Eine Wärmepumpe der Firma Vaillant vom Typ «aroTHERM plus» ist an einem Einfamilienhaus zu sehen. Die Heizungshersteller in Deutschland haben im ersten Quartal so viele Heizungen verkauft wie schon lange nicht mehr in einem Frühjahr.
Wärmepumpen könnten eine wichtige Rolle bei der Wärmeplanung spielen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt

Klimafreundlich heizen Wärmeplanung: Kommunen in Sachsen-Anhalt stehen noch am Anfang

22. Juli 2023, 12:49 Uhr

Zukünftig soll klimafreundlicher geheizt werden – das ist das Ziel der Bundesregierung. Dementsprechend müssen in Sachsen-Anhalts Kommunen Wärmepläne erstellt werden. Die Anfänge sind gemacht, aber abgeschlossen ist bisher noch kein Plan.

Der Großteil der Kommunen in Sachsen-Anhalt steht bei der Planung, wie in der Zukunft klimafreundlich geheizt werden soll, noch am Anfang. Nach Angaben der Landesenergieagentur (Lena) gibt es noch keine abgeschlossenen Wärmeplanungen in den Kommunen im Land. Etwa fünf bis zehn Prozent der Städte und Gemeinden hätten aber bereits Förderanträge zur Erstellung von kommunalen Wärmeplänen gestellt.

Die kommunale Wärmeplanung ist nach Plänen der Bundesregierung der Dreh- und Angelpunkt der geplanten Austauschpflicht für alte Öl- und Gasheizungen. Damit die Wärmeplanung der Kommunen vorankommt, soll sie nach Plänen aus der Ampel-Koalition künftig gesetzlich verankert werden.

In einigen Bundesländern – darunter Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen – sind die Städte teilweise schon jetzt gesetzlich verpflichtet, in den nächsten Jahren einen Wärmeplan vorzulegen. Am Freitag wurde ein aktualisierter Gesetzentwurf an Verbände und Länder geschickt.

Halle und Magdeburg: Wärmeplanung bis Mitte 2026 vorlegen

Demnach sollen Gebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern bis Mitte 2026 eine Wärmeplanung vorlegen. Dies betrifft in Sachsen-Anhalt die Städte Halle und Magdeburg. Alle anderen Kommunen sollen bis Mitte 2028 ihre Pläne vorlegen. Ursprünglich waren diese Pläne nur für Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern angedacht. In Sachsen-Anhalt hätte es damit nach Angaben der Lena für rund 75 Prozent der Gemeinden keine Pflicht zur Erstellung einer Wärmeplanung gegeben.

Im aktuellen Gesetzesentwurf sind die kleinen Orte allerdings mit eingeschlossen. Hier plant Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) vereinfachte Verfahren. Eine Sprecherin der Landesenergieagentur wies darauf hin, dass es aktuell für Städte und Gemeinden Fördermöglichkeiten zur Erstellung kommunaler Wärmeplanung gebe.

Halle und zwei Landkreise sind Vorreiter in Sachsen-Anhalt

Nach Angaben des Kompetenzzentrums für die Kommunale Wärmewende (KWW) in Halle gibt es in Sachsen-Anhalt mit den Städten Halle, dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld und Weißenfels Vorreiter, die bereits frühzeitig in die kommunale Wärmeplanung gestartet sind. Das Zentrum in Halle soll im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums Informationen zur kommunalen Wärmeplanung bundesweit bündeln und Hilfsangebote für Kommunen machen.

Nach Schätzung des KWW arbeiten derzeit rund 400 Kommunen bundesweit an einer entsprechenden Wärmeplanung. Vorreiter sei hier Baden-Württemberg mit etwa 200 Kommunen. Aber auch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen seien bereits recht weit – alles Bundesländer, in denen bereits eine gesetzliche Verpflichtung zur kommunalen Wärmeplanung bestehe. In etwa einem Dutzend Kommunen in Deutschland seien die Wärmepläne bereits abgeschlossen, so eine Sprecherin des KWW.

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Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR (Johanna Daher), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 18. Juli 2023 | 17:00 Uhr

2 Kommentare

faultier vor 40 Wochen

Wärmeplan für kleine Komunen ,wo vornherein festeht das es keine Fernwärmeversorgung geben wird ,die Gemeinden können sich diese Arbeit und das Geld sparen ,das ist nur Augenwischerei so nach dem Motto ,jetzt sind die Gemeinden Schuld an eurer neuen teuren Heizung ,aber davon abgesehen ist Fernwärme auch sehr teuer und ökologisch fragwürdig.

Shantuma vor 40 Wochen

Klimafreundlich Heizen ... was für eine Halbwahrheit, aber dies ist ja heute normal.

Wärmepumpen laufen per Strom und der Strom kommt woher?
Tagsüber durchaus von regenerativen Energiequellen, aber Abends?
Gerade in den letzten Wochen konnte jeder beobachten, wie Tagsüber der Wind zu nahm und Abends wieder abnahm.
Wie wird dies dann im Winter aussehen?

Und nun mal Fakten zum Strom:
2022 verursachte 1 kWh 434 Gramm CO2
2021 waren es nur 410 Gramm CO2
2020 sogar nur 369 Gramm CO2
Quelle: Umweltbundesamt

D.h. wir verursachen mehr CO2 durch die Stromerzeugung und dafür sprechen wir dann von klimafreundlichem Heizen, obwohl wir dann mehr Strom zum Heizen brauchen.

Sorry, aber die Kompetenz der Bundesregierung kann man an deren Äußerungen gut erkennen (Hundertausende Kilometer entfernt, 360°-Wende, einfach mal nicht arbeiten ist ja keine Insolvenz ...).
Gerade das Außenministerium und das Wirtschafts- und Umweltministerium werden von Inkompetenz geleitet.

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