Schüler üben das Messen des Blutdrucks.
Interesse und Freude am Pflegeberuf will Sachsen beim Nachwuchs wecken und Fachkräfte gewinnen. Denn mehr Menschen werden älter und brauchen Hilfe. (Symbolfoto) Bildrechte: picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

Soziales Sachsen plant für Pflege kürzere Ausbildung und Monitoring

09. November 2023, 20:08 Uhr

Die Menschen im Freistaat werden immer älter. Schon jetzt ist jeder Vierte hierzulande über 65 Jahre alt. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird steigen. Und dafür ist Fachpersonal nötig.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels will Sachsen für mehr Pflegepersonal sorgen und die Situation pflegebedürftiger Menschen verbessern. Das sieht ein Antrag der Regierungsfraktionen CDU, Grüne und SPD vor, den der Sächsische Landtag verabschiedet hat. Die Linke stimmte ebenfalls dafür; die AfD enthielt sich.

Früh auf Bedarfe reagieren

Die Staatsregierung wird damit beauftragt, ein Verfahren für ein Personalmonitoring zu entwickeln. Damit will man frühzeitig auf sich verändernde Bedarfe an Pflegekräften reagieren. Jugendliche mit Realschulabschluss sollen sich in einem - statt wie bisher in zwei Jahren - zum staatlich geprüften Krankenpflegehelfer ausbilden lassen können.

Geplant ist auch eine vereinfachte Nachqualifizierung von Menschen mit passenden Erfahrungen wie Pflegehilfskräfte, Sozialassistenten oder Menschen, die den Bundesfreiwilligendienst absolviert haben. Zudem wird künftig gezielt unter Migranten für eine Ausbildung zur Pflegekraft geworben.

Eine Pflegekraft geht in einem Pflegeheim mit einer älteren Dame über einen Korridor.
Sachsen braucht bis 2035 rund 5.000 Pflegekräfte mehr. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Köpping: Neue Föderrichtlinie für Kurzzeitpflege

"In Zusammenarbeit mit den Kommunen und Landkreisen werden wir eine Strategie bis 2030 erarbeiten", sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) im Landtag. Sie kündigte auch eine neue Förderrichtlinie für die Kurzzeitpflege an. Diese werde spätestens im Januar im Kabinett verabschiedet. Die Ministerin will zudem eine Informationskampagne starten, um Pflegeberufe attraktiver zu machen. Die Fachkräftewerbung im Ausland werde fortgesetzt, unter anderem in Brasilien.

In Sachsen gibt es nach Angaben des Sozialministeriums aktuell rund 311.000 Pflegebedürftige. Bis 2035 soll diese Zahl auf 326.000 Betroffene steigen. Nach bisherigen Berechnungen werden dann rund 5.000 Pflegekräfte mehr gebraucht als heute.

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MDR (jak)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 09. November 2023 | 19:00 Uhr

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