Covid 19 Antigen Schnelltest
Negatives Schnelltestergebnis (Symbolbild): Daten aus England zufolge schützt eine überstandene Infektion in hohem Maße vor einer erneuten Ansteckung. Bildrechte: imago images/CHROMORANGE

Covid-19 Genesene: Mindestens 10 Monate hoher Schutz vor neuer Ansteckung

04. Juni 2021, 05:00 Uhr

Englische Forscher haben während der ersten Corona-Welle infizierte Pflegeheimbewohner untersucht. Ergebnis: Die Senioren hatten zehn Monate später 85 Prozent Schutz vor einer neuen Ansteckung.

Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, hat auch zehn Monate danach noch ein sehr geringes Risiko, sich erneut anzustecken. Zu diesem Ergebnis kommen britische Wissenschaftler jetzt im Fachblatt "Lancet Healthy Longevity". Für ihre Studie untersuchten die Forscher zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 eine Kohorte von 682 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie 1.429 Pflegerinnen und Pfleger von rund 100 Pflegeheimen in England regelmäßig mit PCR-Tests.

Hoher Schutz für Genesene

Im Juni und Juli waren die beiden Gruppen bereits mit Antikörpertests untersucht worden um herauszufinden, wer in der ersten Welle im Frühjahr eine Infektion überstanden hatte. Dabei stießen die Forscher auf 637 Personen mit Antikörpern gegen Sars-CoV-2. Bei den anschließenden Tests im Herbst und Winter zeigte sich eine sehr geringe Zweitinfektionsrate. Nur 14 Personen steckten sich erneut mit Covid-19 an, vier davon waren Bewohner und zehn davon Pflegerinnen.

Bei den 1.477 noch nicht infizierten oder geimpften Untersuchungsteilnehmern kam es dagegen zu 204 Infektionen, davon waren 93 Bewohner und 111 Mitarbeiter der Pflegeheime. Rechnerisch ergab sich somit zehn Monate nach der Infektion für die Bewohner ein Schutz von 85 Prozent, gegen eine erneute Ansteckung. Bei Mitarbeitern lag der Schutz bei 60 Prozent. Positive Testergebnisse wurden nur dann berücksichtigt, wenn mindestens 90 Tage seit einem vorangegangenen positiven Test vergangen waren. So sollte verhindert werden, Infektionen doppelt zu zählen.

Senioren hatten robuste Immunanwort

Grundsätzlich seien die Ergebnisse gute Nachrichten hinsichtlich einer Immunität nach einer überstandenen Infektion. "Die Tatsache, dass eine frühere COVID-19-Infektion den Bewohnern von Pflegeheimen einen hohen Schutz bietet, ist beruhigend, denn es gab Bedenken gab, dass Menschen mit zunehmendem Alter schwächere Immunantworten haben könnten", sagt Maria Krutikov, die die Studie geleitet hat. Allerdings könne es sein, dass die Studie nur Menschen mit besonders robuster Gesundheit berücksichtigt habe, weil diese bereits eine erste Infektion gut überstanden hatten. Krutikov schlussfolgert aber: "Das Risiko, sich zweimal anzustecken, scheint sehr gering zu sein."

Als nächstes wollen die Forscher mit Hilfe regelmäßiger Tests weiterverfolgen, wie sich die Immunität der Genesenen im Vergleich zu der von Geimpften entwickelt.

(ens)

Ein Porträt-Foto von Virologe Alexander Kekulé. 69 min
Bildrechte: MDR/dpa

19 Kommentare

Emmy am 26.07.2021

3.644.350 Genesene? Und wieder: ich habe nicht behauptet, dass SIE verbal niedertrampeln, sondern dass es passiert, wenn man sich in der Öffentlichkeit dazu kritisch äußert. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn ich das anders formuliert haben sollte. Denn darum habe ich ja die Gelegenheit ergriffen, zu diesem Artikel, in den offensichtlich seit Wochen niemand mehr so richtig aktiv ist, diese Frage zu stellen. Ich bemühe mich sachlich zu bleiben. Ich schätze sehr, dass Sie sich bemühen und weiß auch sehr wohl, dass Sie nicht für die Regierung antworten können. Aber Sie haben die Möglichkeiten, umfassend zu recherchieren, Zugriff auf bessere Quellen, als ich finden kann. Und Sie haben als großer Sender/ÖR Medium die Möglichkeit, in der Öffentlichkeit und auch bei Pressekonferenzen oder direkt politischen Stellen kritisch nachzufragen und man wird Sie ernst nehmen. Diese Möglichkeiten stehen dem einfachen Bürger nicht offen.
Sie dürfen sich aber auch gerne aus dem Thema verabschieden!

Emmy am 26.07.2021

Außerdem hier der Auszug vom RKI. Das ist der aktuellste Stand zur Frage: "Sollte der Impferfolg nach einer COVID-19-Impfung mittels Antikörperbestimmung überprüft werden?"
Die STIKO empfiehlt bei den COVID-19-Impfungen keine Prüfung des Impferfolgs, weder nach der 1. Impfstoffdosis noch nach der 2. Impfstoffdosis. Derzeit sind für Geimpfte keine serologischen Korrelate definiert, die als Surrogatmarker für bestehende Immunität geeignet wären, sodass kein Schwellenwert angegeben werden kann, ab dem ein sicherer Schutz angenommen wird. Zudem wird unabhängig vom Vorhandensein von Antikörpern nach Impfung eine zelluläre Immunität aufgebaut. Ob im weiteren Verlauf ein serologisches Korrelat für die Wirksamkeit definiert werden kann ist unsicher; auch bei anderen impfpräventablen Krankheiten (z.B. Pertussis) kann bisher kein sicheres serologisches Korrelat für Schutz angegeben werden.

Stand: 08.02.2021

Emmy am 26.07.2021

Liebes MDR Team- ich behaupte gar nicht, es gab nicht so viele Zweifach geimpfte, sondern es gab sie nicht bereits 6 Monate oder läänger , so dass die Datenbasis von 6 Monaten vollständiger Immunisierung vorliegen könnte! Diese müsste aber die Basis sein für einen Vergleich der Immunität Geimpfter vs Genesener. Und ohne diese - wie kommt die Bundesregierung zu der Annahme, geimpfte wären länger immun, als Genesene?
So langsam bekomme ich das Gefühl, dieses Thema ist so unbequem, dass man nicht genau hinschauen möchte. Bitte machen Sie sich die Mühe!
Ich bin sehr bemüht, nicht unsachliches Zeug zu schreiben.