Montag, 08.06.2020: Robert Schumann
Die "Kinderszenen" von Robert Schumann - die wollte ich unbedingt am Klavier spielen. Heute vor 210 Jahren wurde er geboren, dieser geniale und kranke, ja verrückte Musiker aus Zwickau. Seine Musik klingt einfach hell und klar. "Von fremden Ländern und Menschen" oder "kuriose Geschichten" oder die "Träumerei". Er nannte diese musikalischen Miniaturen "Kinderszenen" und widmete sie seiner jungen Frau Clara Wieck.
Unbedingt wollte ich sie spielen. Ich wollte und wollte. Trainierte hartnäckig die Stücke. Meine Lehrerin korrigierte immer wieder meine Fingerhaltung. "Höher musst du den Ringfinger heben, sonst fehlt dir der Schwung für einen brillanten Klang". Sie erzählte mir von Robert Schumanns Ärger mit diesem Finger. Er erfand eine Fingerübungsmaschine, wo über eine Umlaufrolle an der Decke eine Schnur den vierten Finger hochzog. So wollte er die Bänder dehnen und seinem Ringfinger mehr Bewegungsfreiheit verschaffen. Er wollte zu viel. Die Konstruktion und die Übungen führten zu einer Lähmung seiner Finger. Mir wurde auf einmal klar: Ich bin nicht Robert Schumann. Ich liebe seine Musik. Aber gelähmte Finger will ich nicht.
Wie schreibt Paulus an die Christen in Korinth: "Denn wenn der gute Wille da ist, so ist jeder willkommen nach dem, was er hat, nicht nach dem, was er nicht hat (2. Kor.8,12)". Aus Schumanns Feder flossen Kompositionen, die wir heute noch lieben und gern hören. Sein Leben verlief dagegen eher angestrengt. Erst spät fand er in Düsseldorf eine Stelle als Dirigent, von der er seine große Familie einigermaßen ernähren konnte. Gesundheitliche Probleme, Ärger mit den Institutionen brachten seine Familie und Freunde an den Rand der Verzweiflung. Aber dazwischen gab es immer wieder schöpferische Zeiten, in denen er wunderbare Musik schrieb. Spielen und hören wir sie. Denn jeder ist willkommen mit dem, was er hat, und nicht nach dem, was er nicht hat. Willkommen in diesen Tag mit dem, was Sie an Gaben und Fähigkeiten haben.
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