Kulturhauptstadt Karl-Schmidt-Rottluff-Haus in Chemnitz soll bis Ende 2024 fertig saniert sein

14. August 2023, 16:46 Uhr

Die Stadt Chemnitz will für das Kulturhauptstadtjahr 2025 das Wohnhaus von Karl Schmidt-Rottluff und die dazugehörigen Außenanlagen sanieren. Dort soll ein Museum zu Leben und Schaffen des berühmten Expressionisten entstehen. Doch ist das in der kurzen Zeit zu schaffen?

Ein Haus inmitten von Bäumen und Hecken
Das Wohnhaus des Künstlers Karl Schmidt-Rottluff und die dazugehörigen Außenanlagen in Chemnitz sollen bis zum Kulturhauptstadtjahr 2025 fertig saniert sein. Bildrechte: MDR/Dany Striese

Karl Schmidt-Rottluff soll als einer der bekanntesten Chemnitzer Künstler im europäischen Kulturhauptstadtjahr in seiner Stadt eine entscheidende Rolle spielen. Dazu soll das Haus seiner Familie in der Limbacher Straße denkmalgerecht saniert und in ein Museum umgewandelt werden.

Über den Erhalt des mehr als 100 Jahre alten Landhauses wird schon lange geredet. Bereits vor 20 Jahren gab es laut Kerstin Seliger, Kulturmanagerin vom Förderverein der Kunstsammlungen Chemnitz, viele Pläne. Es sei über ein Künstlerhaus, einen Multimediaraum für Jugendliche, ein Ausflugslokal und die Unterbringung des Carlfriedrich-Clauss-Archivs gesprochen worden. "Und nach 20 Jahren geht es nun endlich los", sagt Seliger. "Ich freue mich sehr für den Künstler, dem nun endlich ein Denkmal gesetzt wird."

Authentischer Lebensort des Künstlers

Für die Konzeption sowie den späteren Betrieb sind die Kunstsammlungen Chemnitz zuständig. Das Haus ist laut der Stadt Chemnitz ein bis heute authentischer Lebensort der Familie des Künstlers geblieben. Mit zahlreichen Medien und Vermittlungsformaten sollen künftig die Geschichte des Ortes, der Familie, die Werkentwicklung des Künstlers (Schmidt-Rottluff war Autodidakt) und die Geschichte des Expressionismus veranschaulicht werden.

Wer war Karl Schmidt-Rottluff? - Karl Schmidt-Rottluff wurde am 1. Dezember 1884 im heutigen Chemnitz-Rottluff geboren und starb im August 1976. Er war ein deutscher Maler, Grafiker und Plastiker.
- Sein Vater war der Mühlenbesitzer Friedrich Schmidt. Karl Schmidt wurde auf dem Gelände der Mühle in Rottluff geboren. 1913 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft das Landhaus gebaut, in das die Familie dann umzog.
- Er studierte später Architektur an der TU Dresden. Am 7. Juni 1905 wurde die Künstlergruppe Brücke von den Architekturstudenten Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel in Dresden gegründet.
- Als Expressionist wird Schmidt-Rottluff später weltbekannt.

Sportlicher Zeitplan für die Sanierung

In nur eineinhalb Jahren soll das Gebäude und der Außenbereich komplett fertig gestellt sein. "Das ist durchaus sportlich", sagt Baubürgermeister Michael Stötzer (Grüne). Man könne aber auf eine solide Substanz zurückgreifen. Trotzdem müsse viel getan werden: Haustechnik, Elektrik, Wärmeversorgung, Oberflächenbearbeitung und der Einbau eines Aufzuges stehen auf dem Bauplan. Die ersten Sondierungen und Demontagen sind laut Stötzer bereits erfolgt. Bis Ende des Jahres sollen die Rohbauarbeiten, wie der Schacht des Aufzuges und Dachdeckerarbeiten erledigt sein. "Sodass dann noch ein ganzes Jahr zur Verfügung steht, um den Innenausbau zu gewährleisten", sagt Stötzer. Das sei ein realistischer Plan.

Karl Schmidt-Rottluff
Selbstbildnis von Karl Schmidt-Rottluff Bildrechte: Kunstsammlungen Chemnitz, VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Der Stadtrat hatte im Februar 2023 den Baubeschluss für das Vorhaben auf den Weg gebracht. Rund 2,2 Millionen Euro soll das Bauvorhaben insgesamt kosten. 643.000 Euro Fördermittel hat die Stadt bereits zu gleichen Teilen vom Landesdenkmalschutz und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung bekommen. Am Montagnachmittag gab es nochmal 350.000 Euro Fördermittel vom Freistaat Sachsen. Den Rest der Kosten muss die Stadt selbst tragen.

Schmidt-Rottluff-Mühle seit Pfingsten wieder in Betrieb

1884 wurde der Maler als Karl Schmidt im heutigen Chemnitzer Stadtteil Rottluff geboren. Sein Vater war Müller und der kleine Karl verbrachte mit seinen Geschwistern seine Kindheit in der elterlichen Wohnmühle. Diese konnte der Förderverein Karl Schmidt-Rottluff über Jahre mit vielen Unterstützern wiederaufbauen. Seit Pfingsten ist die Mühle wieder in Betrieb. "Es sind vier Walzenstühle, es ist eine große Mühle. Unser Ziel ist aber nicht, dass wir Getreide zu Mehl mahlen", sagt die Vereinsvorsitzende Brigitte Pfüller. "Bei uns steht Schmidt-Rottluff im Fokus. Es geht um die Atmosphäre die der Künstler in seiner Kindheit und Jugend erlebt hat." Das Landhaus liegt unweit der Mühle und wurde 1913 gebaut.

MDR (ali/ds)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 14. August 2023 | 11:30 Uhr

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