Eine Frau sitzt 2013 auf einem Friedhof auf einer Bank.
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Totensonntag | 26.11.2023 Ende des Kirchenjahres und Totengedenken

23. November 2023, 14:36 Uhr

In allen Kulturen spielt die Erinnerung an die Toten eine große Rolle. Das ist auch im Christentum der Fall. Katholiken und Protestanten begehen das Gedenken unterschiedlich. Während im Katholischen das Allerseelenfest der Totenerinnerung dient, gibt es im evangelischen Kirchenjahr den Totensonntag.

Im evangelischen Kirchenjahr ist der Totensonntag der Tag, an dem der Verstorbenen gedacht wird. Der Tag fällt auf den letzten Sonntag vor dem Ersten Advent. Damit wird - auch für die evangelischen Christen - das Kirchenjahr beendet. Aus diesem Grund gibt es auch die Bezeichnung "Ewigkeitssonntag", die sich sowohl auf das endliche Leben für Christen im Diesseits als auch auf die Ewigkeit Gottes bezieht.

Kein gesetzlicher Feiertag, aber besondere Regeln

In Deutschland ist der Totensonntag kein gesetzlicher Feiertag. Wie die Feiertagsgesetze der Bundesländer festlegen, gelten aber besondere Regeln. Danach dürfen an dem sogennanten stillen Feiertag keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden, die nicht dem Charakter des Gedenktags entsprechen. Wie lange diese Regelung gilt, ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Entsprechend dürfen auch Weihnachtsmärkte erst nach dem Totensonntag öffnen.

In Sachsen und Thüringen gilt das Veranstaltungsverbot von drei Uhr bis 24:00 Uhr, in Sachsen-Anhalt von fünf Uhr bis 24:00 Uhr. Üblicherweise werden in Gottesdiensten zum Totensonntag die Namen der Gemeindemitglieder, die in den vergangenen zwölf Monaten beerdigt wurden, verlesen. Auf Gräbern werden vielerorts Kerzen angezündet.

Gedenken auf Anordnung des Königs

Der Totensonntag als fest im evangelischen Kirchenjahr verankerter Gedenktag geht auf König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zurück. Er führte den Gedenktag im November 1816 als "allgemeines Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen" ein. Das Motiv dafür ist unbekannt. Hintergrund sind möglicherweise die Befreiungskriege gegen Napoleon von 1813 bis 1815, der Tod der Frau des Preußenkönigs und das Todesmotiv der Romantik. Später wurde das Gedenken von anderen evangelischen Landeskirchen übernommen.

Die reformierte evangelische Kirche lehnt das Totengedenken, wie es in der katholischen Kirche mit Allerseelen und Allerheiligen praktiziert wird, weitgehend ab. In der Bibel wird auf keinen besonderen Tag für das Totengedenken verwiesen.

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