Gesundheitsversorgung Sonneberger Geburtsstation wegen Personalmangel vorerst geschlossen

31. August 2023, 16:57 Uhr

Seit Donnerstag hat die Geburtsstation des Regiomed-Klinikums Sonneberg geschlossen. Es fehlen Hebammen und Fachärzte. Wird in den nächsten Wochen keine Personal gefunden, droht eine dauerhafte Schließung.

Aktuelle Nachrichten finden Sie jederzeit auf mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Die Geburtshilfe am Regiomed-Klinikum Sonneberg ist seit Donnerstag vorübergehend geschlossen. Bereits Anfang Juli hatte die Klinik diesen Schritt aufgrund von Personalnot angekündigt. Es werde weiter mit Hochdruck versucht, Hebammen und Ärzte zu finden, teilte ein Kliniksprecher mit. Derzeit habe sich die Situation allerdings noch verschlechtert. Im Dezember müsse die Situation final bewertet und dann endgültig eine Entscheidung getroffen werden.

Wenn bis Ende Jahres kein Personal gefunden wurde, steht demnach die dauerhafte Schließung der Geburtsstation bevor. Die Entscheidung müsse dann zusammen mit den Gesellschaftern getroffen werden. Derweil werde der Bedarf an Geburtshilfe in Sonneberg und Umgebung aufgefangen. Außerdem könnten Angebote für Schwangere in Coburg oder Lichtenfels wahrgenommen werden. Zusätzlich werde eine Online-Beratung angeboten. Bis Ende Jahres waren den Angaben nach zwei bis drei Geburten in Sonneberg geplant.

Mehr als fünf Hebammen fehlen

Nach Angaben des Kliniksprechers seien in den vorigen Jahren alle Bemühungen gescheitert, neue Ärzte und Hebammen für die Abteilung zu gewinnen. Es seien alle Register gezogen worden. Demnach wurden sogenannte Headhunter beauftragt, Aufrufe in den sozialen Medien gestartet und Anzeigen geschaltet.

Wegen kurzfristiger Kündigungen,  krankheitsbedingten Ausfällen sowie Elternzeit sei nun der Betrieb des Kreißsaals in Sonneberg nicht mehr möglich. Für den Regelbetrieb würden laut Kliniksprecher drei Fachärzte, drei Assistenzärzte und fünf Hebammen benötigt. Momentan würden zwei Assistenzärzte und vier Hebammen fehlen. Die Frauenheilkunde bleibt weiter bestehen. Das heißt, es werden weiterhin gynäkologische Behandlungen angeboten.

Runder Tisch für Geburtsstation geplatzt

Mitte Juli hatte die Sonneberger CDU einen runden Tisch für die Geburtsstation am Krankenhaus gefordert. Dort sollten Klinikleitung, Hebammen und niedergelassene Frauen- und Kinderärzte einbezogen werden. Der Antrag dazu wurde am 28. August im Kreistag aber nicht beschlossen. Nach einer kontroversen Debatte wurde der Beschluss in den Gesundheitsausschuss verwiesen, wie ein Sprecher des Landratsamtes mitteilte. Zudem habe sich das Landratsamt mit dem Problem an das Gesundheitsministerium und die Kassenärztliche Vereinigung gewandt.

In den vergangenen drei Jahren sind in Thüringen fünf Geburtsstationen geschlossen worden - aus verschiedenen Gründen. Neben dem Personalmangel sind auch sinkende Geburtenzahlen ein Problem.

Anmerkung der Redaktion: In einer ursprünglichen Version des Artikels war beschrieben, dass im Regelbetrieb im Kreißsaal in Sonneberg drei Fachärzte und sieben Hebammen gearbeitet haben und inzwischen mehr als fünf Hebammen und ein Facharzt fehlen. Diese Angaben wurden korrigiert: Für den Regelbetrieb werden drei Fachärzte, drei Assistenzärzte und fünf Hebammen benötigt. Momentan fehlen zwei Assistenzärzte und vier Hebammen.

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 31. August 2023 | 19:00 Uhr

99 Kommentare

Anita L. vor 47 Wochen

@kleiner Klaus, ist das denn so wichtig, um die Frage einzuordnen, ob die Frauen nicht in Deutschland arbeiten wollen? Man muss ja nicht die Attraktivität im Herkunfts-, sondern im Migrationsland erhöhen. Und dafür ist es wichtig zu wissen, was jemanden abhält, ins Land zu kommen.

DER Beobachter vor 47 Wochen

Angesichts der Verpampaisierung des LK Sonnebergs auch in seiner Geburtenrate 12 p.a., 3 im Restjahr ziemlich O.T., Germanisator. Wie siehts in Ihrem LK aus? Sorry an alle ensthaft und nicht nur Szenekrampfbesorgten der mitteldeutschen LK...

Anita L. vor 47 Wochen

Wie viele der Kommentierenden sind eigentlich potentiell Betroffene? Frauen? Werdende Väter? Zukünftige Omas oder Opas?
Wir sind damals 15 Kilometer mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren; hätten wir das nächste anfahren müssen, wäre es das für unseren Sohn gewesen. Wie weit ist Coburg von Sonneberg entfernt?
Genau diese Denkweise: So und so viele Geburten "rechnen" sich, führen dazu, dass in bestimmten Gegenden immer weniger Kinder auf die Welt kommen. So und so viele Schulen "rechnen" sich. So und so viele Kitas "rechnen" sich. Und was sich nicht "rechnet", ist kein Verlust für bestimmte Menschen hier. ... Bloß gut, dass sich der Allgemeinarzt noch "rechnet".

Mehr aus der Region Suhl - Hildburghausen - Sonneberg - Ilmenau

Mehr aus Thüringen