Die Fassade eines Gebäudes in der Rue Sainte in Marseille zeigt die Folgen von fünf aufeinanderfolgenden Nächten voller Unruhen.
Die Ausschreitungen in mehreren französischen Städten nehmen langsam ab. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Nach Tod eines Jugendlichen Krawalle in Frankreich lassen nach, Feuerwehrmann gestorben

03. Juli 2023, 13:41 Uhr

In der Nacht zu Montag gingen in Frankreich deutlich weniger Menschen auf die Barrikaden als in den Nächten zuvor. Allerdings starb ein Feuerwehrmann.

Nach tagelangen nächtlichen Krawallen scheint sich die Lage in Frankreich zu beruhigen. Das Innenministerium in Paris meldete bis zum frühen Morgen knapp 160 Festnahmen – und damit deutlich weniger als in den Nächten zuvor. Wie Innenminister Gérald Darmanin auf Twitter mitteilte, starb der 24-Jährige in Saint-Denis nördlich von Paris beim Löschen brennender Fahrzeuge in einer Tiefgarage "trotz der schnellen Hilfe seiner Mannschaftskameraden".

Präsident Emmanuel Macron will sich wegen der Ereignisse mit den Parlamentspräsidenten beraten. Angesichts Dutzender Angriffe auf Rathäuser sowie mindestens ein Wohnhaus eines Bürgermeisters rief die Vereinigung der Bürgermeister derweil zu Solidaritätskundgebungen auf.

Nach Angaben des Elysée-Palasts wird Macron am Montag die Präsidentin der Nationalversammlung, Yaël Braun-Pivet, und den Präsidenten des Senats, Gérard Larcher, empfangen. Am Dienstag sei dann ein Treffen mit den Bürgermeistern von mehr als 220 Gemeinden geplant, in denen es Ausschreitungen gegeben habe.

45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz

Die dritte Nacht in Folge waren landesweit 45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. In den fünf Nächten zuvor wurden laut Innenministerium insgesamt rund 5.000 brennende Autos, 10.000 brennende Mülleimer, fast 1.000 in Brand gesetzte oder beschädigte Gebäude sowie 250 Angriffe auf Polizeiwachen gezählt. Mehr als 700 Sicherheitskräfte seien verletzt worden.

Der 17-jährige Nahel M. war am vergangenen Dienstag von einem Polizisten bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre erschossen worden. Der Jugendliche, dessen Familie aus Algerien stammt, wurde am Samstag in seiner Heimatstadt Nanterre beigesetzt. Der mutmaßliche Schütze befindet sich in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags gegen ihn.

Seit Nahels Tod kam es vor allem in Pariser Vorstädten, aber auch in vielen anderen Städten und Gemeinden zu gewaltsamen Protesten. Die Großmutter des Opfers hatte am Sonntag zur Beendigung der gewaltsamen Proteste aufgerufen.

AFP(amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Juli 2023 | 06:00 Uhr

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