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Ukraine-NewsNato-Generalsekretär Stoltenberg: "Zukunft der Ukraine ist in der Nato"

20. April 2023, 23:23 Uhr

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

23:32 Uhr | Selenskyj fordert Einladung zu Nato-Beitritt im Juli

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Nato aufgefordert, auf ihrem Gipfel im Juli den Weg zur Aufnahme seines Landes ins westliche Militärbündnis freizumachen. Weder in der Ukraine noch in Europa noch in der Nato würde die Mehrheit der Bevölkerung verstehen, wenn Kiew keine "wohlverdiente Einladung" erhielte, sagte Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache.

Am Mittwoch hatte er erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor annähernd 14 Monaten Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Kiew empfangen. Bei dem Treffen sei es nicht nur um die Verteidigung der Ukraine, sondern um die "Verteidigung der gesamten regelbasierten internationalen Ordnung und den Schutz des Lebens" gegangen, sagte der Präsident. Kaum jemand trage derzeit mehr zur euroatlantischen Sicherheit bei als die ukrainischen Soldaten. Kiew habe daher "alles getan, um sicherzustellen, dass unsere Anfrage erfüllt wird".

Gegen eine Aufnahme der Ukraine gibt es bei mehreren Mitgliedern der Allianz Bedenken. Der nächste Nato-Gipfel der Staats- und Regierungschefs findet am 11. und 12. Juli in Litauen statt. Erstmals wird dann auch Finnland als neues Nato-Mitglied dabei sein, das wegen Russlands Angriffskrieg seine jahrzehntelange Bündnisfreiheit aufgegeben hatte. Der Aufnahmeantrag Schwedens aus den gleichen Erwägungen wird derzeit von der Türkei und Ungarn blockiert.

19:22 Uhr | Estland kündigt weitere Militärhilfe für Ukraine an

Estland hat vor den Gesprächen in Ramstein über westliche Militärhilfe für die Ukraine die Lieferung von weiteren Waffen an das von Russland angegriffene Land angekündigt. Das Hilfspaket umfasse Artilleriemunition vom Kaliber 155 Millimeter, teilte das Verteidigungsministerium in Tallinn am Donnerstag mit. Dies sei Estlands Beitrag zu einem Abkommen der EU-Staaten, der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse zu liefern. Weiter will das baltische EU- und Nato-Land Nachtsichtgeräte und Munition für Handfeuerwaffen an Kiew übergeben.

16:28 | "World Press Photo" des Jahres zeigt Kriegsleid in Mariupol

Ein Foto aus dem kriegszerstörten Mariupol hat den Hauptpreis beim internationalen Fotowettbewerb "World Press Photo" gewonnen. Wie die Jury in Amsterdam mitteilte, wurde der Ukrainer Evgeniy Maloletka für das Foto aus dem März vergangenen Jahres ausgezeichnet. Es zeigt, wie nach einem russischen Bombenangriff eine verletzte hochschwangere Frau aus einer Entbindungsklinik getragen wird. Die Frau und ihr Kind starben wenig später. Beim diesjährigen "World Press Photo"-Wettbewerb wurden aus rund 60.000 Vorschlägen Sieger in mehreren Kategorien ausgewählt. Alle ausgezeichneten Fotos werden nun in einer Wanderausstellung in mehr als 60 Städten gezeigt.

16:04 Uhr | Kreml sieht "Bedrohung" in möglichem Nato-Beitritt der Ukraine

Der Kreml hat vor einem Beitritt der Ukraine in die Nato gewarnt. Sprecher Dmitri Peskow sagte, eine mögliche Nato-Mitgliedschaft wäre eine Bedrohung für Russland. Die Nato hatte der Ukraine bereits im Jahr 2008 eine Aufnahme in Aussicht gestellt. Der russische Präsident Wladimir Putin nahm einen möglichen Beitritt Kiews als einen Vorwand für seinen vor über einem Jahr begonnenen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

Update 15:30 Uhr | Nato-Generalsekretär Stoltenberg: "Zukunft der Ukraine ist in der Nato"

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der Ukraine bei einem überraschenden Besuch in Kiew Gespräche über einen Beitritt zum Militärbündnis auf dem anstehenden Bündnisgipfel im Juli in Aussicht gestellt. Das sagte der 64-Jährige auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in Kiew. Das stehe "oben auf der Agenda".

Stoltenberg sicherte der Ukraine zudem die Hilfe des Militärbündnisses "so lange wie nötig" zu. Nach seinen Worten haben die Nato-Staaten seit Kriegsbeginn umgerechnet mehr als 136 Milliarden Euro an Militärhilfe bereitgestellt.

Die Zukunft der Ukraine ist in der euro-atlantischen Familie, die Zukunft der Ukraine ist in der Nato, alle Verbündeten sind sich da einig.

Jens Stoltenberg | Nato-Generalsekretär

Stoltenberg besichtigte bei seinem Besuch auch die Kiewer Vororte Irpin und Butscha, die im Frühjahr 2022 von russischen Truppen besetzt waren und wo später die Leichen hunderter Zivilisten gefunden worden waren.

13:25 Uhr | Tschechien - keine Pestizide in ukrainischem Getreide entdeckt

Tschechien hat bei Kontrollen von Getreide-, Futtermittel- und anderen Agrarimporten aus der Ukraine bisher keine erhöhten Werte von Pestiziden, Schimmelpilzgiften und anderen Schadstoffen festgestellt. Es gebe keinen Anlass für "unnötige Panik", sagte Landwirtschaftsminister Zdenek Nekula. Er sprach sich erneut gegen einseitige Importstopps für ukrainisches Getreide aus, wie sie zuletzt von den übrigen Visegrad-Staaten Polen, Ungarn und Slowakei verhängt worden waren. Das war neben dem Vorwurf von Dumpingpreisen für ukrainische Agrarprodukte auch mit erhöhter Pestizid-Belastung begründet worden.

11:38 Uhr | Dänemark und Niederlande spenden der Ukraine 14 Leopard-2-Panzer

Dänemark und die Niederlande wollen 14 Leopard-2-Panzer kaufen, um sie dann kostenlos der Ukraine zu überlassen. Das dänische Verteidigungsministerium teilte in Kopenhagen mit, beide Länder wollten "gemeinsam 14 Leopard 2A4-Panzer erwerben, aufarbeiten und der Ukraine spenden". Demnach sollen die Kampfpanzer Anfang 2024 geliefert werden. Die Kosten von 165 Millionen Euro übernehmen beide Länder zu gleichen Teilen. Die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren erklärte, "die Sicherheit der Ukraine und Europas sind untrennbar miteinander verbunden".

09:25 Uhr | Russische Armee wirbt um Freiwillige: "Sei ein Mann!"

Das russische Verteidigungsministerium wirbt mit einem aufwendig produzierten Video um Freiwillige für den Einsatz in der Ukraine. Der im Stil eines Actionfilms gedrehte Clip zeigt einen Wachmann in einem Supermarkt, einen Fitness-Trainer und einen Taxifahrer, die sich in Soldaten in Uniform verwandeln. Es wird hinterfragt, ob die Männer an der richtigen Stelle ihrem Land dienen.

Im 46-Sekunden-Clip heißt es: "Du bist doch ein Mann! Werde nun einer! Diene mit einem Vertrag." Versprochen werden für den Fronteinsatz ein Sold ab 204.000 Rubel monatlich (rund 2.280 Euro), eine ordentliche Ausbildung und Sozialleistungen. Die Versprechungen stehen im Widerspruch zu Klagen von Soldaten über schlechte Ausrüstung, Führung und Behandlung.

07:48 Uhr | Ukraine: 21 "Kamikaze-Drohnen" abgeschossen

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge erneut zahlreiche russische Drohnenangriffe abgewehrt. Innerhalb von 24 Stunden seien 21 von 26 iranischen "Kamikaze-Drohnen" vom Typ Shahed-136 abgeschossen worden, teilte der ukrainische Generalstab am Donnerstagmorgen in Kiew mit.

Zudem meldeten die ukrainischen Streitkräfte die Abwehr von 55 russischen Bodenangriffe. Die Gefechte konzentrierten sich weiter auf das ostukrainische Gebiet Donezk mit der heftig umkämpften Stadt Bachmut. Zuletzt hatten das russische Verteidigungsministerium und die Privatarmee Wagner mitgeteilt, immer mehr Stadtteile von Bachmut unter ihre Kontrolle zu bringen. Der ukrainische Generalstab teilte nun mit, dass die russischen Verluste dort sehr hoch seien.

03:20 Uhr | Ukraine schickt weitere Grenzsoldaten an die Front

Die Ukraine bereitet nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj neue Truppen für den Fronteinsatz vor. Konkret handelt es sich dabei um Grenztruppen, die er am Mittwoch in Wolhynien im Dreiländereck der Ukraine mit Belarus und Polen besucht hatte. Schon jetzt kämpfen Grenzer an Frontabschnitten, unter anderem in Bachmut. Selenskyj lobte sie in seiner allabendlichen Videoansprache als "echte Helden". Zugleich kündigte er an: "Wir bereiten auch neue Einheiten - Grenzschutzeinheiten - darauf vor, sich unseren aktiven Operationen anzuschließen."

00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 20. April 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. April 2023 | 06:00 Uhr