Donnerstag, 18.08.2022: Sternschnuppen

Sie fallen schneller, als unsere Sinne hinterherkommen. Die Sternschnuppen. Das Auge sieht sie zwar, wie sie ihren Strich über den Himmel zeichnen. Bewusst wird uns dieses Leuchten aber erst, wenn die Sternschnuppe schon verloschen ist. Selbst das Auge hat keine Zeit sich zu fokussieren. Schon ist sie fort. Immer kommen wir ein klein wenig zu spät, um auch andere teilhaben zu lassen. Guck mal da, eine Sternschnuppe. Sie bleiben uns merkwürdig unverfügbar. Gelten wie eine Glücksbotschaft vom Himmel, die nur für mich gilt und mir nur für die Dauer eines Wimpernschlages zugeeignet ist. Wir können uns nicht auf ihre Verheißung berufen. Unser Wünschen hinkt immer dieser kurzen Epiphanie hinterher. Ist der Wunsch gedanklich formuliert, starren die Augen erwartungsvoll in den Himmel. Aber gerade dann passiert nichts. Der Sternenhimmel bleibt unbeweglich. Der Mond stört. Und das Licht der Stadt erst recht.

In diesen Tagen sind besonders viele Sternschnuppen zu beobachten. Das hängt damit zusammen, dass unsere Erde sich durch einen Meteorstrom bewegt, die Perseiden. Kleine Teile verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Am stärksten, so lässt sich astronomisch berechnen, hagelt es Sternschnuppen in der Nacht vom 12. auf den 13. August. Aber auch noch jetzt noch lohnt sich der Blick in den Nachthimmel für den, der das heimliche Naturfeuerwerk bestaunen will.

Licht vom Himmel. Die Sternschnuppen rühren an die Tiefe unserer Sehnsucht. Sie rufen in uns die Frage auf: Wofür lohnt es sich zu bitten? Was ist dir wirklich wichtig? Diese Welt ist wunderbar geschaffen, und auch du bist gesegnet. Ihr seid das Licht der Welt, hat Jesus einmal gesagt. Lebt als Kinder des Lichts, heißt es in der Bibel.

Wie wäre es also, wenn wir es uns zur Aufgabe machten, unsererseits diese Welt zu beglücken? Durch freundliche Blicke oder beiläufige Taten ein wenig Sternenstaub verschütten. Selbst zu Glücksboten für andere werden. Wie Sternschnuppen am Himmel Menschen mit kleinen Leuchtzeichen überraschen. Dann erfüllen sich Gottes Wünsche für diese Welt und seine geliebte Schöpfung. Und auch der Segen des Himmels darüber wird nicht ausbleiben.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Elisabeth Muche

Elisabeth Muche

Leiterin der Kontaktstelle für Lebens- und Glaubensfragen der katholischen Kirche in Leipzig. Ordensschwester in der Kongregation der Helferinnen.

Geboren am 11.06.1990 in Chemnitz | Aufgewachsen in Chemnitz| Journalistische Ausbildung am Institut für publizistische Nachwuchsförderung (ifp) 2011-2013 | Studium der Psychologie in Leipzig 2011 - 2016 | Ignatianische Ordensausbildung in Cergy, Frankreich und Wien, Österreich 2017 - 2019 | Erstprofess 2019 | seit September 2019 in der Leitung der Kontaktstelle in Leipzig

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.