Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Fabian Brüder.
Dienstag, 19.03.2024: Der Küchentisch
Glaube braucht Glaubensorte. Ein solcher Glaubensort ist für mich unsere Küche. In der Bibel findet sich folgender Satz: "So gibt es Salböl für ein glänzendes Gesicht und Nahrung, die das Menschenherz stärkt." Diese Worte stehen in Psalm 104.
In Psalm 104 dankt ein Mensch Gott für die Schöpfung. Und er sagt: Nahrung ist nicht nur Nahrung für den Magen, sondern manchmal eben auch Stärkung für des Menschen Herz. Wer nach einem kühlen Abendspaziergang so eine richtig leckere Gemüsesuppe isst, der weiß, wie wahr das ist.
Für die Bibel steht fest: Gottes Güte können wir uns auf der Zunge zergehen lassen. In der Bibel lassen sich Menschen immer wieder Gottes Güte auf der Zunge zergehen. Wer Lust hat, das ein oder andere biblische Rezept mal auszuprobieren, der findet in Büchereien und Buchhandlungen mittlerweile sogar Kochbücher mit Rezepten aus der Bibel.
Vielleicht ist das Experimentieren mit biblischen Rezepten auch eine gute Gelegenheit, sich wieder mal mit der Nachbarin oder mit einem Freund zum Kochen zu verabreden! Ich selbst koche zugegebenermaßen lieber alleine. Das liegt auch daran, dass ich alles andere als multitaskingfähig bin. Ich kann mich beim Kochen tatsächlich nur auf das Kochen konzentrieren.
Und manchmal will ich auch einfach nur allein sein. Gerade dann, wenn der Tag nicht so gelaufen ist, wie er soll. An solchen Tagen gehe ich dann gerne in die Küche und mache mir das Essen, von dem ich weiß, dass es mir am Ende eines schlechten Tages einfach guttut: Tomaten-Feta-Auflauf. Mit viel Knoblauch, versteht sich!
Es sind ja gar nicht immer die großen, komplizierten Gerichte, die des Menschen Herz erfreuen. Wenn etwas, das ich gekocht habe, dann auch noch richtig lecker schmeckt, erlebe ich hin und wieder tatsächlich einen kurzen Selig-Moment. "Gott, ist das lecker!"
In solchen Momenten freue ich mich nicht nur über das Essen, das vor mir steht - ich freue mich auch auf das, was die Rezepte dieser Welt noch alles an Gaumenfreuden bereithalten. Leckeres Essen macht Lust auf mehr. Stärkt des Menschen Herz. Und so wird der Küchentisch für mich manchmal zu einem Ort, an dem ich mir Gottes Güte auf der Zunge zergehen lasse - ein ganz alltäglicher Glaubensort.
Montag, 18.03.2024: Der Park
Glaube braucht Glaubensorte. Ein solcher Ort ist für mich der Park bei mir um die Ecke. Ich habe diesen, Park vor ein paar Wochen neu für mich entdeckt. Es fing damit an, dass mein Kind angefangen hat zur Kita zu gehen. Unser Weg zur Kita führt uns jeden Morgen an einem kleinen, unscheinbaren Park vorbei. Nachdem ich mein Kind zur Kita gebracht habe, kehre ich gerne in diesen Park ein. Ich drehe dort ein-zwei Runden, um mich zu sortieren und stelle mir dabei immer dieselben Fragen.
Am Anfang steht für mich die Frage: Was habe ich heute vor? Bei dieser Frage sortiere ich oft schonungslos aus. Auf meiner To-Do-Liste stehen sowieso meist zu viele Dinge auf einmal. Ich versuche zu priorisieren, mir schon am Morgen klarzumachen, was realistisch machbar ist und was ich in welcher Reihenfolge erledigen will. Meistens ändern sich meine gut zurecht gelegten Pläne im Laufe des Tages nochmal. Die Dinge am Morgen zumindest einmal sortiert zu haben, hilft mir trotzdem. Die zweite Frage, die ich mir stelle, ist mir genauso wichtig: Worauf freue ich mich?
Manchmal steht gar nichts konkretes an, auf das ich mich besonders freue. Umso mehr denke ich darüber nach, womit ich mir im Laufe des Tages etwas Gutes tun möchte. Eine warme Dusche am Abend. Ein Stück Kuchen mit meinem Freund am Nachmittag. Mit meinem Kind nach der Kita eine Runde singen, vielleicht sogar den Text eines Liedes lernen, den ich immer schonmal gerne lernen wollte. Danach stelle ich mir eine dritte und letzte Frage: Was liegt mir sonst auf dem Herzen? Vielleicht ein Streit am vorangegangenen Tag. Vielleicht ein wichtiger Termin in den kommenden Tagen. Was immer mir auf dem Herzen liegt, ich versuche mich kurz zu sortieren.
Manchmal komme ich dabei auf gute Ideen. Manchmal aber auch nicht. Am Ende steht für mich deshalb immer derselbe kurze Satz: Gott, gib mir das, was ich heute brauche. Gott, gib mir das, was ich heute brauche. Was ich brauche, um mich zu sortieren und gut in den Tag zu kommen, ist manchmal nur dieser kurze Spaziergang am Morgen. Im Gehen fällt es mir leichter, über den Tag nachzudenken, mit Gott in den Tag zu starten. Und so ist der Park bei mir um die Ecke seit ein paar Wochen für mich ein ganz alltäglicher Glaubensort geworden.