Ärztemangel Medizin-Studium in Sachsen-Anhalt: Zusätzliche Plätze für Landärzte

17. Februar 2023, 15:28 Uhr

Wer sich verpflichtet, nach dem Studium als Landarzt zu arbeiten, kann in Sachsen-Anhalt auch ohne Spitzen-Abitur einen Studienplatz bekommen. Das Land hat die sogenannte Landarztquote nun angehoben und stellt sechs zusätzliche Studienplätze in der Humanmedizin zur Verfügung.

Sachsen-Anhalt braucht dringend zusätzliche Landärzte. Deshalb stellt das Gesundheitsministerium mehr Plätze für die sogenannte Landarztquote beim Medizinstudium zur Verfügung. Wie Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Freitag mitteilte, werden für das kommende Wintersemester 2023/2024 erstmals 26 Studienplätze über die Landarztquote vergeben. Das seien sechs mehr als bisher. Humanmedizin kann in Sachsen-Anhalt sowohl in Halle als auch in Magdeburg studiert werden.

Bis Ende März können laut Ministerium Bewerbungen vorab eingereicht werden. Dafür sei ab sofort ein Internetportal freigeschaltet. Ministerin Grimm-Benne sagte: "Durch die Landarztquote kann nicht ausschließlich ein Einser-Abiturient eine gute Hausärztin bzw. Hausarzt werden, sondern auch jemand, der beispielsweise bereits im Patientenkontakt seine soziale Kompetenz und Empathie in einem Beruf bewiesen hat."

Wer einen der 26 Studienplätze bekommt, verpflichtet sich, nach dem Studium und der anschließenden Facharzt-Weiterbildung für mindestens zehn Jahre als Hausarzt in unterversorgten Regionen im Land tätig zu sein. Laut Grimm-Benne wurden bisher schon 60 Mediziner auf diesem Weg für Sachsen-Anhalt gewonnen. Ihren Abschluss haben sie jedoch noch nicht, da das Programm erst vor wenigen Jahren eingeführt wurde.

Aktuell 254 Hausarztstellen nicht besetzt

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Jörg Böhme, sagte: "Die Landarztquote ist schon jetzt ein Erfolg. Die Vielzahl der Bewerbungen zeigt das hohe Interesse an der Tätigkeit als Hausarzt in einer ländlichen Region." In Sachsen-Anhalt sind derzeit 254 Hausarztstellen nicht besetzt. Prognosen gehen von weiteren Engpässen aus. Dies gilt laut Ministerium auch für Amtsarztstellen in Sachsen-Anhalt. Deshalb gibt es auch für sie mittlerweile ein Programm. Im kommenden Wintersemester stehen für angehende Amtsärzte insgesamt fünf Studienplätze zur Verfügung.

MDR (Jörg Wunram, Luise Kotulla)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Februar 2023 | 14:00 Uhr

4 Kommentare

Denkschnecke am 18.02.2023

Mit dem Etat des Landes hat das gar nichts zu tun. Das ist nämlich eine Quote: Es werden 6 mehr mit Landarztverpflichtung und dafür 6 weniger mit anderen Voraussetzungen zugelassen. Für absolut mehr Studierende müsste die Kapazität erhöht, d.h. mehr Landesstellen für wissenschaftliches Personal geschaffen werden.

Steffen 1978 am 18.02.2023

Wer in Deutschland studiert sollte auch hier verpflichtend mehrere Jahre arbeiten so läuft es nach der Ausbildung in der freien Wirtschaft schon seit Jahren

hansfriederleistner am 19.02.2023

Da wird aber ganz schnell der Mangel behoben. Hätten nicht auch vier für eine Skatrunde gereicht?

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