Stefan Hartmann (l) und Susanne Schaper, Vorsitzende der sächsischen Linken, stehen beim Landesparteitag ihrer Partei neben Bodo Ramelow (Linke/ r) , Ministerpräsident des Landes Thüringen, auf einer Bühne. Beide Vorsitzende sind als Spitzenkandidaten zur Landtagswahl nominiert.
Stefan Hartmann und Susanne Schaper (vorn, von links) wurden als Spitzenkandidaten der Linkspartei für die Landtagswahl nominiert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Parteitag Sachsens Linke nominiert Doppelspitze für Landtagswahl

04. November 2023, 18:49 Uhr

Sachsens Linke ziehen mit Susanne Schaper und Stefan Hartmann in den Landtagswahlkampf. Auf einem Parteitag in Chemnitz wurden die beiden Landesvorsitzenden mit großer Mehrheit als Spitzenkandidaten nominiert. Auch die FDP hielt einen Landesparteitag ab. Dort wurde unter anderem der Kandidat für die Europawahl nominiert.

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Geschlossen an linken Traditionen festhalten, kämpferisch und doch offen für Neues. So wollte sich die Linkspartei auf ihrem Parteitag in Chemnitz präsentieren. Neu ist, dass die Linke mit einer Doppelspitze bei der Landtagswahl antreten will. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Stefan Hartmann und die Landtagsabgeordnete Susanne Schaper wurden als Spitzenkandidaten nominiert. Schaper erhielt 91,7 Prozent der Stimmen und Hartmann 78,3 Prozent. Das Duo teilt sich bereits den Vorsitz der Partei.

Linke will mit sozialer Gerechtigkeit punkten

"Wir sind die Linke! Wir geben nicht auf! Und wenn der Sturm auch ins Gesicht bläst. Wir gehen voran!“, sagte Susanne Schaper. Vor allem soziale Gerechtigkeit stellten die beiden Kandidaten in den Mittelpunkt ihrer Bewerbungsreden. Sie forderten eine Mindestrente von 1.200 Euro und eine flächendeckende medizinische Versorgung. Außerdem sagten sie börsennotierten Wohnungsunternehmen den Kampf an und betonten, dass man dem Klimawandel sozial begegnen müsse.

Investitionen in Infrastruktur gefordert

"Deshalb stehen wir für eine sächsische Industriestrategie, die eine sozial und ökologische Zeitenwende ist und insbesondere für die Bereiche Energie, Verkehr und öffentliche Infrastruktur mit einem angemessenen Investitionsprogramm untersetzt ist“, sagte Stefan Hartmann. Die Investitionsbremse in Sachsen müsse weg. Damit meint er die in der sächsischen Verfassung verankerte Schuldenbremse.

Überraschungsgast Bartsch legt Finger in Wunde

Den Blick in die Zukunft richten, anstatt zurück, lautete die Devise. Themen sollen in den Vordergrund gestellt werden. Auch in der Rede von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow wurde das deutlich. Den Finger in die Wunde, die Sahra Wagenknecht mit ihrer angekündigten Parteigründung geschlagen hat, legte der als Überraschungsgast angereiste Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Dietmar Bartsch. Die Fraktion sei politisch tot, räumte er ein. Aber er gab sich trotzdem kämpferisch: "Jetzt werden die Totenglöckchen geläutet. Das ist jedoch viel zu früh. Wir werden das schaffen!" Bartsch sagte, er wolle gemeinsam mit Bodo Ramelow, mit Sebastian Walter, dem Landesvorsitzenden der Linken in Brandenburg, und den sächsischen Spitzenkandidaten die Zukunft der Partei gestalten. Die Landtagswahlen im kommenden Jahr seien dafür eine entscheidende Weichenstellung, so Bartsch.

FDP kürt Europakandidaten

Neben den Linken hat auch die sächsische FDP am Sonnabend einen Landesparteitag abgehalten. In Döbeln wurde der Kubschützer Bäckermeister Stefan Richter einstimmig zum sächsischen Kandidaten für die Europawahl gewählt. Außerdem stimmten die Delegierten über den neuen Landesvorstand ab. Demnach bleibt die Lommatzscher Bürgermeisterin Anita Maaß für eine weitere Amtszeit Vorsitzende der sächsischen FDP. 62,2 Prozent der Delegierten stimmten für sie. Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl im kommenden Jahr, Robert Malorny, war bereits im Mai gewählt worden. Er nutzte den Landesparteitag, um auf die Wahlkampfthemen der FDP einzustimmen.

MDR (sth/dka/cst)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 04. November 2023 | 19:00 Uhr

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