Dienstag, 09.06.2020: Bertha, die Friedensstifterin

Sie wäre heute 177 Jahre alt geworden, Bertha von Suttner, eine österreichische Gräfin. Ihr Vater war General, ihr Großvater Hauptmann. Sie setzte sich schon früh kritisch mit dem Elternhaus auseinander und entwickelte sich zur Friedensforscherin und Pazifistin. Frieden sei ein grundlegendes Menschenrecht, formulierte sie. Sie wurde 1905 als zweite Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. In Ihrer Friedensnobelpreisrede forderte sie, dass über Schiedsgerichtsverträge Konflikte zwischen Staaten mit friedlichen Mitteln beigelegt werden müssen. Darum sollten alle Staaten sich zu einer Friedensunion zusammenschließen, die jeden Angriff eines Staates gegen einen anderen mit gemeinsamer Kraft zurückweist. Und es braucht einen internationalen Gerichtshof, der im Namen der Völker ein für alle geltendes Völkerrecht vertreten sollte.

Die UNO wurde gegründet. Der Internationale Gerichtshof arbeitet. Nur unsere Welt ist noch nicht vollständig befriedet. Leider akzeptieren die stärksten Nationen der Welt die UNO nur mit einem Vetorecht. Bertha von Suttner sah den ersten Weltkrieg kommen und warnte "Der nächste Krieg wird von einer Furchtbarkeit sein, wie noch keiner seiner Vorgänger!" Sie hatte recht, Sie starb 1914 wenige Tage vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Europa verdankt dieser mutigen Frau die Grundlagen für eine lange Friedenszeit. Solche beherzten Menschen benötigen wir immer wieder: Diplomaten, Politiker, Bürger, die mit gewaltlosen Mitteln zwischen den Fronten Frieden schaffen.

"Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen!" sagt Jesus. Bertha von Suttner gehört zu den Friedensstiftern. Einige ihrer Ideale sind heute selbstverständliche Wirklichkeit. Wir danken es ihr. Ein Aberwitz der Geschichte ist, dass eine am Ende erfolglose Wunderwaffe der Deutschen im ersten Weltkrieg die "Dicke Bertha" hieß. Sie war zu schwer, zu unbeweglich und ungenau. Mit Bertha ist eben kein Krieg zu gewinnen. Gut so.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Elisabeth Schwope
Bildrechte: Elisabeth Schwope

Kurzbiografie Elisabeth Schwope

Elisabeth Schwope

geboren 02.08.1990 in Löbau /Sachsen | 2010-13 Studium der Religionspädagogik in Freiburg/Breisgau | 2013-14 Berufspraktisches Jahr in Zwickau | seit 2014 Schulseelsorgerin am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig | 2014-16 Gemeindeassistentin in Leipzig-Grünau | seit 2016 Gemeindereferentin in Leipzig Nord | seit Herbst 2017 in Elternzeit | wohnhaft in Dresden, verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.