Windischleuba - B7 nach Überschwemmung der Pleiße voll gesperrt
Windischleuba im Altenburger Land wurde vom Hochwasser Ende 2023 schwer getroffen Bildrechte: IMAGO/EHL Media

Wissen-News Hochwasserschäden könnten in Europa bis 2050 auf 40 Milliarden Euro steigen

02. April 2024, 14:16 Uhr

Experten warnen in einer Studie, dass die Kosten, die durch Überschwemmungen verursacht werden, durch den Klimawandel künftig drastisch wachsen könnten. Zur Abwehr müsse gemeinschaftliches Handeln gestärkt werden.

Für die Metastudie untersuchten Forschende um Lindsey McEwen von der britischen Uni Bristol verschiedene Analysen zu der Frage, wie sich starke Überschwemmungen in den nächsten Jahrzehnten im Zuge des Klimawandels entwickeln werden. Es zeigte sich eine Zunahme besonders in dicht besiedelten Gebieten und damit auch eine steigende Zahl von Menschen, die davon betroffen sein werden. In einer untersuchten Studie wurde für die Kosten allein in Europa ein Anstieg von 5,3 auf 40 Milliarden Euro bis 2050 beziffert. Die Zahl der betroffenen Menschen auf dem Kontinent wächst dabei von 200.000 auf über 500.000.

McEwen schlägt deswegen neue Wege vor, um sich gegen die Überschwemmungen zu wappnen. "Die Investitionen in große Infrastrukturprojekte wie Flutschutzbauten haben die ökologischen, finanziellen und auch emotionalen Kosten der Überschwemmungen nicht reduziert", betont die Expertin. Bauliche Maßnahmen zur Hochwasserabwehr könnten daher nur ein Teil der Lösung sein.

McEwen schlägt dazu einen Wechsel des Fokus von rein staatlichen Projekten zu den einzelnen Gemeinden und Haushalten vor. Für diesen lokalen Flutschutz sollten NGOs stärker eingebunden werden genauso wie ortsansässige Firmen sowie Akteure der Kultur und Medien. "Eine Schlüsselfrage ist dabei, wie das gemeinschaftliche Handeln gestärkt werden kann, da oftmals der Staat immer noch als Alleinverantwortlicher gesehen wird", so McEwen. Besonders in den hochentwickelten Ländern haben die Menschen kaum noch eine Beziehung zum Wasser. Dies müsse sich künftig ändern, fordert die Wissenschaftlerin.

cdi

Links/Studien

Die Studie "Flood Risk and Community Resilience" wurde wurde von der "Taylor & Francis Group" veröffentlicht.

10 Kommentare

MDR-Team vor 9 Wochen

Hallo steka,

dies kann von vielen verschiedenen Faktoren abhängen - z.B. auch Lage oder Nähe zur Saale - das hat nicht unbedingt immer etwas mit dem Alter eines Gebäudes zu tun.
Und Hochwasserapps alleine können natürlich keine Prävention bieten. Dafür bedarf es aufwendiger Planung und Umsetzung von Bauprojekten in hochwassergefährdeten Gebieten.

- Das MDR WISSEN Team

steka vor 9 Wochen

Multimediazentrum und aktuell Bebauungspläne in der hafenstraße in Halle .
Komischerweise, die jahrhunderte alte Bauten Moritzkirche, Neue Residenz, Moritzburg hatten nie Probleme mit Hochwasser. Und selbst wer keine Hochwaaserapp hat kann sich ausrechnen wie hoch das Wasser im Wohnzimmer stehen kann, an der Neumühle und auch an der Giebichensteinbrücke kann man es nachvollziehen.

MDR-Team vor 9 Wochen

Hallo Eulenspiegel1,

Ihre Einschätzung berührt einen zentralen Aspekt der Studie. Es unterstreicht die Relevanz von Präventionsmaßnahmen und Anpassungsstrategien, um sich auf potenzielle Risiken vorzubereiten und die Auswirkungen solcher Ereignisse zu minimieren. Solche Diskussionen sind entscheidend, um das Bewusstsein für den Einfluss des Klimawandels auf extreme Wetterphänomene zu schärfen.

- Das MDR WISSEN Team