Rassismus, Sexismus oder Homophobie Warum schweigen Profisportler?

01. Mai 2020, 17:35 Uhr

Sie sind noch immer in der Minderheit: Athleten, die gesellschaftliche Probleme ansprechen. Warum halten sie sich zurück? Wovor haben sie Angst? Und könnte die Corona-Krise etwas verändern? Ein Film über die Suche nach Antworten.

Rassismus? Sexismus? Homophobie? Nein: Sportler haben über Sport zu sprechen – und über nichts anderes. Das war jahrelang die Vorstellung von Funktionären oder Fans. Und noch heute denken manche so.

Zwar gibt es mittlerweile Athleten, die für mehr stehen wollen als ihren Sport und das auch zum Ausdruck bringen. Die Mehrheit aber schweigt – ganz gleich, in welcher Sportart. Doch warum ist das so? Dieser Frage geht MDR SACHSEN-ANHALT nach.

Auf ihrer Reise sprechen die Macher des Films mit Profisportlern aus Sachsen-Anhalt unterschiedlicher Sportarten: Fußballern, Leichtathleten oder Basketballern.

Welche Rollen spielen die Vereine und Fans? Welche die Berater? Welche die Medien? Und: Könnte sich durch die Corona-Krise etwas verändern? Der Film sucht nach Antworten.

Die Protagonisten des Films "Wir bekommen einen Maulkorb umgespannt"

Rico Freimuth
Rico Freimuth aus Halle ist Zehnkämpfer. Er sagt: "Das Problem heutzutage ist: Wir bekommen einen Maulkorb umgespannt." Bildrechte: imago/Chai v.d. Laage
Rico Freimuth
Rico Freimuth aus Halle ist Zehnkämpfer. Er sagt: "Das Problem heutzutage ist: Wir bekommen einen Maulkorb umgespannt." Bildrechte: imago/Chai v.d. Laage
Jens Peltsch-Hahnemann (Vorsitzender MBC-Fanclub Alphawölfe)
Jens Peltsch-Hahnemann ist Vorsitzender eines MBC-Fanclubs. Er sagt: "Ein Spieler würde sich unglaubwürdig machen, wenn er eine Äußerung zu gesellschaftlichen Themen in der Region macht und dann in der nächste Saison weg ist – oder wenn das von oben vorgegeben wird." Bildrechte: imago images / Hartmut Bösener
Christoph Karpe, Sportchef der Mitteldeutschen Zeitung
Christoph Karpe ist Sportchef bei der Mitteldeutschen Zeitung. Er sagt: "Natürlich haben Sportler eine Vorbildwirkung. Der sind sie sich vielleicht nicht bewusst – oder sie werden gebremst, von Vereinen, Beratern und eigenen Skrupeln." Bildrechte: MDR/Daniel George
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Rico Freimuth
Rico Freimuth aus Halle ist Zehnkämpfer. Er sagt: "Das Problem heutzutage ist: Wir bekommen einen Maulkorb umgespannt." Bildrechte: imago/Chai v.d. Laage

Die Macher des Films

Über Daniel George Hallo! Ich bin Daniel George und arbeite seit 2017 im Online-Team von MDR SACHSEN-ANHALT. Seit fast zehn Jahren berichte ich nun schon über Sport in unserem Land. Gesellschaftliche oder politische Äußerungen von Sportlern waren dabei immer eine Seltenheit. Ich fragte mich: warum eigentlich? Unser Film liefert Antworten.

Über Max Schörm Hallo! Ich bin Max Schörm und seit 2017 im Online-Team von MDR SACHSEN-ANHALT. Dort bin ich vor allem für Erklär-Videos zuständig – und nun für die technische Produktion dieses Films. Den haben wir übrigens ausschließlich mit einem Handy und einer Spiegelreflexkamera gedreht.

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Quelle: MDR/dg

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 04. Mai 2020 | 19:00 Uhr

6 Kommentare

Sandra23 am 02.05.2020

Da hast du wohl Recht. Es ist traurig, wenn die Fans die Politik mit ins Spiel bringen und dann auf diese Art. Ich war bei vielen Spielen dabei, bei denen die Ultras entscheidend gestört haben. Von den Spielern wird viel abverlangt, die Fans dürfen sich leider niveaulos benehmen. Wenn der eigene Verein ohne solche Aktionen nicht gewinnen kann, sollten die Spieler mehr trainieren. Ich finde es schade, dass der schöne Sport so immer einen proletarischem Touch beibehalten wird...

YangMimpi am 02.05.2020

Das traurige an der Sache ist ja, dass man für "deutsch sein" nichts machen braucht. Man muss nur das "Glück" gehabt haben zwischen bestimmten künstlichen Linien auf der Weltkarte geboren worden zu sein. Man selber braucht dazu nix aktiv beitragen. Aber stolz kann man immer darauf sein, auch wenn es noch so armselig ist.

Und wer glaubt, dass man durch eigenes Tun nichts für sich erreichen kann, der hat sowieso eine traurige Einstellung zum Leben.

Und noch ein Wort zu den "Fußballfans": Vielleicht spielen diese nicht ansässigen Spieler in diesen Vereinen weil sie A: besser Fußball spielen und B: weniger Geld verlangen? Vielleicht hat ein ansässiger Fußballer für sich die Entscheidung getroffen woanders zu spielen, was sein gutes Recht ist!?

Naja, für manche national engagierte Menschen muss an dem Ort wo man geboren ist leben, Urlaub machen, Fußball spielen etc. ... bloß keinen Schritt oder Blick über den Tellerrand wagen. Dann könnte man ja merken, dass man auf dem Holzweg ist ;-)

Sandra23 am 01.05.2020

Hallo zusammen. Sind wir jetzt wieder bei der Frage gelandet, wer ist deutsch? Mein Gott, wie ich dieses Denken als so menschenfeindlich empfinde. Ich wohne mein ganzes Leben in der Hauptstadt, wir haben hier im Westteil schon immer einen hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund gehabt. Diese sprechen besseres Deutsch als die Meisten der kleinbürgerlichen Denker, die sich noch immer in den neuen Bundesländern aufhalten und nie den Blick und Horizont erweitert haben. Nur weil Jemand nicht Michael Schmidt heißt, kann er trotzdem deutscher sein und ist mir näher als so manch Deutscher, der eigenständiges Denken, auch nachdem die Mauer nun schon Jar weg ist, bis heute noch nicht gelernt hat. Die Ausländer sind nicht schuld an dem Elend. Jeder Einzelne ist seines Glückes Schmied!