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Das russische Kriegsschiff "Wassili Bech" wurde nach ukrainischen Angaben von Raketen des Typs "Harpoon" getroffen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / UPI Photo

Russland-Ukraine-KriegTicker vom Samstag: Ukraine – Russisches Kriegsschiff "Wassili Bech" gesunken

18. Juni 2022, 21:40 Uhr

Die Ukraine meldet die Versenkung eines hochmodernen russischen Kriegsschiffs. Doch auch die ukrainische Seite hat hohe Verluste. Russland führt zwei in der Ostukraine gefangen genommene US-Amerikaner vor. Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt den Bau der Ostsee-Gasleitung Nord Stream 2. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

21:40 Uhr | Fast zwei Millionen Ukrainer nach Russland gebracht

Aus den umkämpften Gebieten der Ukraine sind nach Angaben des Moskauer Militärs fast zwei Millionen Menschen nach Russland gebracht worden. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums nannte eine Gesamtzahl von 1,936 Millionen Menschen aus der Ukraine, darunter 307.000 Kinder. Nach Moskauer Darstellung werden die Menschen aus den Kampfgebieten und aus den Separatistengebieten Donezk und Luhansk nach Russland in Sicherheit gebracht. Die Ukraine wirft Russland dagegen vor, die Menschen nicht auf das Gebiet fliehen zu lassen, das von der Kiewer Regierung kontrolliert wird. Aus Sicht der Ukraine deportiert Russland ihre Bürger.

21:20 Uhr | Russische Armee nimmt Ortschaft bei Sjewjerodonezk ein

Russische Truppen haben in der Nähe des schwer umkämpften Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk Geländegewinne erzielt. Das teilte der ukrainische Generalstsab am Abend mit. Die Ortschaft Metjolkine sei durch Beschuss und Sturm eingenommen worden. Die russische Armee versuche sich dort festzusetzen. Die Großstadt selbst sei nicht eingenommen worden. Die Kämpfe hielten aber an. Russische Truppen setzten schwere Artillerie ein. Ein versuchter Sturm der ukrainischen Stellungen sei gescheitert.

21:11 Uhr | Kanzler Scholz will Gesamtkonzept zum Energiesparen

Bundeskanzler Olaf Scholz will derzeit keine Debatte über eine gesetzliche Verpflichtung zum Energiesparen führen. Der SPD-Politiker sagte, er sei kein Freund davon, jetzt einzelne Maßnahmen zu diskutieren, bevor ein Gesamtkonzept vorliege. Man müsse sich auf alle Eventualitäten einstellen, um die jeweils richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Zuvor hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck esetzliche Regelungen zum Energiesparen auch in Privathaushalten nicht ausgeschlossen. Hintergrund sind die gesenkten Gaslieferungen aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte den Gasfluss nach Deutschland stark verringert.

16:56 Uhr | Union setzt Scholz unter Druck

Die Union setzt Bundeskanzler Olaf Scholz wegen dessen Zögerns bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine weiter unter Druck. Anlässlich der für Mittwoch geplanten Regierungserklärung von Scholz im Bundestag wollen CDU und CSU einen Antrag einbringen, der laut Medienberichten konkret die umgehende Lieferung von Marder-Schützenpanzern sowie von Berge- und Pionierpanzern fordert. Fraktionsvize Johann Wadephul sagte, sonst gebe es bald keine Ukraine mehr. Ziel sei die Lieferung gepanzerter Waffensysteme für die Ukraine, die schnell zur Verfügung stehen, sagte Wadephul dem "Tagesspiegel". Er kritisierte, Deutschland bleibe in Hinsicht auf die Lieferung schwerer Waffen hinter allen Erwartungen zurück.

13:52 Uhr | Bundesnetzagentur: Russland drosselt gezielt Gaslieferungen

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht in der Drosselung russischer Gaslieferungen eine klare Strategie. Müller sagte, Russland liefere seit Tagen deutlich weniger Mengen nach Deutschland und Europa. Ziel seien Verunsicherung und höhere Preise. Die Bundesregierung organisiert nach Müllers Angaben zusätzliches Flüssiggas. Auch das Gasspeichergesetz wirke. Gas einsparen und einspeichern für den Winter seien das Gebot der Stunde.

Der Energiekonzern Gazprom hat die Gasmengen durch die Leitung Nord Stream 1 auf 40 Prozent gedrosselt, offiziell wegen Reparaturarbeiten. Die Bundesregierung bewertet den Schritt als politisch motiviert.

12:55 Uhr | Selenskyj besucht Frontgebiete

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat offiziellen Angaben nach eine weitere Frontregion besucht, die Stadt Mykolajiw im Süden des Landes. Auf einem Video in seinem Telegram-Kanal ist zu sehen, wie Selenskyj sich über die Zerstörungen in der Stadt informiert und nach einer Lagebesprechung Orden verteilt.

11:00 Uhr | CDU und Industrie für Kohlestrom, um Gas zu sparen

CDU-Fraktionsvize Jens Spahn und die Deutsche Industrie fordern den sofortigen Umstieg von Gas- auf Kohlekraftwerke bei der Stromerzeugung. "Um die Gasspeicher zu füllen, muss der Gasverbrauch im Sommer runter. Daher sollten jetzt endlich mehr Kohle- und weniger Gaskraftwerke laufen", sagte Spahn zu Reuters. Er rief Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf, "statt die Deutschen zum Frieren aufzufordern, hier erst mal selbst zu handeln". BDI-Präsident Siegfried Russwurm verlangte in der "Berliner Morgenpost" ebenfalls, die Gasverstromung sofort zu beenden und die Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen.

10:15 Uhr | Sanktionen: Russland erwartet Einbruch im Kohlegeschäft

Russlands Kohle-Exporte könnten als Folge der internationalen Sanktionen in diesem Jahr nach eigenen Schätzungen um 30 Prozent auf 156 Millionen Tonnen zurückgehen. Bei der Gesamproduktion wird ein Minus von 17 Prozent erwartet, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Energieministerium meldet. Die Zahlen beziehen sich auf ein vollständiges Embargo russischer Kohle durch die EU ab August.

09:24 Uhr | Ukraine will erst nach Offensive wieder verhandeln

Der ukrainische Chefunterhändler David Arachamija will erst Ende August nach einer Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte wieder die Friedensverhandlungen mit Moskau aufnehmen. Dann werde die Ukraine eine bessere Verhandlungsposition haben, sagte er dem Sender Voice of America. Arachamija sprach von Angriffen an verschiedenen Orten, ohne Details zu nennen.

Die Verhandlungen stecken fest. Kiew hatte Ende März bei Gesprächen in Istanbul unter anderem vorgeschlagen, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten, wenn das Land im Gegenzug internationale Sicherheitsgarantien erhalte. Russland fordert darüber hinaus eine Entmilitarisierung und Gebietsabtretungen. Moskau beansprucht neben der seit 2014 annektierten Krim auch die Gebiete Donezk und Luhansk.

08:37 Uhr | BKA verfolgt Hunderte Hinweise auf russische Kriegsverbrechen

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nach eigenen Angaben mehrere hundert Hinweise auf Kriegsverbrechen russischer Soldaten in der Ukraine. BKA-Präsident Holger Münch sagte der "Welt am Sonntag", ermittelt werde nicht nur zu ausführenden Tätern, sondern auch zu den militärisch und politisch Befehlshabenden.

Münch nannte als Ziel, "die für Gräueltaten Verantwortlichen zu identifizieren, ihre Taten (...) nachzuweisen und sie vor ein Gericht zu stellen." Das BKA gehe allen Spuren nach, suche Hinweisgeber und sammele Beweise, um mögliche Anklagen vorzubereiten. Nach dem Weltrechtsprinzip können ausländische Kriegsverbrecher auch in Deutschland vor Gericht gestellt werden.

07:55 Uhr | Barley pocht für Ukraine auf Einhaltung aller Beitrittskriterien

Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, hat vor Abstrichen bei den EU-Beitrittskriterien für die Ukraine gewarnt. Die SPD-Politikerin sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", wer einmal in der EU sei, könne nicht wieder ausgeschlossen werden. Das zeige sich etwa bei Ungarn, das die Rechtsstaatlichkeit systematisch aushöhle. Umso wichtiger sei es, dass Beitrittskandidaten festgelegte Kritierien voll und ganz erfüllten. Barley betonte zugleich, sie begrüße die Empfehlung der EU-Kommission, die Ukraine und Moldau offiziell zu Beitrittskandidaten zu ernennen – auch als wichtiges Signal in Richtung Moskau, dass sich die EU nicht einschüchtern lasse.

07:14 Uhr | Ukraine: Russisches Kriegsschiff versenkt

Der im Schwarzen Meer von Raketen getroffene russische Schlepper "Wassili Bech" ist nach ukrainischen Behördenangaben gesunken. Dem Militärgouverneur von Odessa, Maxym Martschenko, zufolge handelt es sich um ein modernes Schiff. Es sei erst 2017 in Dienst gestellt worden und mit dem Luftabwehrsystem "Tor" ausgerüstet.

Der Lenkwaffenkreuzer "Moskwa" war das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, Mitte April ist er nach mehreren Explosionen gesunken. Bildrechte: picture alliance / dpa | Can Merey

Die "Wassili Bech" wurde den Angaben zufolge von Harpoon-Schiffsabwehrraketen getroffen, die Dänemark geliefert hatte. Das Schiff sollte nach ukrainischen Angaben Militärgerät auf die besetzte Schlangeninsel bringen.

Es wäre der dritte schwere Verlust für die russische Schwarzmeerflotte im Krieg gegen die Ukraine. Von russischer Seite bestätigt ist der Verlust des Landungsschiffs "Saratow" und des Raketenkreuzers "Moskwa". Auch die Ukraine meldet hohe Verluste.

06:35 Uhr | Russland führt gefangene US-Amerikaner vor

Russische Medien haben zwei in der ukrainischen Armee kämpfende und gefangen genommene US-Bürger vorgeführt. Er habe sich aufgrund der westlichen Propaganda von den "schlechten Russen" der ukainischen Armee angeschlossen, rechtfertigte sich einer der Männer im Interview mit der kremlnahen Zeitung "Iswestija". Der zweite Gefangene übermittelte beim Kremlsender RT nur einen Gruß an seine Mutter und die Hoffnung, nach Hause zurückkehren zu dürfen.

Beide Soldaten stammen laut russischen Medien aus dem US-Bundesstaat Alabama und sollen in der Nähe von Charkiw gefangen genommen worden sein. Unklar ist noch von wem – ob von der russischen Armee oder prorussischen Separatisten. Das ist wichtig für das Strafmaß. Kämpfer der selbsternannten Volksrepublik Luhansk haben bereits zwei Briten und einen Marokkaner aus den Reihen der ukrainischen Armee zum Tode verurteilt. In Russland hingegen ist die Todesstrafe ausgesetzt. Die Ukraine hat bislang einen russischen Soldaten wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt.

05:08 Uhr | Polen fordert vor EU-Ministertreffen weitere Russland-Sanktionen

Polen fordert weitere Strafmaßnahmen gegen Russland, um Moskau im Ukraine-Krieg zum Einlenken zu bewegen. "Aus unserer Sicht muss ein siebtes Sanktionspaket so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden", sagte der Sprecher des polnischen Außenministeriums, Lukasz Jasina, der "Welt am Sonntag" vor dem Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg. "Wir gehen damit voran, wir genießen die Unterstützung unserer baltischen Partner und hoffen, dass auch die übrigen Europäer härteren Sanktionen gegen Russland zustimmen werden."

Polens Vizeaußenminister Marcin Przydacz sagte: "Das sechste Sanktionspaket hat Russland hart getroffen. Doch konnten wir Putin und seine Militärmaschine noch nicht ausreichend schwächen. Es braucht also weitere und härtere Schritte: "Wir müssen hier als Europäer abgestimmt handeln."

03:42 Uhr | Ranghoher General beziffert materielle Verluste ukrainischer Armee

Die ukrainische Armee hat nach Angaben eines ranghohen Generals seit Beginn des russischen Angriffskriegs hohe materielle Verluste erlitten. "Bis heute haben wir infolge aktiver Gefechte schätzungsweise 30 bis 40, manchmal bis zu 50 Prozent Verluste bei der Ausrüstung", sagte der Brigadegeneral Wolodymyr Karpenko dem US-Magazin "National Defense". "Schätzungsweise 1.300 Infanterie-Kampffahrzeuge, 400 Panzer und 700 Artilleriesysteme wurden verloren."

Die Kämpfe in dem Krieg konzentrieren sich derzeit auf die ostukrainische Donbass-Region. Dramatisch ist die Lage vor allem in der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk in der Region Luhansk, wo die russische Armee am Freitag erneut das Asot-Chemiewerk bombardierte. In dem Fabrikgelände befinden sich nach ukrainischen Angaben mehr als 560 Zivilisten, darunter 38 Kinder. 

In der Region Donezk wurden nach Angaben des Regionalgouverneurs Pawlo Kyrylenko am Freitag vier Zivilisten durch russische Angriffe getötet, sechs weitere wurden demnach verletzt. Am Freitagmorgen hatte es in der südukrainischen Stadt Mykolajiw nach Behördenangaben zwei Tote und 20 Verletzte gegeben. Der Gouverneur der Region, Witalij Kim, erklärte, der russische Raketenangriff habe sich in einem Wohngebiet ereignet.

00:22 Uhr | Merkel verteidigt Entscheidung zu Nord Stream 2

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Entscheidungen zum Bau der Ostsee-Gasleitung Nord Stream 2 verteidigt. "Ich habe nicht an Wandel durch Handel geglaubt, aber an Verbindung durch Handel, und zwar mit der zweitgrößten Atommacht der Welt", sagte Merkel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei aber keine einfache Entscheidung gewesen. "Die damalige These lautete: Wenn Nord Stream 2 in Betrieb ist, wird Putin durch die Ukraine kein Gas mehr liefern oder sie sogar angreifen." Der Westen habe dafür gesorgt, dass Gas trotzdem durch die Ukraine geleitet worden sei und sie so weiter Transitgebühren erhalten habe.

00:15 Uhr | Selenskyj: Die Ukraine ist wertvoll für die EU

Eine Beitritt der Ukraine wäre nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Gewinn für die Europäische Union. "Unsere Annäherung an die Europäische Union ist nicht nur für uns positiv", sagte er in seiner Videoansprache vom Freitagabend in Kiew. "Das ist der größte Beitrag zur Zukunft Europas seit vielen Jahren." Nur mit der Ukraine werde die EU in Zukunft ihre Macht, Selbstständigkeit und Entwicklung sichern können, sagte er. Die EU-Kommission empfahl am Freitag in Brüssel, der Ukraine und der Moldau den Status von Beitrittskandidaten zu geben.

00:03 Uhr | Ukrainische Truppen erobern angeblich Dorf im Osten zurück

Ukrainische Truppen haben nach Angaben ihrer Militärführung ein Dorf im umkämpften Osten des Landes von russischen Truppen zurückerobert. Der Generalstab nannte am Freitagabend das Dorf Dmytriwka bei Isjum im Gebiet Charkiw. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Zunächst hatte der Vorstoß über die Stadt Isjum hinaus die russischen Angreifer bis weit in den Rückraum der ukrainischen Verteidiger des Donbass geführt. Westliche Quellen wie das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien verzeichneten aber am Donnerstag für die Region Isjum erfolgreiche ukrainische Gegenangriffe.

In der östlichsten Stadt der Frontlinie, Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk, war den ukrainischen Angaben nach weiter jede Straße umkämpft. Die Stadt und ihre Umgebung liege unter schwerem Artilleriefeuer.

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 18. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 18. Juni 2022 | 06:00 Uhr