Nach Tod von Elizabeth II. Britische Regierung ruft Trauerphase aus

09. September 2022, 19:03 Uhr

Nach dem Tod von Elizabeth II. gilt in Großbritannien bis zu ihrem Begräbnis eine offizielle Trauerphase. Die britische Premierministerin Truss versicherte dem neuen König Charles III. die Treue der Briten.

Nach dem Tod von Elizabeth II. hat die britische Regierung offiziell den Beginn der nationalen Trauerphase ausgerufen. Wie die Regierung mitteilte, gilt die Trauerphase bis zum Ende des Tages, an dem das Staatsbegräbnis stattfindet. Nach aktuellem Stand ist das voraussichtlich am Montag, dem 19. September. Die Königsfamilie hat bislang aber noch kein konkretes Datum für die Beisetzung von Elizabeth II. genannt.

Fußball-Spiele am Wochenende abgesagt

Die Regierung gab zugleich eine mehrseitige Handlungsempfehlung heraus. Darin wird erläutert, wie etwa Geschäftsinhaber, Privatpersonen, öffentliche Einrichtungen und Organisationen ihrer Trauer Ausdruck verleihen können. Veranstalter müssen ihre Unterhaltungs- oder Sportereignisse nicht absagen oder verschieben. Sie können das aber tun, wenn sie es für angemessen halten.

Bereits bekannt ist, dass in den kommenden Tagen der Sport in Großbritannien weitestgehend ruhen wird. So wurden etwa im Fußball alle Spiele für das Wochenende in der zweiten und dritten Liga und in der englischen Premier League abgesagt. Premier-League-Boss Richard Masters erklärte: "Wir und unsere Vereine möchten den langen und unermüdlichen Dienst Ihrer Majestät für unser Land würdigen."

Kondolenz ist online möglich

In der Handlungsempfehlung der Regierung sind auch zentrale Orte aufgelistet, an denen Blumen niedergelegt werden können. In London etwa soll unweit vom Buckingham-Palast ein Blumengarten im Green Park eingerichtet werden. Weiter heißt es, die Länge der nationalen Trauerphase müsse nicht mit der des Königshauses übereinstimmen. In einer Mitteilung des Palasts hatte es zuvor geheißen, es sei der Wunsch des neuen Königs Charles III., dass eine Phase der Königlichen Trauer "von jetzt bis sieben Tage nach dem Begräbnis der Queen" beachtet werde.

Die königliche Familie hat inzwischen auf ihrer offiziellen Internetseite ein Online-Kondolenzbuch eingerichtet. Auf der Webseite können Menschen aus aller Welt unter Angabe von Namen, Email-Adresse und dem Wohnort Beileidsbekundungen hinterlassen.

Truss versichert König Charles III. Loyalität der Briten

Die britische Premierministerin Liz Truss hat dem neuen König Charles III. die Treue der Briten versichert. Sie sagte im Parlament in London, er habe in seinem Leben schon viel für das Land getan, etwa durch seine Bemühungen im Umweltschutz. Truss bezeichnete die verstorbene Queen Elizabeth als eine der größten Führungspersönlichkeiten, die die Welt je gesehen habe. Am Nachmittag wurde die ganz in Schwarz gekleidete Regierungschefin vom neuen König im Buckingham-Palast zu einer Audienz empfangen. Die Begegnung ist fester Bestandteil des Ablaufs nach dem Tod von Königin Elizabeth II..

Charles III. spricht zur Nation

König Charles III. will sich am Abend in einer Ansprache an die Nation wenden. Der 73-Jährige war am Nachmittag aus dem schottischen Balmoral kommend, wo seine Mutter, Königin Elizabeth II., am Donnerstag gestorben war, in London eingetroffen. Vor dem Buckingham-Palast wurde er von tausenden jubelnden Landsleuten empfangen. Charles und seine Frau Camilla schüttelten unzählige Hände und nahmen Trauerbekundungen entgegen. Charles bedankte sich bei den Menschen für ihre Anteilnahme.

Königliche Standarte wieder gehisst

Mit der Ankunft von Charles am Buckingham-Palast in London wurde die auf halbmast wehende Nationalflagge eingeholt und durch die königliche Standarte ersetzt. Diese Fahne repräsentiert das Staatsoberhaupt und wird immer dort aufgezogen, wo der Monarch weilt. Es ist die einzige Flagge, die nie auf halbmast gesetzt wird.

Die Standarte ist viergeteilt und repräsentiert in den kleineren Quadraten zweimal England mit je drei Löwen, einmal Schottland mit einem Löwen und einmal Irland mit einer Harfe. Wales, ein weiterer Landesteil, ist nicht vertreten. Wales hat als Fürstentum eine Sonderstellung.

Charles III. wird Samstag als König ausgerufen

Am Samstag wird Charles III. als neuer britischer König ausgerufen. Wie der Buckingham-Palast mitteilte, soll die Zeremonie um 11 Uhr MESZ im St.-James's-Palast in London beginnen. Die Proklamation wird eine Stunde später vom Balkon des Schlosses und anschließend von weiteren Orten im Vereinigten Königreich verlesen.

Bereits am Freitagmittag erklang an der Londoner St. Paul's-Kathedrale, an Westminster Abbey, auf Schloss Windsor und an Kirchen im ganzen Land Glockengeläut zum Gedenken an die gestorbene Königin. Anschließend wurden am Londoner Tower und weiteren Orten im Vereinigten Königreichs 96 Salutschüsse abgefeuert – einer für jedes Lebensjahr der Queen.

dpa, Reuters, SID, AFP (aju)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. September 2022 | 12:00 Uhr

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