Technikraum in einem Privathaus
Viele Bauherren in Thüringen entscheiden sich für eine Wärmepumpe zum Heizen, zeigen Zahlen des Statistischen Landesamtes. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Umweltfreundliches Heizen Thüringer setzen bei Neubauten auf Wärmepumpen

26. Mai 2023, 06:46 Uhr

Die Energiewende scheint bei Thüringer Bauherren angekommen zu sein. Mehr als die Hälfte der 2022 fertiggestellten Wohnungen werden mit erneuerbaren Energien beheizt. Meist mit einer Wärmepumpe, zeigen Zahlen des Statistischen Landesamtes.

Bauherren in Thüringen setzen beim Heizen immer öfter auf erneuerbare Energien. Von den 1.788 im vergangenen Jahr im Freistaat fertiggestellten Wohnungen werden für knapp 63 Prozent erneuerbare Energien als Primärquelle verwendet, teilte das Statistische Landesamt mit. Dabei wird den Angaben nach vor allem auf Wärmepumpen gesetzt (78,5 Prozent). Diese entziehen Luft, Boden oder Gewässern in der Umgebung Energie und stellen diese in Form von Wärme bereit. Wärmepumpen werden mit Strom betrieben, der in Deutschland nur zum Teil mit erneuerbaren Energien produziert wird. Diesen Umstand lässt die Statistik des Landesamts allerdings außer Acht.

Dagegen wird in Thüringer Neubauten immer seltener mit Öl, Gas, Strom oder Kohle geheizt. So wurde 2022 etwa Gas nur noch in 32,7 Prozent der Wohnungsneubauten als primäre Energiequelle eingesetzt. Im Jahr zuvor waren es noch rund 41 Prozent. Auch Öl oder Kohle seien 2022 weniger verwendet worden.

Viele Neubauten bekommen Holz-Zusatzheizung

In neuen Wohngebäuden wählten 55 Prozent der Bauherren eine Zusatzheizung, darunter 58,3 Prozent erneuerbare Energien. Hier dominierten die Holzheizungen vor dem Einsatz von Solarthermie. Fast jedes fünfte bezugsfertige neue Wohngebäude wird zusätzlich mit einer Holzheizung ausgestattet sein, so die Statistik.

Zwei Aufkleber «Warnung vor heiߟer Oberfläche» sind an einem Modell einer Wärmepumpe des Unternehmens «Stiebel Eltron» zu sehen. 4 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg

Nach dem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf soll von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das soll für alle Eigentümer bis 80 Jahre gelten. Bestehende Öl- und Gasheizungen können weiter betrieben werden, kaputte Heizungen dürfen repariert werden. So soll der Abschied von klimaschädlichen Gas- und Ölheizungen eingeläutet werden. Der Umstieg soll laut Wirtschaftsministerium "durch gezielte Förderung unterstützt werden", die auch soziale Härten abfedere. Details sind jedoch noch umstritten.

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MDR (leo)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN JOURNAL | 25. Mai 2023 | 19:00 Uhr

10 Kommentare

Matthi vor 46 Wochen

Viele Bestandsbauten müssten erstmal Saniert werden damit eine Wärmepumpe nicht zum teuren Stromfresser wird. Selbst die Sanierten Gebäude mit Dämmung aus den Neunzigern bräuchten eine Sanierung der Gebäutehülle wieder, was ein vielfaches der Wärmepumpe Kostet. Da sagen sich die Leute was kostet es mich wenn ich nur den Gas/ Öl Kessel wechsel den Rest der Heizung wie Speicher und Pumpen kann ich weiter benutzen.

Matthi vor 46 Wochen

Natürlich hat die Wärmepumpe ihre Berechtigung im Neubau bei Einfamilienhäusern und kleinen Bauprojekten aber ohne zusätzliche Komponenten wie Solarstrom, Warmwasser Module oder Erdwärme bleibt es eine Stromheizung die je nach Strompreis teuer werden kann. Bei Bestandsbauten die weit entfernt sind von heutigen Standards im Neubau sehe ich persönlich viele Wirtschaftliche Probleme im Zusammenhang beim Einsatz von Wärmepumpen.

Kleingartenzwerg vor 46 Wochen

Ja das stimmt, ob der "Robert" aber schon weiß dass es Bestandsimmobilien gibt bei denen die Wärmepumpe eher eine Elektroheizung wäre, da bin ich mir nicht so sicher.
Wie man eine Bestandsimmobilie mit Denkmalschutzauflagen energetisch fit für eine Wärmepumpenanwendung machen kann weiß er sicher nicht, so etwas ist in mittelalterlich geprägten Altstädten durchaus nicht unüblich.

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