Maskenaffäre Korruptionsverdacht: Hauptmann verlässt CDU - neue Details zu Masken-Millionen

26. März 2021, 19:49 Uhr

Im Durchsuchungsbeschluss der Thüringer Justiz gegen den Ex-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann (CDU) werden die Vorwürfe gegen ihn detailliert benannt. Treffen sie zu, hat er mit Maskengeschäften viel Geld verdient. Hauptmann ist mittlerweile aus seiner Partei ausgetreten.

Der frühere Südthüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann soll mit Maskengeschäften 997.000 Euro verdient haben. Das geht aus dem Durchsuchungsbeschluss der Justiz gegen ihn hervor, der MDR THÜRINGEN vorliegt und über den zuerst Der Spiegel berichtet hatte.

Danach verdächtigt die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft Hauptmann, über seine Beraterfirma mit Sitz im brandenburgischen Zossen Corona-Schutzmasken im Wert von 7,5 Millionen Euro an Käufer vermittelt zu haben. Dafür sollen ihm die Masken-Lieferanten eine Provision von 997.000 Euro gezahlt haben. Exakt diesen Betrag hat die Justiz inzwischen auf einem Hauptmann-Konto einfrieren lassen.

Auch Geldwäsche-Verdacht steht im Raum

Dem Durchsuchungsbeschluss zufolge steht für die Justiz auch der Verdacht im Raum, dass sich Mark Hauptmann der Geldwäsche schuldig gemacht hat. In dem Dokument ist davon die Rede, dass sich der Tatverdacht der Bestechlichkeit unter anderem aus Geldwäsche-Verdachtsmitteilungen verschiedener Banken ergebe.

Die Ermittler gehen zudem dem Verdacht nach, dass eine Spende eines Maskenimporteurs in Höhe von 7.000 Euro an den CDU-Kreisverband Suhl unzulässig gewesen sein könnte. Diese Spende soll Teil des Masken-Vermittlungsgeschäfts von Hauptmann mit der Firma gewesen sein. Der Kreisverband hatte diese Spende an die Bundestagsverwaltung überwiesen, nachdem sie öffentlich geworden war.

Die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass sie gegen Hauptmann wegen des Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern ermittelt. Außerdem wurden am Donnerstag Büro- und Privaträume Hauptmanns in Thüringen und Brandenburg durchsucht, ebenso die Südthüringer CDU-Kreisgeschäftsstellen in Suhl, Hildburghausen, Sonneberg und Meiningen. Nach Angaben einer Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft wurden dabei mehrere Speichermedien und Dokumente sichergestellt.

Hauptmann um Stellungnahme gebeten

MDR THÜRINGEN hat sowohl Mark Hauptmann als auch dessen Anwalt um eine Stellungnahme zu den jüngsten Vorwürfen gebeten. Bisher liegt eine solche Stellungnahme nicht vor. Hauptmann hatte bisher bestritten, mit Maskengeschäften Geld verdient zu haben. Er hatte auch die sogenannte Ehrenerklärung unterschrieben, die die CDU/CSU-Bundestagsfraktion von allen Mitgliedern nach Bekanntwerden der ersten Maskengeschäfte von Bundestagsabgeordneten eingefordert hatte.

Hauptmann tritt aus CDU aus

Wie der Thüringer CDU-Landesverband am Freitag mitteilte, ist Hauptmann mittlerweile aus der Union ausgetreten - schriftlich und mit sofortiger Wirkung. Zuvor hatte Generalsekretär Christian Herrgott MDR THÜRINGEN gesagt, dass der Landesvorstand Hauptmann "sehr deutlich" aufgefordert hatte, reinen Tisch zu machen und aus der Partei auszutreten. Anderenfalls sei ein Parteiausschlussverfahren denkbar gewesen.

Zuvor hatte die CDU nach eigenen Angaben seit Bekanntwerden der Vorwürfe keinen direkten Kontakt zu ihm. Hauptmann sei weder telefonisch noch auf anderen Wegen erreichbar gewesen, hieß es. Parteiaustritte gab es nach Angaben des CDU-Generalsekretärs in den zurückliegenden Stunden in Thüringen nicht. Es gebe aber "viel Gesprächsbedarf" in der CDU.

CDU Suhl bittet Bürger um Entschuldigung

Die Suhler CDU bat die Bürger der Stadt um Entschuldigung für das Verhalten ihres früheren Kreisvorsitzenden Hauptmann. Der Kreisverband schreibt öffentlich bei Facebook, das "offensichtlich kriminelle Verhalten" von Mark Hauptmann sei "unentschuldbar". Auch der Kreisverband forderte Hauptmann dazu auf, unverzüglich aus der CDU auszutreten.

Chef der Stadrats-CDU in Suhl: "Enttäuschung ist grenzenlos"

Der Chef der CDU-Fraktion im Suhler Stadtrat, Marcus Kalkhake, schrieb ebenfalls bei Facebook an die Adresse Hauptmanns: "Zurück bleiben deine ehemaligen Weggefährten, welche mit widerlichen Witzen in Sippenhaft genommen werden. ... Und dann, in der Stunde der möglichen Wahrheit, hast du uns noch belogen. Mark, meine Enttäuschung ist grenzenlos. Meine Bindung mit der CDU war zurückliegend bereits erodiert. Du bist mir nun noch in den Rücken gefallen." Auf eine Nachfrage von MDR THÜRINGEN, ob er einen CDU-Austritt erwäge, reagierte Marcus Kalkhake mit den Worten, darauf könne er noch keine Antwort geben.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. März 2021 | 19:00 Uhr

73 Kommentare

JanoschausLE am 28.03.2021

Freies Moria Teil 2,
...Bei 447 Mill Einwohnern in der EU, je zwei Dosen, und die EU muss erstmal alle Einwohner einbeziehen, da kommen dann jährlich bald 1 Mrd. Dosen zusammen. Nur für die EU. Ganz offensichtlich plant die EU hier schon vorausschauend. Ob Sie sich impfen lassen wollen oder nicht, das bleibt ja Ihre Entschridung

JanoschausLE am 28.03.2021

Freies Moria,
die bestellten impfdosen sind für einen längeren Zeitraum. Nicht nur für ein Jahr. Sollten Sie verstehen. Wie bekannt ist wird bei corona wohl für die, die sich impfen lassen wollen, eine jährliche Impfung, wie bei der Grippeschutzimpfung, fällig sein. Gesundheitsschutz der Bevölkerung ist nun mal wichtig, auch für die Wirtschaft. Die 6 Mrd. Impfdosen konnte ich auf die Schnelle so nicht recherchieren, aber 3 Mrd. Die EU plant hier eben nicht nur für ein Jahr. Und 6 Mrd nur für die EU, auf einen kurzen Zeitraum, das würden, wenn man die Engpässe weltweit sieht, offensichtlich nicht in einem kurzen Zeitraum von der Kapazität leisten können. Haben Sie Quellen für die 6 Mrd? Wenn man bedenkt, dass bisher 486 Mill Dosen weltweit in einem Viertel Jahr verimpft wurden, so sollte auch Ihnen begreiflich sein, dass diese Bestellung längerfristig in Chargen geliefert werden sollen, über Jahre hinweg...

Freies Moria am 27.03.2021

Wir sollten nicht vergessen, daß die kleinen Fälle auffallen und die großen weiter verdienen. Ein gewisser Minister Spahn hat noch nicht plausibel dargelegt, wie er die mehr als 5 Millionen Euro für seine Immobilien zu bezahlen gedenkt - von seinem regulären Einkommen als Minister ist das schlicht nicht möglich.
Bis solche Erklärungen vorliegen denke ich mir jedenfalls meinen Teil zu riesigen Maskenkäufen, 6 Milliarden Impfdosen für die ganze EU (das sind 10 oder mehr pro Einwohner...), und neuerdings "Testen, testen, testen" an jeder Straßenecke und am besten auch in Firmen, noch besser täglich neu damit wir überhaupt einkaufen dürfen.
Ich werde jedenfalls denjenigen wählen, der diesen Ausgabe-Irrsinn stoppt.

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