Heute vor 30 Jahren Erstes Bundesliga-Spiel für den VfB Leipzig gegen Dynamo Dresden

07. August 2023, 13:08 Uhr

Wer dabei war, vergisst dieses Spiel nie: Am 7. August 1993 bestreitet der VfB Leipzig sein erstes Bundesligaspiel gegen Dynamo Dresden. Die mehr als 31.000 Fans sehen sechs Tore.

Es war ein Spiel für die Geschichtsbücher: Nach dem sensationellen Aufstieg des VfB Leipzig in die 1. Bundesliga hieß der Gegner am ersten Spieltag Dynamo Dresden. 31.400 Zuschauer im Zentralstadion sahen ein spektakuläres 3:3.

Historischer Dreierpack von Olaf Marschall

Als erster Bundesliga-Torschütze ging VfB-Kapitän Matthias Lindner in die Annalen ein: Er hämmerte einen Freistoß zum 1:0 direkt in die Maschen (10.). Olaf Marschall glich für das Team von Sigfried Held, der an diesem Tag auch noch Geburtstag feierte, aus, doch noch vor der Pause sorgte Dirk Anders mit zwei Toren für Jubelstürme bei den Leipzigern und ihrem damaligen Trainer Bernd Stange.

Nach der Pause wurde Marschall zum Dynamo-Helden. Die Lok-Ikone war vor der Saison von Leipzig nach Dresden gewechselt. In seinem ersten Spiel für die SGD traf der Torjäger gegen seinen Ex-Verein noch zwei Mal und machte sich mit drei Treffen unsterblich. Bis heute knipsten nur fünf weitere Bundesliga-Spieler im ersten Spiel für ihren neuen Club drei Mal. Zuletzt gelang dies Erling Haaland (Borussia Dortmund). Das Rückspiel gewann Dynamo übrigens mit 1:0. Die beiden Duelle zwischen dem VfB und Dynamo in der Saison 1993/94 sind bis heute die einzigen Sachsenderbys im deutschen Fußball-Oberhaus.

VfB Leipzig kämpfte mit Widrigkeiten

Zweikampf zwischen Matthias Maucksch und Franklin Bittencourt
Zweikampf zwischen Matthias Maucksch und Franklin Bittencourt. Sohn Leonardo spielt in der Bundesliga für Werder Bremen. Bildrechte: IMAGO / Sächsische Zeitung

Die SGD musste damals wegen "Erschleichung der Lizenz" sogar mit vier Minuspunkten starten, den Abstieg konnte Dynamo aber verhindern. Am Ende der Spielzeit rangierte Dresden auf dem 13. Platz. Der VfB stieg nach 19 Niederlagen, zwölf Remis und drei Siegen wieder ab. Die Sachsen sammelten in der Rückrunde nur sechs Punkte und waren nach dem 30. Spieltag nicht mehr zu retten. Allerdings musste der VfB mit Widrigkeiten kämpfen: Weil das Bruno-Plache-Stadion vom DFB gesperrt wurde, musste der VfB ins ungeliebte und mindestens genauso bruchfällige Zentralstadion ausweichen. Der Heimvorteil war dahin. Genauso wie der Einsatz von Torsten Kracht (heute Präsident bei Lok Leipzig), der damals dem Lokruf des VfB Stuttgart folgte. Einen Abwehrspieler seiner Qualität fand der Aufsteiger nicht, mit Steffen Heidrich vom Chemnitzer FC und Florian Weichert, der nach dem zweiten Saisonspieltag noch vom Hamburger SV verpflichtet werden konnte, lockte man immerhin erstligareife Verstärkung nach Probstheida.

Aktuelle Lage

Während Dynamo Dresden den Aufstieg in die 2. Bundesliga als Ziel hat, spielt Lok Leipzig derzeit in der höchsten Amateurliga, der Regionalliga Nordost.

Startelf des VfB Leipzig: Kischko, Lindner, Edmond, Doyle, Liebers, Hecking, Gabriel, Anders, Heidrich, Rische, Bredow

Mannschaftsbild VfB Leipzig hi.v.li.: Dieter Hecking, Uwe Trommer, Holger Bühner, Jörg Engelmann, Steffen Heidrich, Jürgen Rische, Matthias Lindner; Mitte: Co Trainer Damian Halata und Andreas Bronschein, Rico Kauerhof, Frank Edmond, Dirk Anders, Nico ...; ... Däbritz, Matthias Liebers, Trainer Bernd Stange, Physiotherapeut Zimmermann; vorn: Marco Gräfe, Uwe Bredow, Torhüter Ingo Saager und Maik Kischko, Alexander Opoku, Helmut Gabriel
Mannschaftsbild VfB Leipzig hi.v.li.: Dieter Hecking, Uwe Trommer, Holger Bühner, Jörg Engelmann, Steffen Heidrich, Jürgen Rische, Matthias Lindner; Mitte: Co Trainer Damian Halata und Andreas Bronschein, Rico Kauerhof, Frank Edmond, Dirk Anders, Nico ...; ... Däbritz, Matthias Liebers, Trainer Bernd Stange, Physiotherapeut Zimmermann; vorn: Marco Gräfe, Uwe Bredow, Torhüter Ingo Saager und Maik Kischko, Alexander Opoku, Helmut Gabriel Bildrechte: imago sportfotodienst

Startelf von Dynamo Dresden: Tschertschessow, Kranz, Pilz, Schmäler, Schößler, Wagenhaus, Kmetsch, Maucksch, Stevic, Jähnig, Marschall

Aufstellungen VfB Leipzig - SG Dynamo Dresden
Bildrechte: MDR/Uwe Karte

Schiedsrichter: Manfred Amarell

red

22 Kommentare

k.u.k. vor 37 Wochen

Thommi , das Schicksal ist unerbittlich. All die, die nicht die DDR
erleben durften, sie sind bedauernswerte Subjekte.

„"Der Egoism kann dreierlei Anmaßungen enthalten: die des Verstandes, des Geschmacks und des praktischen Interesses, d. i. er kann logisch oder ästhetisch oder praktisch sein.“„Der ästhetische Egoist ist derjenige, dem sein eigener Geschmack schon genügt.“ „Endlich ist der moralische Egoist der, welcher alle Zwecke auf sich selbst einschränkt, der keinen Nutzen worin sieht, als in dem, was ihm nützt, auch wohl als Eudämonist bloß im Nutzen und der eigenen Glückseligkeit, nicht in der Pflichtvorstellung den obersten Bestimmungsgrund seines Willens setzt.“ Kant, Anthropologie, § 2, ff.

Bernd_wb vor 38 Wochen

Sie scheinen es nicht zu wissen, aber da hilft man gern, auch aktuell gibt es in Leipzig internationale Spiele und auch hier mussten die Großen des internationalen Fußballs schon mit einer Niederlage nach Hause fahren, so z.B. Real Madrid und 2 mal wurde das Halbfinale erreicht (einmal CL und einmal EL).

Gernot vor 38 Wochen

Die Einen sprechen von kramen in der Vergangenheit, andere nennen es Traditionspflege. Alles hat seine Zeit und was nun gut , besser oder schlechter war, da hat jeder eigene Wahrnehmungen. Das Besondere an den Erfolgen zu DDR - Zeiten war, die Aktiven kamen aus dem regionalen Umfeld der Clubs. Zumindest bei denen, welche nicht den " bewaffneten Organen" untergeordnet waren. Die 74'er , welche den EC für den 1.FC Magdeburg holten, kamen alle aus dem damaligen Bezirk Magdeburg. ALLE! Es waren die Jungs " von nebenan " und spielten meist ein Fußballerleben für einen Verein. Zum " Auslaufen" ging es dann mal noch in die DDR - Liga. Heute , überall ein Kommen und Gehen, Namen die man sich nicht merken muss, weil sie bald wieder fort sind. Klar, mit dem Magdeburger Modell von 74 ist heute niemand mehr wettbewerbsfähig. Es war aber eine geile Zeit, welche ich live miterleben durfte und die ich mir nie nehmen lassen werde.Und, wie mir geht's den Sportfreunden in Leipzig, Rostock und....und.