Luftwaffe Evakuierung Deutscher aus dem Sudan abgebrochen
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19. April 2023, 22:49 Uhr
Die Bundesregierung hat eine Evakuierung deutscher Staatsbürger mit Bundeswehrmaschinen aus dem Sudan wegen der Sicherheitslage in dem Land zunächst abgebrochen. Die Lage sei zu unübersichtlich, hieß es. Seit Samstag spitzen sich die Kämpfe zwischen Armee und Miliz immer weiter zu und die Situation vor Ort wird als kritisch bewertet.
Die Deutsche Luftwaffe war am Mittwochmorgen für eine Evakuierung in die sudanesische Hauptstadt gestartet, die sie letztlich jedoch abbrechen musste. Das geht aus Informationen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, hervor. Nach einer Zwischenlandung zum Treibstofftanken in Griechenland sollte es in die sudanesische Hauptstadt Khartum weitergehen. Wegen der unübersichtlichen Lage mussten dem Bericht zufolge die Bundeswehr-Maschinen jedoch wieder umkehren.
Die Aufnahme der deutschen Staatsbürger hätte auf dem Flughafen Khartum erfolgen sollen, die Rückkehr dann über den von der Bundeswehr genutzten Luftwaffenstützpunkt Al-Asrak in Jordanien.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Lage im Sudan später als schwierig und bedrohlich. Deutschland werde bei einem möglichen Rettungseinsatz auch versuchen, Bürgern anderer Staaten eine Ausreise zu ermöglichen, sagte er in Lissabon, wo er sich zu Gesprächen mit Ministerpräsident António Costa getroffen hatte.
Feuerpause beidseitig gebrochen
Voraussetzung für eine Evakuierung wäre eine Feuerpause beider Parteien. Bei den Kämpfen stehen sich der regierende Militärrat und die rivalisierenden Paramilitärs der RSF gegenüber. Eine vereinbarte Waffenrufe wurde jedoch von beiden Seiten am Dienstag gebrochen. Es war die dritte gescheiterte Feuerpause seit Beginn der Gefechte am Samstag. Die RSF hatte für Mittwoch erneut angekündigt, die Waffen ab dem Abend für 24 Stunden ruhen zu lassen. Das Militär bestätigte die Feuerpause in letzter Minute – die Kämpfe gingen am Mittwochabend aber unvermindert weiter.
Im Sudan kommt es seit Samstag zu schweren Kämpfen zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten. Besonders in der Hauptstadt Khartum spitzen sich die Kämpfe immer weiter zu. Die Intensität der Luftangriffe auf Ziele in der Millionenstadt habe zugenommen und in den Straßen seien am Mittwoch noch häufiger Schüsse zu hören gewesen, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur.
Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind seit Beginn der Kämpfe mindestens 296 Menschen getötet und rund 3.000 weitere verletzt worden. Viele Krankenhäuser in der Stadt schlossen infolge von Kampfhandlungen oder Plünderungen.
dpa (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. April 2023 | 21:00 Uhr