Kür übergehen. Zu den Pflichtaufgaben gehören die Schulen, die in Trägerschaft des Landkreises sind und zur Kür gehört eben der Kauf des "Brockens". Nun sind aber bekanntlich die Kassen im Landkreis leer, wie immer von Herrn Balcerowski betont wird, wenn es zB. Um einen dringenden Erweiterungsbau einer Förderschule in Halberstadt geht. Deshalb ist es für mich ein Unding Geld für etwas auszugeben, was an anderer Stelle dringender gebraucht wird. Als Familienoberhaupt kann ich mir auch nur Luxus leisten, wenn ich verpflichtende Zahlungen wie Miete, Strom und und und erledigt habe. Aber Herr Balcerowski hatte schon immer ein besonderes Faible für Tourismus. Dies hat er schon als Bürgermeister von Thale gezeigt. Der Hexentanzplatz in der heutigen Form des Actiontourismus belegt das nur zu gut.

Peter vor 5 Wochen

DanielSBK: Was ist die Alternative? Alles dicht auf dem Brocken. Dann wird kurze Zeit später auch die Brockenbahn eingestellt. Dann Gaststätten und Hotels in den umliegenden Tälern. Und Und Und
Dann habt Ihr Nörgler endlich Eure Ruhe.
Tolle Perspektive für den Harz. Hausgemacht.

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