Fachkräftemangel Sachsen braucht Tausende Altenpfleger - Anwerbungen im Ausland

07. März 2021, 20:44 Uhr

Die Personalnot in sächsischen Pflegeheimen und Pflegediensten wird immer größer. Nach Angaben der Agentur für Arbeit blieben im vergangenen Jahr offene Stellen im Schnitt länger als ein halbes Jahr unbesetzt. 970 Jobangeboten hätten 130 arbeitslos gemeldete Altenpfleger gegenübergestanden. Sachsens Sozialministerium zufolge steigt der Fachkräftemangel weiter, obwohl die Ausbildungszahlen mit jährlich 1.600 Anfängern gleichbleibend hoch seien.

Der Trend wird sich wohl noch verstärken. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung werden allein durch den Anstieg bei den Pflegebedürftigen bis 2030 mehr als 21.000 zusätzliche Pflegekräfte in Sachsen gebraucht. 

Hilfe aus dem Ausland

Helfen könnten den Angaben nach etwa Fachkräfte aus dem Ausland. Dazu würden in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit "koordinierte Strukturen" aufgebaut, so das Sozialministerium. So hätten beispielsweise im Juli zehn mexikanische Pflegekräfte ihre Anerkennung erhalten und seien in verschiedenen Einrichtungen tätig. Die Bundesagentur für Arbeit setzt daneben auch auf Pflegekräfte und Azubis aus Brasilien, El Salvador, Tunesien und Bosnien-Herzegowina.

Arbeitskräfte aus Mexiko und Vietnam

Im Vogtland haben gerade zwei aus Vietnam stammende Lehrlinge ihre Ausbildung bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) beendet. 2017 sind sie aus ihrer Heimat zur Ausbildung ins Vogtland gekommen. Seit Anfang März arbeiten sie hier als Fachkräfte in der Pflege. Für die AWO in Auerbach waren die vietnamesischen Lehrlinge ein Novum, doch inzwischen wurde das Projekt ausgeweitet.

So ist die Geschäftsführerin der AWO Vogtland, Katrin Schmidt, mehrfach für eine Kooperation nach Vietnam gereist. 2017 konnte sie die ersten vier Azubis in Sachsen in Empfang nehmen. Inzwischen stammt fast die Hälfte der Azubis im Bereich Pflege bei dem Sozialverein aus Vietnam. Auch die AWO Chemnitz bildet Vietnamesen in der Altenpflege aus. Sechs Lehrlinge seien es bisher gewesen, im Sommer sollen erneut zwei bis drei ihre Ausbildung starten, erklärt Praxisanleiter Vincent Janich.

Anteil ausländischer Pfleger im bundesweiten Vergleich gering

Trotzdem ist der Anteil ausländischer Altenpfleger in Sachsen immer noch vergleichsweise gering. Bundesweit hat gut jeder zehnte Beschäftigte in der Branche keine deutsche Staatsbürgerschaft, in Sachsen ist es nur etwa jeder 27., wie aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht.

 Quelle: MDR/dpa/lt

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 07.03.2021 | ab 16:00 Uhr in den Nachrichten

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