DDR-Fluchtgeschichte Legendärer Flucht-Ballon von Günter Wetzel wird wieder in Naila ausgestellt
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22. Oktober 2024, 16:55 Uhr
1979 flohen zwei Familien aus Pößneck in Thüringen mit einem selbstgenähten Heißluftballon über die innerdeutsche Grenze. Die Ballon-Hülle ist nun wieder im Museum Naila zu sehen, wo der Ballon damals landete.
Die Original-Ballonhülle der Ballonflucht von 1979 ist am Montag nach Naila im Landkreis Hof zurückgebracht worden. Wie Günter Wetzel, der Thüringer Erbauer des legendären Heißluftballons, sagte, soll die 1.300 Quadratmeter große Ballonhülle aus buntem Stoff ab Frühjahr 2025 wieder an seinem angestammten Platz im Stadtmuseum in Naila für Besucher zu sehen sein.
Weil das Stadtmuseum in den vergangenen Jahren umgebaut wurde, war die Ballonhülle seit 2019 als Leihgabe im Museum für bayerische Geschichte in Regensburg zu sehen. Die Gondel des Heißluftballons befindet sich seit 1979 im Mauermuseum am Checkpoint Charlie in Berlin. Günter Wetzel hat sie nach eigenen Angaben kurz nach der Flucht mit Originalteilen nachgebaut: So gibt es nun zwei Gondeln mit jeweils originalen und nachgebauten Teilen.
Mit dem selbstgebauten Heißluftballon war Günter Wetzel gemeinsam mit seiner Familie und der befreundeten Familie Strelzyk am 16. September 1979 aus der DDR geflohen. Wetzel wurde in Grobengereuth bei Pößneck geboren und lebte vor seiner Flucht fünf Jahre in Pößneck.
Startplatz war eine Wiese in Oberlemnitz bei Bad Lobenstein im Saale-Orla-Kreis. Von dort aus hob der selbstgebaute Ballon ab und fuhr 18 Kilometer gen Süden, wo er in einem Waldstück bei Naila landete.
Die Stoffe für den Ballon hatten die Familien Wetzel vor ihrer Flucht an unterschiedlichen Orten in der DDR gekauft, unter anderem im Konsument-Kaufhaus in Leipzig, und selbst zusammengenäht. Die spektakuläre Flucht wurde 1982 erstmals in "Mit dem Wind nach Westen" verfilmt. 2018 interpretierte der deutsche Regisseur Bully Herbig neu und drehte "Ballon".
MDR (ask)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 22. Oktober 2024 | 17:00 Uhr
W.Merseburger vor 12 Wochen
Hyxley,
Sie wollen mich und die eigentliche Kernaussage oben einfach nicht verstehen. Die scheinbar unendlich vielen "Beiträge" zu allen Lebenslagen und Geschehnissen in der DDR, oft in "markanter" aber verfälschter und einseitiger Darstellung, der letzten 20 Jahre nerven enorm, weil sie offensichtlich ein politisch ideologisches Ziel verfolgen. Hier wird ein komprimiert verzerrtes einseitiges Geschichtsbild systematisch aufgebaut.
Simone vor 12 Wochen
Na ja die meisten die hier geblieben sind haben gar nichts gemacht, haben sich angepasst und erst als der Drops gelutscht war sind die vielleicht mal auf die Straße gegangen. Die DDR war kein Volk von Helden, sondern wohl eher eines von angepassten Opportunisten.
Simone vor 12 Wochen
Entschuldigung, aber ich verstehe was Huxley ihnen mitteilen wollte.
Die Botschaft war doch klar und auch der Vergleich des SED Regimes mit dem NS Regime ist völlig zutreffend, denn in beiden Staaten gab es zwar gesetzliche Regelungen für viele Bereiche, aber das bedeutete nicht, dass der Staat diese nicht völlig wilkürlich anwendete oder die Regelungen schikanös waren. Dass es in anderen Bereichen, insbesondere in denen staatlich angeordneten Massenmordes Unterschied gab, wissen wir alle. Im Kern waren beide Staaten aber Diktaturen ohne Rechtssicherheit.
Auch der Begriff Sippenhaft hat sich mir erschlossen und zwar nicht im Sinne, dass da alle in Haft gekommen sind, sondern vom Staat gerne in Haftung genommen wurden. So einfach war eine Ausreise aus der DDR dann eben doch nicht wie sie tun, wenn deswegen die eigenen Kinder jahrelang schickaniert und vom Staat drangsaliert wurden, weil ihre Eltern mit ihnen ausreisen wollten.