Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Mira Körlin.
Freitag, 06.12.2024: Nikolaus
"Der Weihnachtsmann ist von uns gegangen", berichteten die Zeitungen vor zehn Jahren. Damals war der 86 Jahre alte Santa-Claus-Darsteller John Moore verstorben. In seinem roten Gewand mit weißem Besatz und dem wallenden Bart war er viele Jahre lang die Werbefigur eines großen Cola-Herstellers gewesen. Immer wieder wurde sogar behauptet, dass dieser Betrieb den Weihnachtsmann überhaupt erst erfunden hat.
Das ist natürlich Quatsch, doch unsere moderne Vorstellung eines Weihnachtsmannes mit rot-weißem Gewand hat das Unternehmen durch seine Werbekampagnen entscheidend geprägt.
Als Kind hab ich mich gefragt, was der Weihnachtsmann mit dem Nikolaus zu tun hat. Und ob sie sich kennen könnten. Ich hab sie mir damals beide mit langem Rauschebart, rotem Umhang und Kapuze vorgestellt.
Der Nikolaus jedenfalls ist historisch verbürgt. Er war ein Bischof und lebte vor 1.700 Jahren im Gebiet der heutigen Türkei. Er half den Menschen und daraus entsprangen viele Legenden. Erst im 17. Jahrhundert entstand der Brauch, dass Nikolaus am 6. Dezember in die Wohnungen kommt. Damals mussten die Kinder Gebete und Bibeltexte aufsagen.
Später bekam er Knecht Ruprecht an seine Seite, der die Rute mit sich führte. Damit erhielt Nikolaus eine strafende Funktion, die mit dem historischen Vorbild nichts mehr gemein hatte, aber manch genervten Eltern als kleine "Erziehungshilfe" diente.
Aus dem Nikolaus wurde im Laufe der Zeit in Deutschland der Weihnachtsmann, in Russland „Väterchen Frost“ und in Amerika „Santa Claus“ mit dem roten Mantel. Es handelt sich also eigentlich um einen auf Weihnachten gerutschten Nikolaus.
Egal, ob die Schuhe geputzt sind. Egal ob heute oder zu Weihnachten. Vielleicht bereiten Sie in diesen Tagen jemandem eine kleine Freude.
Donnerstag, 05.12.2024: Minimaler Unterschied
Minimalpaare sind zwei Wörter, die sich nur in einem einzigen Buchstaben unterscheiden. Grundschüler, die gerade die Rechtschreibung erlernen, haben damit manchmal Schwierigkeiten. Denn, man muss genau hinhören. Ein einziger Buchstabe macht einen riesigen Unterschied:
List – Lust
Hose – Rose
Engel – Enkel
Auch im Leben macht manchmal nur ein kleines Detail einen großen Unterschied. Beim Kuchenbacken in die Salz- anstatt die Zuckerdose zu greifen. Im Kaufhaus die hübsche blaue Tischdecke entdeckt. Doch bei Tageslicht zu Hause schimmert sie grün.
Manchmal bleibt offen: Was genau hat denn nun den Unterschied gemacht? Nicht nur bei Tischdecken oder Wandfarben. Auch sonst im Leben: Da sind zwei spannende Jobangebote. Welches passt am besten zu mir? Mancher schaut vielleicht zurück. Fragt sich: Hab ich mich damals richtig entschieden? Für diese Wohnung? Für diese Frau. Für diesen Mann. Was wäre, wenn? Wie würde ein neuer Weg aussehen, eine andere Wirklichkeit?
Vielleicht könnte alles auch ganz anders sein. In der Bibel heißt es: "Fürwahr, ich bin der Herr. Sollte mir irgendetwas unmöglich sein?" (Jer. 32, 27)
Nicht alles müssen wir entscheiden. Manches im Leben kommt unverhofft. Als Geschenk. Vielleicht von oben. Ganz ohne mein Zutun. Entwarnung von der Ärztin. Der Ersatz von der Versicherung. Die Einladung zur Feier.
Hin und wieder erscheinen oder entwickeln sich die Dinge jedoch neu, weil ich selbst etwas anders mache: langsamer oder schneller laufe, den Fernseher aus lasse und stattdessen zum Buch greife oder nach langer Funkstille jemanden anrufe, der mich wichtig ist. Frei nach dem Motto: Hoffen statt zoffen.