Die Schüler stehen vor der Schule und Protestieren.
Am Freitag haben die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums "Am Breiten Teich" in Borna für eine Renovierung des Schulgebäudes demonstriert. Bildrechte: Barbara Brähler

Renovierungsbedarf Schüler in Borna protestieren: "Die Schule fällt in sich zusammen"

02. März 2024, 11:28 Uhr

Das Gymnasium "Am Breiten Teich" in Borna ist ein wunderschönes Gebäude. Gebaut im Jugendstil, macht die denkmalgeschützte Schule - direkt am Wasser - von außen ganz schön was her. Doch im Innern scheint die Bildungseinrichtung schon bessere Tage gesehen zu haben. Grund genug für Schüler, Lehrer und Eltern gegen die baulichen Missstände lautstark zu protestieren.

Statt Pausenbrot gibt es zur großen Pause am Gymnasium "Am Breiten Teich" in Borna lautstarken Protest. Gleich aus mehreren Gründe haben sich Lehrer, Eltern und Schülerinnen und Schüler am Freitag auf dem Pausenhof versammelt. Vor allem Platz fehle, doch nicht nur das, sagt die 17-jährige Leni Hausdorf, die an der Schule Schülersprecherin ist.

Die Toiletten seien für keinen Schüler mehr zumutbar, so die Schülersprecherin. "Es ist mittlerweile soweit, dass sich Schüler abholen lassen, weil sie die Toiletten nicht benutzen wollen." Aber nicht nur das, in der Schule mangle es an vielen Stellen: "Auch Digitalisierung ist ein großes Problem und wir haben Schimmel in den Räumen. Grob gesagt, die Schule fällt einfach komplett in sich zusammen."

Das Gymnasium am Breiten Teich in Borna
Die Schule wurde 1873 gebaut und ist denkmalgeschützt. Bildrechte: Barbara Brähler

Der Schule fehlt es an Platz

Aktuell besuchen rund 870 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, im kommenden Jahr werden es mindestens 920 sein - Tendenz steigend. Das seien zu viele Schüler in zu kleinen Klassenzimmern. Ein Zustand von dem auch Claudia Hausdorf, die Mutter von Leni und Mitglied im Elternbeirat der Schule, erzählen kann: „Die Klassenzimmer sind so eng, dass die Schüler manchmal nicht die Chance, haben an die Tafeln zu schauen."

Eltern, Schüler aber auch die Lehrer fordern schon seit längerem, dass sich an der Schule etwas ändert. Die Wunschliste ist lang. Laut Leni Hausdorf steht an oberster Stelle dabei mehr Platz. Ihre Forderungen: "Das Platz-Problem beseitigen, dann unsere Sanitäranlagen renovieren, dann die Digitalisierung angehen. Die Schule ist von außen wunderschön. Das Äußere täuscht oft und uns geht es darum, dass es nicht nur von außen schön ist, sondern auch von Innen."

Das Äußere täuscht oft und uns geht es darum, dass es nicht nur von außen schön ist, sondern auch von Innen.

Leni Hausdorf Schülersprecherin

Bornas Oberbürgermeister in der Pflicht

Bornas Oberbürgermeister Oliver Urban kennt die Forderungen und sagt, dass die Missstände angegangen werden. Geplant sei, im Frühsommer mit dem Bau eines neuen Sanitärtrakts für 30 Toiletten zu starten. Auch einige Klassenräume seien bereits gestrichen und gereinigt worden. Digitale Tafeln und Laptops oder Tablets gebe es demnächst für Lehrer und Schüler, so der SPD-Politiker.

Das akute Platzproblem ist damit noch nicht gelöst. Laut dem Rathauschef sei man hier aber bereits dran: "Die Stadt ist jetzt gerade dabei einen Förderantrag zu stricken, um einen weiteren Standort zu schaffen. Wir sind dabei Geld zu suchen und das Problem an der Wurzel zu packen, weil Optisch ist es von außen ein Leckerbissen, Innen leider nicht."

MDR (lev)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 01. März 2024 | 16:30 Uhr

3 Kommentare

NochJemand vor 7 Wochen

Wir wollen doch wohl nicht ernsthaft auf den Standard von Schwellen- und Entwicklungsländern zurückfallen bzw. diesen als Maßstab nehmen.

Bildung ist eine sehr wichtige Ressource, ohne die auch weltweit der Lebensstandard kaum gehalten oder gar verbessert werden kann. Man denke nur daran, dass die explosionsartige Vermehrung der Menschheit vor allem in bildungsfernen Kulturen geschieht. Beispiel islamische Ultras, wo Frauen als Gebärmaschinen ohne eigene Rechte betrachtet werden.
Hätten die Mädchen dort Zugang zu Bildung, würden sie sich das kaum gefallen lassen und selbst Berufe ergreifen, statt Hausfrau und Mutter und sonst nichts zu werden. Siehe Iran.

Deshalb ist es wichtig, in Bildungseinrichtungen zu investieren. Das betrifft eben auch die Gebäude.

Maria A. vor 7 Wochen

Es muss wirklich was im Argen liegen, wenn sich Lehrerschaft und Kinder keinen anderen Rat wissen, als öffentliche Aufmerksamkeit für ihr Anliegen zu suchen. Wünsche allen von Herzen Erfolg.

ralf meier vor 7 Wochen

Das ist alles eine Frage der Prioritäten und die letzten Regierungen hatten andere. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, das immer noch über 3,5 Mllliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu einer angemessenen sanitären Versorgung haben. Siehe dazu Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen 19.11.2023 'Toiletten für alle! Ohne sichere Sanitärversorgung ist eine nachhaltige Entwicklung nicht möglich'
Zitat: 'das bedeutet nicht nur, dass die Würde und Menschenrechte von Milliarden von Menschenmassiv beeinträchtigt werden, sondern zieht auch immense gesundheitliche Folgen mit sich:'

Bei solch erschütternden Fakten erscheinen mir überzogene Forderungen (!) nach Digitalen Tafeln und Laptops höchst unangebracht . Lehrer und Eltern sollten sich stattdessen lieber Gedanken machen, wie man die Schüler z.B. mit Workshops für die Nöte von Menschen sensibilisiert , von den viele schon in der Vergangenheit ein Opfer des westlichen Kolonialismus/Rassismus wurden.

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