Eine Person bekommt eine Impfung mit einer Impfspritze, in der sich der Impfstoff Comirnaty ( BNT162b2, Biontech / Pfizer ) befindet, in den Oberarm gespritzt.
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Covid-19 Wann erreichen wir Herdenimmunität durch Impfungen in Deutschland?

26. Januar 2021, 15:48 Uhr

Täglich werden es mehr Deutsche, die gegen Covid-19 geimpft sind. Aber längst nicht genug, um Herdenimmunität als mittelfristiges Ziel auszugeben. Beim jetzigen Tempo wäre Deutschland erst in vielen Jahren durchgeimpft.

Das folgende Diagramm macht nicht gerade Mut. Jedenfalls nicht, wenn man sich wünscht, dass die Bevölkerung in Deutschland demnächst eine Herdenimmunität gegen Covid-19 entwickelt. Egal, ob man 100, 70 oder 60 Prozent Impfquote anstrebt – im derzeitigen Impftempo würde all das viele Jahre dauern.

Klicken Sie auf die Datenpunkte für genaue Werte und Erklärungen der Berechnung.

Relativierend muss man sagen, dass (Stand 22. Januar) erst seit acht Tagen Zweitdosen der Covid-19-Impfstoffe verbreicht werden – und das (noch?) mit recht geringer Anzahl pro Tag. Wahrscheinlich wird diese Tagesrate in den nächsten Wochen und Monaten deutlich steigen. Entsprechend optimistischer könnte man dann im obigen Diagramm zumindest die grüne Linie der "vollständig Geimpften" betrachten.

Alle Impf-Diagramme in diesem Artikel und auf unserer Startseite werden übrigens täglich aktualisiert.

Sorgen macht dennoch die andere Linie im Diagramm oben, die anzeigt, wann welcher Anteil der Bevölkerung die Erstdosis der Impfung verabreicht bekommen haben wird. Mit jetztigem Tempo (wieder Stand 22. Januar) wären das am Jahresende 2021 gerade mal etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland.

Und obwohl nun schon mehr als drei Wochen geimpft wird, machen die Zahlen der verabreichten Dosen pro Tag kaum Hoffnung auf eine deutliche Trendänderung.
Zur Erinnerung: Die jeweils letzten sieben Balken im folgenden Diagramm bilden jeden Tag die Berechnungsgrundlage für das Diagramm ganz oben.

Bei den Impfquoten gibt es durchaus regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern hat man in den ersten Wochen deutlich mehr erste Dosen unters Volk gebracht als anderswo. Auf Dosen pro Einwohner gerechnet mehr als doppelt so viele (Stand 22.1.) wie in Baden-Württemberg, dem tagesaktuellen Schlusslicht in dieser Statistik.

Dennoch ist keines der Bundesländer auf einem auch nur annähernd schnellen Weg zur Herdenimmunität. Auf der folgenden Karte können Sie viele aktuelle Werte für jedes Bundesland sehen, wenn Sie darauf klicken.

Was macht Hoffnung auf Beschleunigung? Die nächsten großen Lieferungen, die bereits bestellt wurden. Die nächsten Impfstoffe, die vielleicht noch im Januar (AstraZeneca / Sputnik V) zugelassen werden.
Und dass bislang nur spezielle Gruppen der Bevölkerung geimpft werden durften.

Möglich, dass die täglichen Impf-Raten deutlich steigen, wenn die mobilen Impfkommandos nicht mehr gezielt zu bestimmten Bevölkerungsgruppen kommen müssen, sondern die Menschen in großer Zahl zu den Impfzentren strömen dürfen. Die Bundeskanzlerin hat gestern (21. Januar) versprochen, dass bis zum 21. September 2021 jeder, der sich impfen lassen möchte, dazu die Möglichkeit erhält.

Auch das werden unsere Diagramme dann abbilden.

(rr)

15 Kommentare

MDR-Team am 05.04.2021

Hallo nasowasaberauch,
durchaus hart ist Ihre Beurteilung über den Sinn eines Medikaments, dessen vorläufiger Einsatz von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA befürwortet wird und dessen Zulassung erst noch bevorsteht. Die Gabe der angesprochenen Medikamente kann helfen, dass ein schwerer Covid-19-Verlauf verhindert wird. Ein Medikament als Therapieform ergänzt die Impfung. https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/was-passiert-mit-corona-anti-koerper-medikamenten-100.html

nasowasaberauch am 05.04.2021

Hallo mdr-Team "Deutschland hat 200.000 Dosen neuer Corona-Arzneimittel gekauft." einfach googeln oder Nachrichten sehen und hören. Diese Dosen kosten 400.000.000 € und sind für mich in den Sand gesetztes Steuergeld.
LG von nasowasaberauch

Paulina am 25.02.2021

Ja das ist richtig, habe täglich mit wöchentlich verwechselt, bei 300.000 Impfungen / Tag wäre es aber immer noch 1,67 Jahre bei 65.000.000 Menschen zweimal zu impfen.
Das ist aber leider unmöglich. Auch die angegeben Zahl von 150.000 täglich kann man nicht glauben. Es gibt ca. 420 Impfzentren. Bei 150.000 Impfungen müsste man 35 Menschen in einer Stunde impfen. Bei 300.000 wären es 71 Menschen pro Stunde. Wenn man das Impfzentrum Fürth kennt weis man das dies gar nicht möglich ist da die Zugänge dafür überhaupt nicht ausgelegt sind. Wie immer wird man von der Politik nur hingehalten.