Ramadan 2023 Für Muslime ist der Ramadan ein "Monat der guten Taten"

Für die rund 1,9 Milliarden Musliminnen und Muslime auf der Welt begann am 23. März der Ramadan. Nach drei Jahren unter Corona-Bedingungen findet der islamische Fastenmonat ohne Einschränkungen statt. Was genau ist der islamische Fastenmonat, welche Regel gilt es zu beachten und was hat es mit dem Fest des Fastenbrechens - auch als Zuckerfest bekannt- auf sich?

Felix Seibert-Daiker 3 min
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Warum verzichten Muslime im Fastenmonat Ramadan zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und jeden Luxus? Felix Seibert-Daiker klärt auf.

Religion und Kirche Mo 12.04.2021 18:50Uhr 02:46 min

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"Herz und Seele zu reinigen", darum geht es Musliminnen und Muslimen im Ramadan. Mit dem Teravih-Gebet, dem Ramadan-Gebet, begann der islamische Fastenmonat Ramadan. Der erste Fastentag war der 23. März. Der Fastenmonat gehört für die Gläubigen zu den fünf Säulen des Islam. Von innerer Einkehr, aber auch vom Gefühl der Gemeinschaft soll diese Zeit geprägt sein. Jeden Abend nach Sonnenuntergang wir das Fasten gebrochen. Man geht in die Moschee, besucht Angehörige oder trifft Freunde.

Laternen in verschiedenen Farben, Mustern und Größen werden an den Marktständen zum Verkauf angeboten
Vorbereitungen zum Fest: Ramadan-Laternen sind ein festlicher Schmuck im Fastenmonat der Musliminnen und Muslime. Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

Solidarität mit den Schwachen und Armen

"Wir wünschen allen Muslimen einen gesegneten Ramadan und eine segensreiche Zeit der inneren Einkehr, des Gottesdienstes und der Vergebung und Gnade Gottes“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek.

Aiman Mazyek, 2020
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek Bildrechte: dpa

Mazyek zufolge habe der Fastenmonat neben dem positiven gesundheitlichen Aspekt eine hohe identitätsstiftende Wirkung. Zudem unterstrich er den Gedanken der Gemeinschaft und Solidarität mit den Schwachen und Armen, der in der Fastenzeit eine wichtige Rolle spiele. "Beeindruckend ist dabei das hohe Engagement und die ungebrochene Spendenbereitschaft der Muslime, insbesondere aktuell für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien", so Aiman Mazyek. Der Wunsch nach Frieden gelte vor allem den Menschen in der Ukraine.

Der türkische Islamverband Ditib betonte, der Ramadan sei ein "Monat der Solidarität". "Der Ramadan ist ein Monat, der Hunger und Durst zum Gottesdienst transformiert, Teilen zur Freude des Fastenbrechens umwandelt, Geschwisterlichkeit und Solidarität zur Festtagsfreude überführt“, erklärte der Ditib-Bundesvorsitzende Muharrem Kuzey.

Der Ramadan endet in diesem Jahr am 20. April. Somit ist der erste Tag des Festes des Fastenbrechens (Id al Fitr, Eid ul-Fitr) am Freitag, den 21. April 2023.

Zuckerfest - Fest des Fastenbrechens

Der Fastenmonat beginnt in diesem Jahr am 23. März mit Erscheinen der Neumond-Sichel. Der islamische Kalender wird anders berechnet als der christlich-gregorianische und richtet sich nach dem Mond. Deshalb variiert der Zeitpunkt des Fastenmonats. Für Musliminnen und Muslime ist das Fasten eine der fünf Säulen ihrer Religion – neben dem Pilgern nach Mekka, den täglichen Gebetszeiten, dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott und dem Spenden. Befreit vom Fasten sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. Sie können das Fasten nachholen. Höhepunkt ist die "Lailat al Qadr", die "Nacht der Bestimmung", in der nach der Überlieferung dem Propheten Mohammed erstmals Verse des Koran offenbart wurden. Viele Muslime beten dann die ganze Nacht, in der Hoffnung auf Vergebung ihrer Sünden. Am Ende des Ramadan, in diesem Jahr am 20. April, folgt das Fest des Fastenbrechens, arabisch 'Id al Fitr, das auch in der Türkei auch als Zuckerfest bekannt ist.

Der Monat der guten Taten

Der Ramadan erinnert an die Zeit, da dem Propheten Mohammed der Überlieferung zufolge der Koran offenbart wurde. Deshalb steht dieser Monat ganz im Zeichen der inneren Einkehr, des sozialen Engagements und der persönlichen Läuterung. Der Ramadan gilt deshalb auch als Monat der guten Taten. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt. Die Gläubigen entrichten die Armensteuer Zakat und unterstützen Bedürftige.

Die Regeln im Ramadan: Saum oder "Herz und Seele reinigen"

Von Tagesanbruch bis zum Sonnenuntergang bleiben Teller, Tassen und Gläser leer. Abhängig vom islamischen Kalender kann so ein Fastentag zwischen 8 und 19 Stunden dauern. Fasten im Ramadan heißt: Radikaler Verzicht nicht nur auf Essen und Trinken. Auch reden sollte man nur das Nötigste, kein Parfum benutzen, nicht rauchen – eben auf Luxus und Lust verzichten, eben auch auf Sex. Das Wort "Fasten" kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: Die Seele beugen. Im Arabischen heißt Fasten: "Saum" – es bedeutet Herz und Seele reinigen, Platz für den Glauben schaffen und an Menschen denken, denen es nicht so gut geht. Wie die Sonne zum Mond, so gehört für die Muslime zum Fasten das Fastenbrechen, sobald die Sonne untergegangen ist. Die Menschen treffen sich: Beten gemeinsam, essen, trinken, lachen, reden – holen all das nach, worauf sie am Tag verzichtet haben.

Quelle: mdr, epd

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 23. März 2023 | 06:30 Uhr

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