Impfpass mit drei eingetragenen Corona-Impfungen
Nach der Booster-Impfung kleben drei Aufkleber von Covid-Impfstoffen in einem Impfpass. Bildrechte: imago images/Christian Ohde

Covid-19 Nach Booster-Shot: 88 Prozent geringeres Risiko von Impfdurchbrüchen

02. Dezember 2021, 14:52 Uhr

Daten von über 300.000 Geimpften aus Israel zeigen: Eine dritte Impfdosis reduziert das Risiko, danach ein positives PCR-Testergebnis zu haben um 88 Prozent gegenüber zweifach Geimpften.

Wie gut schützt eine Booster-Impfung vor einem Impfdurchbruch? Israel, das dank Sonderverträgen mit Biontech/Pfizer beim Impfen gegen Covid-19 vorneweg gehen kann, liefert nun Daten zur Wirksamkeit der dritten Impfdosis unter Real-Welt-Bedingungen. Ein Team um Tal Patalon von der staatlichen Krankenversicherung Maccabi hat ausgewertet, wie hoch im Herbst 2021 die Wahrscheinlichkeit war, trotz Impfung bei einer PCR positiv auf das Sars-Coronavirus-2 getestet zu werden, wenn jemand drei Impfdosen erhalten hatte im Vergleich zu jemandem, der zwei Impfungen erhalten hat. Die Ergebnisse erscheinen im Fachblatt JAMA Internal Medicine.

Risiko einer Durchbruchsinfektion sinkt durch Booster von 6,6 Prozent auf 1,8 Prozent

Insgesamt werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu Daten von 307.710 Israelis mit einem Mindestalter von 40 Jahren aus. Diese Personen (55 Prozent waren Frauen) waren in der Zeit vom ersten August bis zum vierten Oktober mindestens einmal mit einer PCR getestet worden. Seit dem ersten August laufen in Israel die Auffrischungsimpfungen und am vierten Oktober endete die von den Forschern definierte Beobachtungszeit.

In diesen neuneinhalb Wochen wurden 227.380 Tests durchgeführt bei Geimpften mit zwei Impfdosen und 272.852 Tests bei dreifach Geimpften. Bei den zweifach Geimpften waren insgesamt 14.989 Testergebnisse positiv (6,6 Prozent), bei den dreifach Geimpften dagegen nur 4941 (1.8 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Impfung trotzdem in einer PCR positiv auf das Virus getestet zu werden, war nach einer Booster-Impfung damit etwa 88 Prozent geringer, als nach der Zweifach-Impfung.

Hospitalisierungsrisiko durch Booster-Impfung bis zu 97 Prozent geringer

Im Detail analysierten die Forscher dann noch die Zeiträume nach der Booster-Impfung. In den ersten sieben Tagen nach der dritten Spritze reduzierte sich das per Test ermittelte Infektionsrisiko nur um zwölf Prozent. Sieben bis 13 Tage nach der Drittimpfung war es bereits 58 Prozent geringer, nach 14 bis 20 Tagen schließlich 85 Prozent geringer. Die volle Wirkung der Dosis entfaltete sich damit mit der gleichen Verzögerung wie nach der Zeitimpfung. Die Werte blieben stabil bei allen Altersgruppen und auch unabhängig von Vorerkrankungen.

Noch deutlicher sank das Risiko, mit einer Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen, es war bei dreifach Geimpften um 92 bis 97 Prozent geringer, wenngleich die Forscher festhalten in ihrer Studie, dass die Interpretation der Abschätzung des Hospitalisierungsrisikos schwierig gewesen sei, da hier verschiedene andere statistische Effekte verzerrend gewirkt haben könnten.

Offen bleibt, wie lange der Schutz durch den Booster hält

Die Autoren der Studie betonen auch, dass der zusätzliche Schutz durch den Booster wahrscheinlich auch nur eine begrenzte Zeit wirke. Wie lange, das müssen jetzt weitere Beobachtungen zeigen.

(ens)

9 Kommentare

knarf2 am 03.12.2021

joeba6027:Wenn man Ihren gesamten Text ließt glaubt man an einen Fake von wegen hassen wenn Sie Recht haben.Übrigens redet niemand von Booster als Wunderwaffe!

Denkschnecke am 02.12.2021

Aus leicht nachvollziehbaren Gründen kann eine Studie im Zeitraum bis Anfang Oktober nicht die Ende November entdeckte Mutation berücksichtigen. Dass das Virus mutiert, können Sie kaum der Politik oder der Medizin anlasten, da müssen Sie sich schon beim Virus selbst beschweren.

Denkschnecke am 02.12.2021

Lesen Sie doch den Artikel. Die Datenerhebung in Israel basierte auf 300 000 Untersuchten im Zeitraum von August bis Oktober. Israel hat eben früher mit den Auffrischungen begonnen. Die EMA und Stiko waren da bekanntlich vorsichtiger mit der Zulassung.
Und auch die Zweitimpfung schützt tatsächlich zu über 90%, aber eben nur zu Beginn, und nimmt zeitlich ab (neue Daten: Nordström et al., Lancet, Oktober 2021). Und genau das kann man eben erst mit längerer Dauer feststellen. Ist doch klar, oder?