Fußball | 2. Bundesliga (F) Erst Zittern, dann Jubel - Jena kehrt in die Bundesliga zurück

26. Spieltag

26. Mai 2024, 16:03 Uhr

Die Fußball-Frauen von Carl Zeiss Jena sind wieder erstklassig: Am letzten Spieltag der Zweitliga-Saison machte der FCC die Bundesliga-Rückkehr mit zwei späten Toren gegen Absteiger Hoffenheim II perfekt.

Der FC Carl Zeiss Jena kehrt in die Fußball-Bundesliga der Frauen zurück. Nach zwei Jahren in der zweiten Liga machte das Team von Trainer Florian Kästner die Erstliga-Rückkehr am Sonntag (26. Mai 2024) mit einem 2:0-(0:0)-Erfolg gegen Absteiger Hoffenheim II perfekt. Die Tore zum Wiederaufstieg fielen dabei erst spät: Felicia Sträßer (84.) und Josephine Bonsu (90. + 3.) trafen in der Schlussphase der Partie.

Spielerinnen des FC Carl Zeiss Jena jubeln
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Auch Potsdam jubelt - Meppen bleibt in 2. Liga

Jena beendet die 2. Liga als Tabellenzweiter. Mit dem FCC kehrt auch Turbine Potsdam in die erste Liga zurück. Potsdam gewann am Sonntag nach zwischenzeitlichem Rückstand noch 2:1 in Ingolstadt und steigt als Zweitliga-Meister auf. Der SV Meppen verpasst den Aufstieg trotz eines 5:1-Sieges gegen Wolfsburg II dagegen knapp und mit einem Punkt Rückstand auf Jena als Dritter.

Jubelnde Jenaer Spielerinnen in einer Jubeltraube am Boden 2 min
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Sträßer: "Der Aufstieg bedeutet mir alles"

"Es ist unglaublich. Es ist unfassbar schön", jubelte 1:0-Torschützing Sträßer nach dem Spiel am Sport im Osten-Mikrofon. "Diese Mannschaft ist so eine Familie geworden. Ich bin unfassbar froh, ein Teil dieses Teams zu sein", sagte die 16-jährige Abwehrspielerin und ergänzte: "Die erste Bundelsiga ist ein Traum. Niemand hat an uns geglaubt. Der Aufstieg bedeutet mir alles. Das ist das schönste Erlebnis meines Lebens." Auch Aufstiegstrainer Florian Kästner jubelte: "Letztes Jahr fast der Abstieg, jetzt der Aufstieg. Das war überragend. Es ist ein mega-geiles Gefühl. Wir freuen uns auf die erste Liga."

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FCC Carl Zeiss Jena Felicia Sträßer Florian Kästner 2 min
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Bessere Chancen hat zunächst Hoffenheim

Jena, das die Saison mit nur einer Heimniederlage und als auswärtsstärkstes Team der Liga beendet, tat sich beim "Matchball um den Aufstieg" allerdings lange schwer. Statt den FCC-Frauen begann das abgeschlagene Tabellenschlusslicht aus Hoffenheim engagiert und offensiv. Auch die besten Chancen der ersten Hälfte hatten die Gäste: Gleich zu Beginn traf Milena Röder nur den Pfosten (7.). Kurz vor dem Ende der Halbzeit hatte TSG-Spielerin Leonie Schetter FCC-Torfrau Jasmin Janning bereits ausgespielt, auf der Torlinie rettete aber die spätere Torschützin Sträßer auf der Linie (39.)

Die Jenaer Fans auf dem Sportlatz hinter dem Ernst-Abbe-Sportfeld mussten lange auf die erste richtige Großchance der FCC-Frauen warten. Vor der Pause kam Melina Laura Reuter bei der besten Möglichkeit einen halben Schritt zu spät (37.).

Erlösung in der Schlussphase

"Hoffenheim hat es uns richtig schwergemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit hatten wir es dann gut im Griff und letztlich auch verdient gewonnen", analysierte FCC-Coach Kästner, der gleich in seiner ersten Saison aufstieg, später.

Jena dominierte über weite Strecken das Spiel, doch erst in der zweiten Halbzeit wurden die Angriffe der Thüringerinnen zwingender. Nach 60 Minuten hätte es 1:0 stehen müssen: Nach schöner Vorarbeit von rechts von Bonsu hatte Merza Julevic TSG-Torfrau Lena Locher bereits ausgespielt, schoss aber knapp am leeren Tor vorbei (60.). Kurz drauf rutschte wieder Julevic knapp an einer Eingabe von links vorbei (66.). "Zehn Minuten vor Schluss lagen bei mit die Nerven blank", gestand Coach Kästner, der sich kurz vor dem Ende die Spielstände auf den anderen Plätzen hatte mitteilen lassen.

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FCC Carl Zeiss Jena Felicia Sträßer Florian Kästner 2 min
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Doch dann kamen die 84. Minute und Sträßer. Das Tor zu Erlösung erzielte die Defensivspielerin nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld: Die eingewechselte Nicole Woldmann brachte den Ball an den Fünf-Meter-Raum, Sträßer traf per Kopfball ins lange Eck zum 1:0 (84.).

Arnold verabschiedet sich mit Torvorlage

Die endgültige Entscheidung fiel dann in der Nachspielzeit und dank Vorarbeit von Jena-Urgestein Julia Arnold, die den FCC nach der Saison verlassen wird. Aus 20 Metern hämmerte Arnold den Ball an die Unterkante der Latte, den Abpraller köpfte Bonsu zum entscheidenden 2:0 ein (90. + 3.). Nun brachen alle Dämme. Der Abpfiff kurz darauf ging im Jubel unter.

Dirk Hofmeister

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 26. Mai 2024 | 19:30 Uhr

13 Kommentare

p1ckering vor 2 Wochen

GW an Jena und natürlich auch an Turbine. Hoffentlich stellt man sich ordentlich auf für die 1. Liga. Ohne einen großen Player aus dem Männerbereich scheint es ja leider nicht mehr zu gehen. Bei den Jenenserinnen ist man ja nach dem Zusammengehen mit Carl Zeiss Jena einigermaßen gut aufgestellt, hoffe ich mal zumindest.
Turbine würde ich das ehrlich gesagt schweren Herzens auch dringend empfehlen. Babelsberg 03 bietet sich hier ja geradezu an.

Horst Schlaemmer vor 2 Wochen

Ja, das wäre schon schön gewesen, wenn es am letzten Spieltag im MDR eine Livestream-Konferenz aus Ingolstadt, Meppen und Jena gegeben hätte. Da war bei der Aufstiegsentscheidung ungemein viel Spannung drin. Nun, vielleicht war ja eine solche Berichterstattung aufgrund der Rechte-Lage auch nicht möglich. Über die RBL-Frauen wurde zurecht im MDR berichtet, spielten sie doch als Aufsteiger gut in der Bundesliga mit. Diese Chance hat CZJ nächste Saison ebenfalls. Und davon wird der MDR dann sicher auch mehr berichten.

Horst Schlaemmer vor 2 Wochen

Ich freue mich auch über den Aufstieg dieser beiden Ostklubs. Damit steigt die Zahl der ostdeutschen Vertreter in der Bundesliga in der nächsten Saison auf genau drei.