BfR-Studie Bundesinstitut warnt vor Alu in der Küche
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08. Juni 2023, 10:25 Uhr
Alle, die sich gerne einen Döner in Alufolie mit nach Hause nehmen, müssen jetzt ganz tapfer sein. Denn das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt: Warme Lebensmittel und Alu, das geht gar nicht. In einer Studie stellt das BfR fest, die Deutschen hätten zu hohe Aluminiumwerte im Körper. Vor allem junge Leute seien betroffen. Sie könnten dadurch krank werden.
Ganz schlimm sei der Fisch in Alufolie auf dem Grill oder im Ofen, sagt der Wissenschaftler Thomas Tietz vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Dann noch Zitrone und Salz dazu und der Aluminium-Cocktail landet direkt im Magen. "Da ist zu erwarten, dass durch die Säure und das Salz in Kombination und dann auch noch bei der Temperatur, große Mengen an Aluminium-Ionen in den Fisch übergehen. Und das nehmen Sie auf."
Aluminium ist überall
Doch Aluminium ist nicht nur in der Küche. Es ist auch im Boden und dort das dritthäufigste Element. Es ist im Wasser und in Pflanzen und dadurch nehmen wir auch ohne Assiette Aluminium auf. Diese natürlichen Vorkommen seien aber, alleine genommen, kein Problem, verglichen mit Verpackungen, erklärt Tietz. Und die Liste der Alu-Quellen sei lang: "Weitere Quellen sind die Antitranspiranzien aber auch Lippenstifte und Zahnpasta."
Gefahr durch Zahnpasta
Vor allem die Zahncreme mit den kleinen Putzpartikeln, die die Zähne weiß machen sollen, enthält viel Aluminium. Doch wie viel ist noch gesund? Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sagt, alles was unter einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und pro Woche liegt. Dieser Wert würde laut der aktuellen Studie um das bis zu Vierfache überschritten. Deosprays und Alu als Lebensmittelverpackung sieht Tietz als Hauptgrund bei Erwachsenen, vor allem aber bei Jugendlichen zwischen zehn und 14 Jahren. "Zusätzlich muss man bedenken, als junge Frau, die vielleicht schwanger werden möchte: Aluminium ist placentagängig. Und so schnell wird man das nicht wieder los. Und das kann auf das Ungeborene im Körper der Frau übergehen."
Die Krux bei der ganzen Sache: Wir brauchen es nicht. Aluminium sammelt sich einfach nur an und wird sehr, sehr langsam über den Urin wieder ausgeschieden. "Das kann bis zu einigen Jahren dauern", sagt Tietz.
Alustau macht krank
Es gibt also einen Alustau und der macht krank. Nierenschädigungen sind laut Weltgesundheitsorganisation die häufigste Folge. Zellen werden geschädigt und könnten auch Brustkrebs auslösen oder Alzheimer, besagen Studien an Tier und Mensch. Doch all das muss nicht sein. Und das ist die gute Nachricht: "Das Schöne ist, sie können steuern, wie viel sie aufnehmen. Sie haben inzwischen Möglichkeiten auf Antitranspiranzien, die Aluminium enthalten, zu verzichten."
Also gut hinschauen und Alu weglassen. Es ist nicht alternativlos. Bei Speisen empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung Schüsseln aus Edelstahl oder Porzellan. Das hat auch den schönen Nebeneffekt, dass weniger Müll entsteht.
Links zur Studie
An der Untersuchung hat ein Team von 20 Forschern mitgerabeitet. Die Studie ist in Archives of Toxicology erschienen. Das Bundesinstitut hat eine deutsche Fassung mit vielen zusätzlichen Informationen unter dem Titel "Reduzierung der Aluminiumaufnahme kann mögliche Gesundheitsrisiken minimieren" als pdf online gestellt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 27. November 2019 | 07:50 Uhr
Uborner am 27.11.2019
Alu als gesundheitliches Problem ist schon lange bekannt - es gibt ja auch schon lange Deos mit dem Hinweis 'Alufrei'. Aluminium im Boden ist für die Biosphäre nicht lösbar gebunden - also kein Problem. Aluminiumsalze ( entstehen auch in Verbindung mit Säuren w.z.B. Zitronensäure oder Essigsäure ) werden gern als Wirkstoff in Pestiziden verwendet und das sicher nicht weil es so hübsch aussieht. Eigentlich ist die Politik ja verpflichtet uns zu beschützen - wenn ich da aber so den oder die Politiker/in sehe habe ich da schon meine Zweifel - z.B. verseuchtes Grundwasser.