Regiomed-Klinik in Sonneberg
Die Regiomed-Klinik in Sonneberg ist eine von vier Kliniken des Konzerns in Thüringen. Bildrechte: REGIOMED-KLINIKEN GmbH

Sonneberg | Hildburghausen Regiomed in Schieflage: Klinik-Verbund soll aufgespalten werden

06. Oktober 2023, 18:23 Uhr

Im Jahr 2022 hat der thüringisch-bayerische Klinikverbund Regiomed noch ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt. Für dieses Jahr erwartet der Verbund große finanzielle Probleme. So sollen diese gelöst werden.

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Der thüringisch-bayerische Klinikverbund Regiomed ist erneut in finanzieller Schieflage. Wie ein Unternehmenssprecher mitteilte, hat der Verbund im laufenden Jahr einen Verlust von mindestens 20 Millionen Euro gemacht. Als Konsequenz soll der Konzern aufgespalten werden.

Regiomed erwartet für 2024 weitere Verluste

Als Grund für den erheblichen Verlust gibt Regiomed an, dass 2023 Ausgleichszahlungen des Bundes weggefallen seien. Zugleich habe es erhebliche Kostensteigerungen gegeben. Auch für das kommende Jahr werde ein dickes Minus in der Bilanz erwartet, heißt es in einem Beschluss der Gesellschafterversammlung. 2022 habe der Verbund noch ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen können.

Kommunal-Politik muss über Aufspaltung noch entscheiden

Die Krankenhäuser sollen ab dem kommenden Jahr wieder in die Trägerschaft der jeweiligen Kommunen und Landkreise übergehen. In Südthüringen sind das die Landkreise Hildburghausen und Sonneberg. In der derzeitigen Lage seien schnelle Entscheidungen notwendig - durch die komplexe Struktur des Klinikverbundes sei das allerdings nicht möglich, so ein Kliniksprecher. Was das für die einzelnen Krankenhäuser genau bedeutet, ist unklar. Allerdings teilte das Unternehmen auch mit: "Die Rückführung der Kliniken an die Gebietskörperschaften wird zwar die möglichen Verluste in den Folgejahren nicht aufhalten oder reduzieren, aber durch die schlankeren Entscheidungsstrukturen können die jeweiligen Träger schneller auf mögliche Verluste und örtliche Notwendigkeiten reagieren". Die Marke Regiomed und gemeinsame Dienstleistungen wie die Zentralverwaltung und die Beschaffung sollen nach Vorstellung des Unternehmens erhalten bleiben.

Die zuständigen Kommunalparlamente - vier Kreistage und ein Stadtrat - sowie eine Verbandsversammlung müssen dafür jedoch noch dem Beschluss der Gesellschafterversammlung zur Ausgliederung zustimmen. Zuletzt hatte Regiomed die Geburtshilfeabteilung am Krankenhaus Sonneberg wegen Fachkräftemangels vorerst bis zum Jahresende geschlossen.

Klinik-Aufspaltung in der Region umstritten

In der Region stößt die geplante Auflösung des Regiomed-Klinik-Verbundes auf ein geteiltes Echo. Die parteilose Kreisrätin Kristin Obst sieht darin auch Chancen, wenn das Krankenhaus Hildburghausen wieder vom Kreis betreiben wird. Andere Mitglieder des Kreistags sind eher skeptisch.

Ohne den Regiomed-Verbund werde das Krankenhaus Hildburghausen kaum funktionieren, meint der Linken-Kreisrat Tilo Kummer. Labor, Apotheke, Sterilisation und Küchen seien bereits ausgelagert worden.

Auch die Vorsitzende der Fraktion "Die Guten" sieht die Zukunft für das Hildburghäuser Krankenhaus eher düster. Kreisrat Sven Gregor von den Freien Wählern fordert eine klare, ehrliche und transparente Linie. Nur mit einem langfristigen Plan könne die Krankenhausversorgung im Landkreis gesichert werden.

Was gehört alles zu Regiomed?

Die Regiomed-Kliniken sind nach eigenen Angaben der erste kommunale bundeslandübergreifende Klinikverbund in Südthüringen und Oberfranken mit 15 Standorten. Zu Regiomed mit 5.000 Beschäftigten in Thüringen un d Bayern gehören Akut- und Reha-Kliniken, medizinische Versorgungszentren (MVZ), Rettungsdienste und Seniorenzentren an mehr als einem Dutzend Standorten in den thüringischen Kreisen Sonneberg und Hildburghausen sowie im Raum Coburg und im Kreis Lichtenfels (Bayern). Von der Ausgliederung betroffen sind die Henneberg-Kliniken Hildburghausen einschließlich Reha-Klinik, die Medinos-Kliniken Sonneberg, das Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels, das Klinikum Coburg und die Klinik Neustadt - alle jeweils mit den dazu gehörigen MVZ.

MDR (tig/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. Oktober 2023 | 13:00 Uhr

4 Kommentare

Boxer vor 31 Wochen

Das kommt davon wenn Gewinne abgeschöpft werden und nicht wieder investiert. Krankenhäuser gehören nicht in die Wirtschaft und der Rest ist sind politische Entscheidungen, wie Fallpauschalen.

MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT vor 31 Wochen

Regiomed ? --- Ist das nicht auch diese Reha-Klinik in Masserberg mit dem
maroden Badehaus und der Klinik-Kapelle im Glas-Palast, in der im Sommer keiner mehr Gottesdienste feiern mag, weil die Affenhitze unerträglich ist
im Ort mit dem guten und für die Augen - ach ! - so heilsamen
"Reizklima"... ???


Nach der Bayern- und Hessen-Wahl am 08. Oktober '23
sieht alles anders aus ! - Was aber, wenn doch nicht ???




...und wenn Helios übernimmt ?
...und was sagen die Aktionäre und Aufsichts-
räte im Hildburghäuser Kreistag und im
Erfurter Ministerium dazu ?

...nein, "sozialdemokratisch" krankenversichert
geht anders, Herr Prof. Lauterbach !
Ganz anders ... !

Tamico161 vor 31 Wochen

Vielleicht ist das einfach nur System bedingt!? Ich nehme mir die Rede von unserem Bundespräsidenten am gestrigen Tag zu Herzen und beginnt dem zu glauben….

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