Mittwoch, 15.03.2023: Ein großes Gebet

Vor einem Jahr hab ich den Film "Respect" gesehen. Es geht darin um Aretha Franklin, die Königin des Soul. Sie sang auf der Beerdigung von Martin Luther King und bei der Amtseinführung von Barack Obama. In wenigen Tagen jährt sich ihr Geburtstag zum 81. Mal. "Respect" heißt der Film über sie. Das ist der Name ihres größten Hits. Aber er passt auch gut als Überschrift für ihr Leben.

Eine Frau in blauer Jacke lehnt an einem Baum 3 min
Bildrechte: Dr. Kathrin Mette
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gesprochen von Kathrin Mette

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 15.03.2023 05:45Uhr 02:43 min

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Aretha war die Tochter eines Baptistenpredigers und einer Gospelsängerin. Sie erhielt schon als Kind Klavier- und Gesangsunterricht und kam durch ihren Vater früh mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in Kontakt. Noch als Teenager bekam sie zwei Kinder. Ihr Erfolg im Musikgeschäft ließ anfangs auf sich warten. Ihre Platten verkaufen sich schlecht. Aber sie kämpfte sich nach oben. 1967 landete sie ihren ersten Nummer-Eins-Hit. Es war "Respect".

Aretha hat diesen Song nicht selbst geschrieben. Das Original stammt von Otis Redding und dreht sich um einen Mann, der abends nach Hause kommt und von seiner Frau Anerkennung einklagt. Aretha hat diesen Text ein bisschen verändert: Nun ist sie es, die Respekt von ihrem Mann einfordert. Kurz nachdem sie diesen Song herausgebracht hatte, verließ Aretha übrigens ihren eigenen gewalttätigen Mann.

Zu kämpfen gab es trotzdem noch genug für sie. Sie kämpfte gegen Schaffenskrisen. Gegen ihre Alkoholsucht. Und immer wieder für Respekt. Für Respekt gegenüber Frauen. Für Respekt gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung.

"Respect" ist ein toller Song. Ein anderer ihrer Hits heißt: "I say a little prayer for you". Darin beschreibt sie, wie sie unablässig ein kleines Gebet für jemanden spricht: Beim Aufwachen, beim Haare kämmen, bei der Auswahl ihrer Kleider und während der Fahrt zur Arbeit. Unablässig betet sie.

Ich werde mir dieses Lied heute wieder einmal anhören. Und dann werde ich selbst ein Gebet sprechen. Ein Gebet für alle, die Kinder bekommen, wenn sie selbst noch Kinder sind. Für alle, die Musik machen und sich nicht unterkriegen lassen. Und für die Menschen, die -- wie Aretha Franklin - für Respekt kämpfen.

Ich spreche ein Gebet für euch, nicht nur ein kleines. Es ist ein großes, denn ihr leistet Großes und kämpft für Großes und Gottes große Liebe soll euch umfangen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Fabian Brüder im Porträt
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Kurzvita Fabian Brüder

Fabian Brüder

Geboren am 02.07.1989 in Hannover | 2008 Abitur | 2008-2009 Diakonisches Jahr im Ausland im Rahmen eines Europäischen Freiwilligendienstes in Estland | 2009-2016 Studium der Evangelischen Theologie in Leipzig, Tartu und Berlin | 2016-2019 Vikariat in München | 2019-2020 Probedienst in Lübeck | seit 2020 Pfarrer in der Evangelisch-reformierten Gemeinde zu Dresden

Eine Frau in blauer Jacke lehnt an einem Baum
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Kurzbiografie Dr. Kathrin Mette

Dr. Kathrin Mette

Geboren 1977 in Schlema | 1996 - 2003 Studium der Ev. Theologie in Leipzig, Berlin und Halle |
2012 Promotion zum Dr. theol | 2010 - 2017 Pfarrerin in der Kirchgemeinde Schmannewitz-Bucha |
Seit 2018 Pfarrerin für Ehrenamtsqualifikation an der Ehrenamtsakademie der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens | Lebt in Meißen, ist verheiratet, hat drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.