Auszeichnung Physik-Nobelpreis geht an drei Teilchenforscher
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04. Oktober 2023, 16:32 Uhr
Der Nobelpreis für Physik 2023 geht an drei Forschende für die Entwicklung neuer Instrumente, die Elektronen in Atomen und Molekülen analysieren können. Unter den Ausgezeichneten ist auch der Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in München, Ferenz Krausz, der aus Ungarn stammt und zudem Mitglied der Leopoldina Halle ist.
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an Pierre Agostini von der französischen Aix-Marseille-Universität, den Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching, Ferenc Krausz, und die an der schwedischen Universität von Lund lehrende Anne L’Huillier. Wie die Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstagmittag in Stockholm mitteilte, werden sie für ihre Forschungen im Bereich der Elektronendynamik ausgezeichnet.
Ihre Arbeit hätten der Menschheit neue Instrumente zur Erforschung der Welt der Elektronen in Atomen und Molekülen geliefert, erklärte die Akademie. Sie hätten einen Weg aufgezeigt, extrem kurze Lichtimpulse zu erzeugen, mit denen sich die schnellen Prozesse messen lassen, in denen sich Elektronen bewegen oder Energie ändert. Die Beiträge der Preisträger haben es demnach möglich gemacht, Prozesse zu untersuchen, die so schnell ablaufen, dass sie zuvor nicht verfolgt werden konnten.
Eine Attosekunde ist so kurz, dass es in einer Sekunde so viele davon gibt, wie es Sekunden seit der Entstehung des Universums gibt.
Forschung auch für Erkenntnisse über Entstehung von Krankheiten wichtig
Krausz, der auch Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist, erklärte, er sei von der Auszeichnung völlig überrascht worden. Mit seiner Forschung habe er es zusammen mit vielen Wissenschaftlern und Teams geschafft, "die schnellsten Vorgänge, die es in der Natur außerhalb des Atomkerns gibt, nämlich die Bewegung der Elektronen, in Echtzeit zu verfolgen".
"Diese Bewegungen initiieren jegliche molekulare Vorgänge in lebenden Organismen und sind letzten Endes auch für die Entstehung von Krankheiten auf fundamentalster Ebene verantwortlich." Erkenntnisse in diesem Bereich könnten daher auch für die Medizin wichtig sein.
Seit drei Jahren gibt es Krausz zufolge ein großes Forschungsprojekt mit 10.000 Menschen zur Erkennung von Krankheiten wie Krebs in frühen Stadien. Sie bekämen regelmäßig Blutproben abgenommen, die mit Infrarot-Laser-Licht durchleuchtet würden, um "daraus weitere Informationen, die uns derzeit die Labormedizin nicht liefern kann, über sich möglicherweise ausbildende Krankheiten in einem früheren Stadium zu gewinnen". Die ersten Resultate seien vielversprechend, bis zur Anwendung seien aber vermutlich noch fünf bis zehn Jahre nötig.
Der Nobelpreis ist in diesem Jahr mit elf Millionen Schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert und gilt international als einer der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen. Im vergangenen Jahr waren drei Physiker für ihre Arbeit im Bereich der Quantenmechanik mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet worden.
Als bekanntester Träger des Physik-Nobelpreises gilt Albert Einstein, der ihn 1921 für seine Arbeit zum fotoelektrischen Effekt erhielt.
dpa/ Reuters (kkö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Oktober 2023 | 12:00 Uhr