Aufnahme einer Überwachungskamera in einem Supermarkt.
Einkaufen im 24-Stunden-Laden: Mit den Märkten soll die Versorgung im ländlichen Raum verbessert werden. Bildrechte: IMAGO / ari

Ländliche Regionen Fünf Thüringer Orte bekommen Förderung für Dorfladen

11. September 2022, 16:27 Uhr

Viele Thüringer Gemeinden haben ihren neuen Dorfladen schon, der 24 Stunden geöffnet ist und mittels Chipkarte betreten werden kann. Weitere Gemeinden wollen ihn haben, sind wegen der hohen Kosten allerdings auf Förderung angewiesen. Fünf von 13 Anträgen bewilligte das Land nun.

Thüringen fördert in diesem Jahr fünf neue 24-Stunden-Dorfläden. Dafür werden eine Million Euro bereitgestellt, wie ein Sprecher des Infrastrukturministeriums sagte. Zu den bezuschussten Vorhaben zählen demnach Läden in Tonndorf im Weimarer Land, in Görsbach bei Nordhausen, in Treffurt im Wartburgkreis und in Leubingen und Haßleben im Kreis Sömmerda.

Ursprünglich hatten 13 Gemeinden Zuschüsse für neue 24-Stunden-Dorfläden beantragt. Fünf Anträge wurden laut Ministerium wieder zurückgezogen, weil entweder die notwendigen Unterlagen nicht vervollständigt werden konnten oder die Gemeinden die Umsetzung des jeweiligen Projektes dann doch nicht als realistisch angesehen haben.

Ein neuer Dorfladen
Dorfladen von Emma's Tag & Nacht: Seit 2020 werden diese Läden in Thüringen errichtet. Bildrechte: MDR THÜRINGEN/Claudia Götze

Drei Anträge sind nach Angaben des Ministeriums nicht bewilligt worden. In dem Auswahlverfahren seien unter anderem die Entfernung zur nächsten Einkaufsmöglichkeit oder Nachhaltigkeitsaspekte wie die Installation von Solaranlagen berücksichtigt worden.

CDU fordert Fortführung des Programms

Das Interesse an der Förderung solcher Dorfläden ist damit spürbar zurückgegangen. Im vergangenen Jahr gingen den Angaben nach noch 27 Anträge ein, von denen 16 Dorfläden und Verkaufsautomaten in ganz Thüringen mit Landesgeldern unterstützt wurden.

Die Förderung von 24-Stunden-Dorfläden war auf Drängen der CDU-Fraktion in diesem Jahr noch einmal aufgelegt worden. Am Sonntag forderte die CDU, das Programm auch künftig fortzuführen. Diese Läden könnten als Ankerpunkte und Anlaufstellen das gesellschaftliche Zusammenleben im Dorf stärken, sagte Fraktionschef Mario Voigt. "Das Dorfläden-Programm darf kein Strohfeuer bleiben. Die CDU-Fraktion wird weiter für ihre Initiative kämpfen", sagte Voigt.

Ministerium verweist auf ähnliches Förderprogramm

Das Ministerium verwies darauf, dass es parallel ein weiteres Förderprogramm für die Entwicklung des ländlichen Raumes mit ähnlicher inhaltlicher Ausrichtung gibt. Dieses laufe noch bis Ende 2023 und soll auch darüber hinaus fortgeführt werden. Für dieses Förderprogramm könnten weiterhin Anträge für Dorfläden gestellt werden.

Nach Ministeriumsangaben hat der Freistaat seit 2015 bereits fast 50 Dorf- und Hofläden sowie Verkaufsautomaten in fast allen Landkreisen gefördert und so die Verbesserung der Nahversorgung auf dem Land unterstützt. In Thüringen lebt der überwiegende Teil der Menschen im ländlichen Raum.

Der erste digitale 24-Stunden-Dorfladen in Thüringen eröffnete 2020 in Altengottern (Unstrut-Hainich-Kreis). Wer in solchen Läden einkaufen möchte, muss sich zuvor anmelden. Der Zutritt erfolgt über eine Chip-Karte. Da an Selbstbedienungskassen gezahlt wird, kommen diese Geschäfte nur mit wenig Personal etwa zum Auffüllen der Regale und zum Reinigen aus.

MDR/dpa (sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 11. September 2022 | 15:00 Uhr

7 Kommentare

martin am 11.09.2022

@schwurbler: Warum das geklappt hat: Wenn ich am Hintereingang etwas verkauft habe und es im Laden dann für weniger Geld zurück gekauft habe, dann ist das doch eine prima Einkaufsmöglichkeit. Die kleinen Verkaufsstellen wurden auch früher gefördert. Und wenn der ländliche Raum eine lokale Einkaufsmöglichkeit nun wieder als Daseinvorsorge - besonders auch für die ältere und nicht (mehr) so (auto-)mobile Bewohner - entdeckt: Was ist daran falsch?

martin am 11.09.2022

Nun, die kleinen Verkaufsstellen wurden nicht mühsam ausradiert, sondern das Gros der Kunden kaufte lieber woanders. Von dem kläglichen Rest konnte (vor allem nach Auslaufen der verdeckten Förderung zu DDR-Zeiten) kaum ein Laden überleben.

Frau K. am 11.09.2022

@Schwurbler
Mmh, Orte stellen komplizierte Anträge, kümmern sich um Räume und Nachhaltigkeit, weil....?
Nach ihrer Aussage sind ja dann die Leute auf´m Land so richtig große Jammerer...

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